Helden auf Britisch oder: ein Denkmal für Terroristen mitten in London

von H.-P. Schröder

„Their Names Are Carved With Pride“

Helden auf Britisch oder: ein Denkmal für Terroristen mitten in London

Mitten in der „City“, in der Nähe des Gartenmuseums und unmittelbar am Themseufer steht eine wuchtige Steinsäule an der einige Metallplaketten angebracht sind. Die Anlage sticht von der Umgebung ab, sie wirkt gepflegt und regelmässig werden dort Kränze und Blumensträusse abgelegt. Zu Ehren von Saboteuren und zum Gedächtnis an Morde und Mörder aus dem Hinterhalt und zur Erinnerung an den Feind. Der Feind, das sind wir.

Nicht, daß die dort Bedachten keinen Respekt, keine Minute des Mitgefühles verdient haben, sie sind Opfer und Täter und erlitten oft ein gräßliches Schicksal. Ein ebenso gräßliches Schicksal, wie das, das sie ihren Opfern bereiteten, von denen allerdings keine Granitstele und keine Bronzetafel kündet.

England, das im Vergleich wenige Opfer zu beklagen hat, schürte die Auseinandersetzungen auf dem Kontinent und hat diese Menschen dazu gebracht, sich zu opfern.

Wer wurde von was befreit? Und zu was hat diese Befreiung geführt ? Wenn wir uns ernsthaft in der jetzigen Welt umschauen, dürfen wir keine einfache Antwort auf diese Frage erwarten.

Zur Mahnung, zur Erinnerung an alle Opfer, als Hinweis auf die verlogene Moral, die uns seit Jahrhunderten vorexerziert wird und um ein wenig Gerechtigkeit in den Gedenk – und Erinnerungswahn zu bringen, sei hiermit an die Toten und Verstümmelten der „Resistance“ erinnert. Heute, da die Heuchelei und die Verdummung anscheinend triumphieren, der Massenmord Hochkonjunktur feiert und das Normmenschenschaf in die materialistische Bewusstlosigkeit versunken scheint, ist das Böse allgegenwärtiger denn je. Sie glauben nicht an das Böse? Ich auch nicht. Aber es gibt das Böse und es wirkt, durch uns, ohne unsere Hilfe ist es machtlos.

Es wird verschwinden, zwangsläufig verschwinden, denn das Böse kennt keine Freude. Unser Kosmos ist lebendig, er erneuert sich durch Schöpfung. Ohne Freude keine Schöpfung, ohne Freude Erschöpfung. Das Böse leidet an Erschöpfung.

Mögen Denkmäler wie das Londoner, die den Hass warm halten, eines Tages verschwunden sein, an Erschöpfung gestorben, keine Erinnerung hinterlassend, so daß endlich, endlich Heilung einsetzt.

Übersetzung der Inschriften

Helden auf Britisch oder: ein Denkmal für Terroristen mitten in London

S.O.E.

Das Kommando zur Ausführung von Spezialoperationen wurde im Geheimen gegründet,
um Agenten anzuwerben, Frauen und Männer vieler Nationalitäten, die freiwillig bereit
waren den Kampf für die Freiheit fortzusetzen, indem sie Sabotageakte in den vom
Feind besetzten Gebieten während es Zweiten Weltkrieges ausführten.

Dieses Monument wurde zur Ehre all der mutigen S.O.E. Agenten errichtet, für
diejenigen, die ihre gefährlichen Missionen überlebten und für die, die sie nicht
überlebten.

Ihre Dienste übertrafen ihre Pflicht.
In die Blätter der Geschichte sind ihre Namen mit Stolz eingraviert
*

Helden auf Britisch oder: ein Denkmal für Terroristen mitten in London

Die Helden von Telemark

Im Jahre 1943 überfielen von der S.O.E. unterstütze norwegische Widerstandkämpfer
das vom Feind besetzte Wassserkrafwerk in der norwegischen Telemarkregion.
Der erfolgreiche Überfall sabotierte die Anlage zur Produktion schweren Wassers, das
beim Bau der Atombombe benutzt wird.
Dank dieser heldenhaften norwegischen Kommandos wurden die Bemühungen des
Feindes, eine Atombombe zu entwickeln, vereitelt.
*

Helden auf Britisch oder: ein Denkmal für Terroristen mitten in London

Die französischen Maquis-Widerstandskämpfer

470 Spezialkommandoagenten wurden auf Sabotagemissionen in das besetzte Frankreich
geschickt, wo sie zusammen mit Netzwerken der französischen Resistance kämpften, die
ein wichtige Rolle bei der Befreiung Frankreichs im Jahre 1944 spielten.
Violette Szabo ( 1921 -1945)
…erhielt posthum das Georgskreuz und das Croix de Guerre. Sie gehört zu den 117
S.O.E. Agenten, die ihre Einsätze in Frankreich nicht überlebten.
*

Resistance

Helden auf Britisch oder: ein Denkmal für Terroristen mitten in LondonSeit Tagen, von morgens bis in die Nacht, auch in diesem Moment während des Schreibens, fliegen Hubschrauber der Besatzungsmacht in niedriger Höhe über die Stadt. Hunderte. Nicht daß es ihnen erlaubt wäre, über Wohngebieten ihre Runden zu drehen, sie machen es einfach, weil keiner sie daran hindert. Kein Politiker, kein Bürgermeister, keiner der etablierten fremdgesteuerten Friedensapostel, die sich ihr Maul über „dem Gaddafi seine Verbrechen“ zerrissen haben, hebt die Hand, um sie daran zu hindern.

Die amerikanischen Hubschrauber befinden sich auf Wartungsflug, werden in unserem Land instand gesetzt, um irgendwo in der Welt, für die amerikanische Ordnung zu sorgen, Witwen und Waisen am Fliessband produzierend.

Ich darf mich nicht mitschuldig machen. Werden mir nicht seit Generationen die „Verbrechen der Väter“ vorgeführt und aufgebürdet, bis ich voller Verzweiflung kaum mehr zu Atem komme? Habe ich aus „der“ Geschichte gelernt?

„Falls ja, dann beweise es!“

Meine Pflicht ist es, hinaus zu gehen und zu versuchen, sie am Mordgeschäft zu hindern, andernfalls lade ich erneut Schuld auf mich. Wie soll ich mir unter diesen Umständen aufrichtig in das Gesicht schauen können?

Wenn ich versuche, meiner Gewissenspflicht zu folgen, werde ich von den Besatzern und von den Kollaborateuren, von meinen eigenen Landsleuten, verfolgt werden.

Was tun ? Was tun ?


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