Handwerkstraditionen und Besichtigungsrouten zu Kultur und Geschichte der Balearen

Balearen, Spanien (ots) – Reisen und Einkaufen gehen oft Hand in Hand. Handwerkskunst mit dem Mehrwert, Teil der Kultur des besuchten Orts zu sein, gehört dabei in der Regel zu den meisterstandenen Gegenständen und ist an einigen Reisezielen, wie auch im Fall der Balearen, in solch enormer Vielfalt vorhanden, dass die Wahl schwerfällt.

Die lange und facettenreiche Geschichte der Balearen und damit die verschiedenen Kulturen, die hier ihre Spuren hinterließen, vermachte der Inselgruppe eine vielfältige Handwerkstradition, die alles von der berühmten, internationalen Adlib-Mode Ibizas über die Glasbläserindustrie bis hin zu den als Albarcas bezeichneten typischen Sandalen Menorcas umfasst. Tradition und Kultur verschmelzen in den zahlreichen Vertretern des Kunsthandwerks, von denen etliche, wie etwa Leder und Schuhe, schon bedeutende Wirtschaftszweige ausmachen. Zu den bekanntesten Sparten gehören Keramik, deren Ursprünge bis in das Talayotikum zurückreichen, Textilien, insbesondere die typischen, als roba de llengües bezeichneten mallorquinischen Stoffe, oder Glasbläserarbeiten.

Leder und Schuhe

Die Leder- und Schuhindustrie gehört zu den ältesten und den heute beliebtesten und international meistbekannten Wirtschaftszweigen der Balearen. Ihre Entstehung verdankt sie der in ganz Spanien so tief verwurzelten maurischen Kultur, denn die Araber waren wahre Meister in der Kunst der Lederverarbeitung.

Im Landkreis Raiguer auf Mallorca, um genau zu sein in Inca (das als Zentrum der mallorquinischen Lederindustrie gilt) befinden sich die ältesten Schuhmacherzünfte der Inselgruppe. Viele der Fertigungsstätten können besichtigt werden und vermitteln den Besuchern so einen Einblick in einen der ältesten Kulturaspekte der Insel, einen Verarbeitungsprozess, der über 200 Einzelvorgänge umfasst.

Und wenn schon die Rede von Schuhen ist, kommt man um einen Abstecher in Menorca nicht herum. Denn das Thema Kunsthandwerk Menorcas ist gleichbedeutend mit den Albarcaas, den typischen Sandalen der Einheimischen, die wohl jeder Besucher schon gekauft und mitgebracht hat – und zwar in solchem Maße, dass sie sich mit der Zeit zu einer regelrechten Sommermode entwickelt haben.

Es handelt sich um einen rustikalen Schuh, dessen Herkunft auf den ländlichen Hintergrund der Insel zurückzuführen ist. Die Bauern brauchten einen festen und gleichzeitig flexiblen Schuh, der sich dem steinigen Gelände Menorcas anpasste. Und die Albarcas, deren Sohle aus Kautschuk besteht und deren Riemen zur Befestigung an Knöchel und Spann aus Rohleder hergestellt werden, erfüllen diese Voraussetzungen.

Aber, wenn auch dieser Schuh zu den außerhalb der Insel meistbekannten Wirtschaftszweigen gehört, ist er beileibe nicht der einzige. Wie auch auf der übrigen Inselgruppe spielen Holz-, Leder- und Textilkunsthandwerk auf Menorca eine wichtige Rolle und sind überall präsent.

Einen Überblick über die verschiedenen handwerklichen Produkte bietet das Kunsthandwerkszentrum oder Centro Artesanal Menorcas in Es Mercadal. Neben Wechselausstellungen und seinem Dauerbestand verfügt es auch über eine Boutique, in der man bestimmt genau das richtige Souvenir oder Mitbringsel findet.

Schmuck und Traditionen

Ebenso besteht die Möglichkeit zur Besichtigung einiger der Produktionsstätten der berühmten Imitationsperlen. Die erste Fabrik für dieses Produkt, dessen Herstellung viele Stunden Handarbeit erfordert, wurde 1897 von dem deutschen Ingenieur Eduard Friedrich Hugo Heusch in Manacor auf Mallorca gegründet. Heute umfasst das Schmuck- und Perlensortiment Mallorcas etwa 10.000 Modelle, die in zahlreichen Geschäften und Ateliers erhältlich sind. Hier trifft man auch auf einen weiteren traditionellen Gegenstand der Insel, das Cordón mallorquín.

Diese aus dem 13. Jahrhundert stammende Kordel mit einem Anhänger in Form des mallorquinischen Kreuzes war ursprünglich zur Zierde der weiblichen Taille gedacht und ist heute als Hals- oder Armband erhältlich.

Im historischen Judenviertel in Palma de Mallorca, das ehemals von Schmuckherstellung und -verkauf lebte, findet man eine beträchtliche Auswahl an Juwelierläden, darunter einige, die über 100 Jahre alt sind.

Auch das Textilhandwerk besitzt auf Mallorca Tradition. Die roba de llengües ist Teil der Kultur der Balearen. Die so bezeichneten Stoffe sind gänzlich einheimische Produkte, deren Ursprung allerdings im Orient vermutet wird. Sie weisen unterbrochene Muster in lebhaften Farben auf, werden handgefärbt und dienen zur Fertigung einer Reihe von Textilien von Handtüchern bis hin zu Vorhängen. Sie durchlaufen einen komplexen und langwierigen Herstellungsprozess, der in der Regel unter Einsatz althergebrachter Verfahren vollkommen handwerklich ist.

