Hat Jesus den Fluch der Sünde (z.B. die Krankheit) aufgehoben? (Jesaja 53,4-5)

Durch seine Wunden sind wir geheilt - Jesaja 53,5

Bei der Beschäftigung mit dem Thema “Gesundheit, Krankheit und Heilung” bin ich immer wieder auf die Aussage gestoßen, dass Jesus die Krankheit durch sein Heilswerk am Kreuz aufgehoben habe. Deshalb können alle Gläubigen Heilung empfangen, ebenso wie ihnen die Sünden vergeben werden. Ist das wahr?

A. Die Argumente der Befürworter

Das Hauptargument für die Argumentation für eine Aufhebung des Krankheitsfluches kommt aus Jesaja 53,4-5:

Fürwahr, er trug unsre Krankheit und lud auf sich unsre Schmerzen. Wir aber hielten ihn für den, der geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wäre.  Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet und um unsrer Sünde willen zerschlagen. Die Strafe liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten, und durch seine Wunden sind wir geheilt.

Daraus leitet man ab: Da Jesus unsere Krankheiten schon getragen hat, warum sollten wir sie auch noch tragen? Wenn Jesus auch die Heilung von Krankheiten erwirkt hat, dann können wir sie durch den Glauben in Anspruch nehmen. Wir sind sogar schon geheilt – wir müssen nur glauben – und es wird geschehen.

Unterstützt wird diese Argumentation angeblich durch Matthäus 8,17 und 1. Petrus 2,24, in denen Jesaja 53,4-5 zitiert wird. So sollen auch neutestamentliche Worte diese alttestamentliche Verheißung auf den Gottesknecht untermauern.

Jesaja 53-5

B. Die Argumente der Gegner

1. Analyse von Jesaja 53

Eigentlich beginnt der Abschnitt schon in Jesaja 52,13. Der erste Teil (52,13-53,3) spricht von dem Unverständnis der Menschen. Sie erwarten einen ganz anderen Gottesknecht und Messias. Ihr Irrtum wird beschrieben: Der gottesfürchtige Gottesknecht müsse gesegnet, gutaussehend und gesund sein und Gottverlassenheit zeige sich in Krankheit und Hässlichkeit. Ebenso glauben auch heute viele Christen, dass Gott den wahren Gläubigen segnet (u.a. mit Gesundheit)… das nennt man heute Wohlstandsevangelium…

Doch schauen wir uns die eigentlich zentralen Verse aus Jesaja 53,4-6 an. In diesem Abschnitt ist der Gedanke der Stellvertretung zentral. Der Knecht nimmt sich der Sünde und ihrer Folgen an. Jesus hat sich unsere Sünde aufgeladen und zieht das Gericht Gottes auf sich. Er trägt sie, damit wir frei von ihr werden. Insofern haben die Befürworter Recht: Durch Jesu stellvertretenden Tod sind die Sünde und ihre Folgen (Krankheit, Schmerz…) zerschlagen.

Doch die entscheidende Frage ist, wann das geschieht! Sind wir als Gläubige durch das Heilswerk Jesu heute schon frei von Sünde, Krankheit und Schmerzen, wenn wir richtig glauben? Davon spricht der Text nicht. Es wird deutlich, dass es durch das Werk des Gottesknechtes geschehen wird, aber es wird nicht deutlich, wann es geschieht. Wann werden wir im Letzten frei von Sünde, Krankheit und Schmerzen? Ich glaube, dass es (das Reich Gottes) schon jetzt beginnt, sich aber erst mit der Wiederkunft Jesu vollends einstellen wird.

Oder werden die Gläubigen auch von ihren Schmerzen befreit? Wenn es stimmen würde, dass die Gläubigen Anspruch auf vollkommene Heilung in ihrem Leben haben, dann könnten sie auch von allem Schmerzempfinden befreit werden. Denn Jesus lud nicht nur die Krankheiten, sondern auch die Schmerzen auf sich (Vers 4)! D.h. ich könnte, wenn ich mich schneide, schmerzfrei bleiben… Das ist offensichtlich falsch. Ebenso ist es falsch, dass wir jetzt schon durch den Glauben durch Jesu Heilswerk absolut heil werden. Was Jesus uns im Letzten erworben hat, werden wir erst in der neuen Welt erben: Absolute Freiheit von Krankheit, Verletzungen, Schmerzen, Vergänglichkeit…

2. Analyse von Matthäus 8,16-17

Wenn Jesaja 53,5 wirklich eine Verheißung von Heilung für alle Gläubigen in ihrer Lebenszeit wäre, dann hätten die neutestamentlichen Schreiber das in diesem Zusammenhang zitieren können. Aber sie tun es nicht. In Matthäus 8,16-17 heißt es:

