Hannah Albrecht – Eine von Zweien

eine_von_uns_zweiEs ist nicht ein­fach, über ein Buch zu schrei­ben, das Jemand schrieb, den man kennt (und mag). Und doch wagte ich mich das und habe “Eine von Zweien” von Hannah Albrecht gele­sen und will hier ein paar Worte dazu sagen.

Jeder kennt das: man erin­nert sich an eine Situation im Leben, an der man die Zukunft ent­schei­dend ver­än­dert bzw. ihr einen Schubs in eine Richtung gibt, von der man im Moment des Geschehens nicht ahnt, wie sehr sich hier etwas ent­schei­det. Das sieht man erst rück­bli­ckend im Abstand von oft eini­gen Jahren. Und die Einen jam­mern spä­ter dann über die ver­pass­ten Chancen; die Anderen neh­men es hin und machen das Beste dar­aus.

Um eben die­sen Punkt im Leben dreht es sich auch in Hannahs Buch. Doch wie sie das macht ist schon außer­ge­wöhn­lich.

Das Buch erzählt aus der Ich-Perspektive die Geschichte, nein, den Wandel einer jun­gen Frau die bemerkt, dass sie ihr Leben auf dem Holzweg befährt. Freudlos, risi­ko­frei, hyper­or­dent­lich, vege­ta­risch und ober­fläch­lich lebt sie es dahin. Lissi ist dabei zwar nicht unglück­lich, aber eben auch nicht glück­lich. Nur: das bemerkt sie nicht. So wie es nie­mand bemerkt, der sich sol­cher­art in sei­nem Leben ein­ge­rich­tet hat.

Lissi, die Ich-Erzählerin, hat jede Nacht einen Alptraum, in dem sie leben­dig begra­ben wird. Hiermit ist Hannah Albrecht zwar keine neue, aber eine gute Metapher dafür ein­ge­fal­len, wie es sich anfühlt, wenn man das “fal­sche Leben im rich­ti­gen” lebt. Man fühlt sich begra­ben; abge­schnit­ten vom Leben – selbst, wenn man es im Wachzustand nicht wahr­ha­ben mag. Das Traumthema durch­zieht das gesamte Buch und – da es sich letzt­lich um einen Entwicklungsroman han­delt – wan­delt sich der Traum lang­sam bis er sich auf­löst. So wie sich die Titelheldin von Lissi zu Beth ver­wan­delt; rück­ver­wan­delt.

Denn Beth ist ihr Alter-Ego; ist die risi­ko­rei­che, unor­dent­li­che, fleisch-essende und krea­tive andere Elisabeth (denn so der rich­tige Name der Hauptfigur). Die, die Lissi hätte wer­den kön­nen, wenn sie sich an einem Punkt in ihrem Leben hätte anders ent­schie­den.

Hannah Albrecht gelingt es, diese bei­den Ich’s zusam­men zu brin­gen. Dabei geht es zwar etwas unlo­gisch zu – aller­dings wüsste ich auch nicht, wie es ohne den Einsatz von “Parallelwelten” gelin­gen kann, die bei­den zusam­men zu füh­ren.

Die kalt wir­ken­den Lissi jeden­falls lässt sich von der fast über­mä­ßig (und lei­der zu “wis­sen­den”) Beth dazu hin­rei­ßen; nein: mit­rei­ßen, ihr abge­klär­tes Leben etwas emo­tio­na­ler zu leben.

Letztlich – und das darf als klei­nes Manko des Buches benannt wer­den – letzt­lich endet es mit einem mir zu stark auf­ge­tra­ge­nen Happy-End.

Aber doch ist das Buch lesens­wert und die paar Groschen alle­mal wert. Denn es berich­tet in einer moder­nen, zeit­ge­mä­ßen Sprache über Probleme, die wohl genau die­ser Moderne ange­mes­sen ist.

Nic

PS: Hannah warnte mich vor dem Buch mit den Worten “Das ist ein Mädchenbuch.” Nun, das jeden­falls ist es ganz gewiss nicht.

Hannah Albrecht: Eine von uns Zweien, Amazon-Selbstverlag, ASIN: B00CRW1MCO, 2,99 Euro

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