Hast du zu viel Zeugs? Was du von einem minimalistischen Weltreisenden lernen kannst

Anchu-Koegl

“Seit Anfang dieses Jahres lebe ich in Brasilien. Dort habe ich zwar ein Zimmer, bin aber viel am Rumreisen. Ab Dezember werde ich dann in einem halben Jahr sieben Länder in Südamerika bereisen. Ein Leben aus dem Koffer – sprichwörtlich, denn alles was ich besitze, passt in einen Koffer.

Jedoch war das nicht immer so. Früher fragte ich mich, welche Lederjacke wohl am besten zu meiner Persönlichkeit passt. Und ob ich dazu eher die dunkelbraunen Lederstiefel anziehe, so wie sie der Typ mit dem Drei-Tage-Bart auf der Werbetafel trägt, oder eher die feinen schwarzen mit Spitze.

Viel fehlte eigentlich nicht mehr, dann bin ich komplett – dann bin ich selbst verwirklicht, dachte ich.

Das was einige vielleicht aus dem Film Fight Club kennen, traf auch auf mich zu – Materialismus als Selbstverwirklichung. Jedoch trifft die Aussage des Hauptdarstellers aus dem Film mehr zu, als vielen von uns bewusst ist: Alles was du besitzt, besitzt irgendwann dich.

Ich hatte viel zu viele Jeans, zehn paar Schuhe, zig T-Shirts und alle möglichen Jacken. Mit jedem neuen Teil das ich kaufte, hatte ich das Gefühl, ich komme meinem Wahren ich ein bisschen näher – und so geht es vielen Menschen, gerade in Deutschland.

Das Ganze wird natürlich lächelnd und Dank sagend von der Werbeindustrie gefördert. Und dass, muss man zugegeben, machen sie mehr als nur raffiniert.

Das Problem ist, dass viele ihr Leben nicht so Leben, wie sie es gerne täten. Ist ja auch nicht einfach, zugegeben. Genau das, nützt die Werbeindustrie eiskalt aus. Sie verkaufen uns nicht ein Produkt, sondern ein Lebensgefühl: Eleganz, Freiheit, Abenteuer, Status.

Dass diese Gefühle jedoch nicht durch ein Produkt erkauft werden können, sagt uns keiner. Und wir selbst merken es leider nur allzu selten.

Vor knapp einem Jahr fasste ich den Entschluss, alles zu verkaufen, was ich nicht unbedingt brauchte. Bei mir gibt es oft keine halben Sachen, es muss immer gleich ein Extrem sein.

Also fing ich an, aus zu misten. Ich ging auf den Flohmarkt und verkaufte über Ebay. Ich dachte nicht, dass dies viel Geld einbringen würde, aber ich machte einfach mal den Versuch. Ergebnis: knapp 600€! Viel mehr, als ich erwartet hatte – schließlich war ich Student und besaß keine wertvollen Sachen.

Von dem Geld kaufte ich mein One-Way-Ticket nach Brasilien. Alles was ich seit dem Besitze, passt in einen mittelgroßen Koffer und einen Rucksack. Das wären:

  • 2 kurze und 2 lange Hosen (eine dunkle und eine helle Jeans).
  • 3 paar Schuhe (Schicke, normale und für Sport).
  • 4 T-Shirts und 3 Hemden.
  • 2 Pullover.
  • Einen schickeren Mantel und eine dicke Winterjacke.
  • Socken und Unterhosen.
  • Kulturbeutel.
  • Laptop, Handy, kleine Musikboxen, externe Festplatte und eine Maus.
  • Kindle (ich lese sehr viel).
  • Ein paar Unterlagen und wichtige Dokumente.
  • Eine kleine Box mit ein paar persönlichen Dingen (die ich demnächst auch noch ausmisten will).

Das war’s. In Deutschland habe ich noch eine kleine Kiste mit ein paar Dokumenten bei einer Freundin stehen – mehr nicht. Keine Möbel, kein Fahrrad, kein Auto, keine Wohnung.

Was ist mir aufgefallen?

Ich vermisse gar nichts. Erstaunlich oder? Nichts von all dem was ich besessen habe, vermisse ich – auch nicht die Dinge, die mich an jemand bestimmtes erinnert haben und die mir anscheinend so wichtig waren.

Noch viel interessanter ist jedoch, dass ich mich leichter fühle. Ich, als Mensch. Als hätte ich Ballast abgeworfen. Es klingt vielleicht ein bisschen esoterisch, aber ich habe das Gefühl, dass sich Minimalismus auch auf den Geist auswirkt. Man reduziert sich auf das Wesentliche und simplifiziert somit vieles – und erreicht dadurch eine noch nie vorher wahrgenommene Klarheit.

Weiter noch, umso weniger materielle Dinge ich besitze, umso mehr entdecke ich, worauf es im Leben ankommt und was mir wirklich von Bedeutung ist. Es ist so, als hätte mich der Ganze Krempel, zumindest teilweise, davon abgehalten, das wirklich Essenzielle in meinem Leben zu sehen.

Hast auch du zu viel Zeugs?

Mir ist klar, dass nicht jeder in möblierte Zimmer zieht und mit so wenig auskommen kann (oder will) wie ich. Jedoch bin ich mir sicher, auch du könntest jede Menge Zeugs loswerden, ohne dass du es jemals vermissen würdest.

  • Die eine Hose, die du seit zwei Jahre nicht mehr anhast aber immer noch auf den Tag wartest, an dem du sie doch wieder anziehst.
  • Deine uralte CD-Sammlung.
  • Dein Auto (Kommt drauf an wo du wohnst).
  • Dein Fernseher (Den loszuwerden, ist das Beste, was du machen kannst).
  • Das Fahrrad, das du nur zwei Mal im Jahr benützt.
  • Das siebte paar Schuhe.
  • Dein Karneval Kostüm von 2009.
  • Deine Bücher (Benütze ein Kindle oder andere E-Book reader – du findest sogar viele Bücher für 1€ oder 2€, sparst also auch noch Geld).
  • Usw.

Alles, was du nicht öfter als 2-3 Mal im Jahr benützt, kannst du getrost weggeben, ohne dass du es vermissen wirst – versprochen. Aber mach dich auf was gefasst, denn es kostet Überwindung. Sehr sogar.

Wir hängen oft an materiellen Dingen, als wären sie ein Teil unseres Ich‘s. Als würden und diese Dinge eine Identität geben – ich bin die Mischung aus meinem iPhone 5, meiner Levis Jeans, meinem LG Flachbildfernseher und meiner kirschroten Nespresso Maschine.

Selbst die besonderen Geschenke und die Dinge, die uns an schöne Momente und andere Menschen erinnern, wirst du kaum vermissen. anchu-koegler-portrait

Wieso? Weil deine Erinnerungen und Gefühle nun mal nicht in einem 9,90€ Plüschtier gespeichert sind.

Also, wage auch du den Versuch und fange an auszumisten – und schaffe Platz für etwas Neues in deinem Leben. Etwas, was dich wirklich erfüllt: Neue Erfahrungen, Freunde, Abenteuer, Reisen, Hobbies.

Du wirst überrascht sein, wie gut es dir tut.”

Über Anchu Kögl:

Anchu reist um die Welt und schreibt über Frauen, Sex und Männlichkeit. Intensiv, filterlos und schockierend direkt: www.intensiver.net

 

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