16 Am Abend aber brachten sie viele Besessene zu ihm; und er trieb die Geister aus durch sein Wort und machte alle Kranken gesund,  17 damit erfüllt würde, was gesagt ist durch den Propheten Jesaja, der da spricht: »Er hat unsre Schwachheit auf sich genommen, und unsre Krankheit hat er getragen.«

Matthäus macht deutlich, dass Jesaja 53 sich in Jesus Christus erfüllt hat. Er ist der verheißene Gottesknecht, der gemartert und getötet wird. Das Erkennungszeichen ist Jesu Macht, Kranke gesund zu machen.

Matthäus 8,16-17 sagt aber nicht aus, dass wir ebenso wie zur Zeit von Jesus von allen Krankheiten gesund werden können. Jesaja 53,5 wird zitiert, um deutlich zu machen, dass Jesus dieser verheißene Messias ist.

Interessanterweise wird im nächsten Satz deutlich gesagt, dass auch Jesus nicht alle Kranken geheilt hat (Mt 8,18). Jesus kam nicht, um alle Menschen von ihrer Krankheit zu erlösen – zumindest nicht auf dieser Welt – er kam, damit sie IHN erkennen und durch IHN wahres Leben empfingen…

3. Analyse von 1. Petrus 2,24

Petrus ermutigt seine Leser zum willigen Erleiden der Verfolgung und Schwierigkeiten aufgrund des Glaubens. Dafür stellt er Jesus als Vorbild dar (mit der Kreuzigung als Höhepunkt):

21 Denn dazu seid ihr berufen, da auch Christus gelitten hat für euch und euch ein Vorbild hinterlassen, daß ihr sollt nachfolgen seinen Fußtapfen;  22 er, der keine Sünde getan hat und in dessen Mund sich kein Betrug fand;  23 der nicht widerschmähte, als er geschmäht wurde, nicht drohte, als er litt, er stellte es aber dem anheim, der gerecht richtet;  24 der unsre Sünde selbst hinaufgetragen hat an seinem Leibe auf das Holz, damit wir, der Sünde abgestorben, der Gerechtigkeit leben. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden.  25 Denn ihr wart wie die irrenden Schafe; aber ihr seid nun bekehrt zu dem Hirten und Bischof eurer Seelen. (1. Petrus 2,21-25)

Petrus geht es nicht um körperliche Heilung, sondern um die geistliche Heilung, durch die wir zu einem gottesfürchtigen Leben fähig werden. Petrus deutet Jesaja 53,5 geistlich! Die Wunden werden mit der Sünde und ihren Folgen gleichgesetzt. Durch das Heilswerk Jesu ist die Macht der Sünde gebrochen – Menschen können sich zu Gott bekehren. Damit ist aber ihr Fluch, unter dem wir stehen, noch nicht vollkommen aufgehoben. Petrus hätte darauf zu sprechen kommen können, aber er schreibt “lediglich” von der Umkehr (Vers 25).

Das heißt auch im Neuen Testament wird Jesaja 53,5 nicht zitiert um zu belegen, dass alle Gläubigen durch Jesu Heilswerk schon auf dieser Welt absolut gesund werden können. Dies könnte man erwarten, wenn man so eine gute Nachricht hätte…

Jesus lud auf sich unsere Krankheit - Jesaja 53,5

C. Fazit

Es gibt wunderschöne Verheißungen, wie z.B. Jesaja 25,8:

Er wird den Tod verschlingen auf ewig. Und Gott der HERR wird die Tränen von allen Angesichtern abwischen und wird aufheben die Schmach seines Volks in allen Landen; denn der HERR hat’s gesagt.

Jesus hat sie auch schon erfüllt! Der Tod ist besiegt. Das glaube ich. Aber dennoch leben wir noch nicht in dieser Zeit, wo es vollendet ist. Wir leben noch in der Zeit des Glaubens – und noch nicht im Schauen! Das ist bezüglich der Krankheit in den meisten Fällen genauso.

Ich hätte es gern anders, aber ich kann daran nichts ändern. Ich glaube, dass Krankheit und Tod besiegt sind und wir manchmal schon Zeugen von Heilungen werden. Dennoch werde ich krank und muss ich sterben. Gott hat den Gläubigen nicht den Himmel auf die Erde gebracht. Der “Himmel” kommt erst noch wenn wir bei ihm sein werden.

In diesem Sinne wünsche ich allen Vertrauen in Gottes wundervolle Führung!


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