Internationale Mode und Textilmärkte

Auch die Modebranche ist ein guter Vertreter des Kunsthandwerks der Balearen. Die auch als Adlib bezeichnete Mode Ibizas, die von natürlichen Stoffen, traditionellen Stickereien und Strickarbeiten lebt, entstand 1971. Inspiriert ist sie von der typischen Kleidung der Pityusen-Inseln im Verein mit Einflüssen der mit dem Lebensstil Ibizas so eng verbundenen Hippie-Kultur.

Im Vordergrund dieser Mode steht ganz eindeutig die Farbe Weiß, das Weiß der typischen kleinen Häuser Ibizas, auf leichten, natürlichen Stoffen. Die Adlib-Mode ist das Abbild Ibizas, dessen Kultur und Lebensstil in den Designs zum Ausdruck kommen. Frauen, die diese Kleidung tragen, kommen in den Genuss der für Ibiza so bezeichnenden Freiheit.

Mit diesem Ziel förderte die jugoslawische Prinzessin Smilja Mihailovitch diesen Trend. Frauen sollten sich ihres Körpers bewusst werden und sich, ohne Eleganz einzubüßen, freier und bequemer kleiden können.

Als beste Quellen nicht nur für Adlib-Mode, sondern auch beliebige andere Kunsthandwerkartikel eignen sich die Geschäfte oder typischen Straßenmärkte Ibizas. Und letztere gibt es auf der Insel an allen Ecken und Enden. Das ist nicht verwunderlich für einen Ort, an dem die Hippie-Bewegung schon vor Jahrzehnten ein Umfeld fand, das wie für sie geschaffen war.

Der Hippiemarkt von Punta Arabí in Canar entstand bereits im Jahr 1973. Von April bis Oktober finden sich hier jeden Mittwoch rund 500 Kunsthandwerker ein, die ihre Artikel aus aller Welt, angefangen von Mode, Modeschmuck und Kosmetik bis hin zu Musikinstrumenten, ausstellen. Musik, Auftritte und Shows sowie mehrere kulinarische Ecken und ein Kinderbereich verwandeln den Markt in viel mehr als nur eine Shoppingmeile.

Einer der beliebtesten ist auch der Hippiemarkt Las Dalias, aber es gibt noch viele weitere überall auf der Insel. Auch nach Formentera gelangten die Hippies auf ihrer Suche nach Ruhe und Freiheit in den 60er Jahren und fanden im Kunsthandwerkermarkt von La Mola eine Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten. Dieser Hippiemarkt findet von Juni bis Oktober jeden Mittwoch in Pilar de La Mola statt.

Der Markt bietet jede Menge hochwertiger Artikel. Ein vielfältiges Angebot, das von Holzgegenständen bis zu Kunsthandwerk aus Stein, Leder und Silber reicht. Dazu sei gesagt, dass Silberwaren und Modeschmuck generell zu den wichtigsten kunsthandwerklichen Vertretern Formenteras gehören. Charakteristisch ist die Darstellung von sargantanes (Eidechsen) in unterschiedlichster Weise. Der Markt La Mola, ein Klassiker der Insel, der sich inzwischen zu einer echten Besucherattraktion entwickelt hat, bietet zudem die Möglichkeit, den Kunsthandwerkern in ihren Werkstätten unter freiem Himmel bei der Arbeit zuzusehen. Ein echtes Erlebnis!

Keramik, Holz, Glas

Zu den ältesten Handwerksformen der Balearen gehört die Tonverarbeitung und Keramikherstellung von Hand. Sie ist eng mit der Kultur und Tradition Mallorcas verbunden und Teil seiner Geschichte. Die typische Keramikfigur par excellence ist der Siurell, der aus Ton geformt, danach mit Kalk gebleicht und schließlich mit bunten Motiven (Linien, Punkten, Kreisen) verziert wird. Die Gemeinde Marratxí in der Nähe von Palma ist der wichtigste Schwerpunkt der Töpferindustrie der Insel und – so heißt es – Europas.

Das Holz von Olivenbäumen wurde traditionell zur Fertigung von Möbeln und den unterschiedlichsten Küchen- und Zierutensilien etc. verwendet. Besonders erwähnt seien jedoch die Zimmerleute von Sóller auf Mallorca, die im dortigen Hafen jahrhundertelang die unterschiedlichsten Boote zimmerten, da diese über lange Zeit hinweg das wichtigste Fortbewegungsmittel waren.

Weit älter noch ist die Tradition mundgeblasener Glaswaren. Diese gelangte nach Mallorca durch die Phönizier, die im 2. Jahrhundert v. Chr. an der Küste landeten und Glasöfen bauten. Im 16. und 17. Jahrhundert dann erlernten die Mallorquiner die venezianischen Verfahren und auch heute noch stellen die Kunstglaser die unterschiedlichsten Stücke nur mithilfe einer Zange und eines Blasrohrs her. Ein Abstecher in eine der Fabriken, in denen man die Arbeit dieser Kunsthandwerker beobachten kann, lohnt sich allemal. Gastronomie – „Kunsthandwerk“ für den Gaumen

Beim Thema Kunsthandwerk und Traditionen kann man nicht umhin, einige der Erzeugnisse der einheimischen Gastronomie zu erwähnen. Im Fall der Balearen handelt es sich dabei größtenteils um ein jahrtausendealtes Erbe, in das nach und nach die Traditionen der unterschiedlichen, hier siedelnden Völker einflossen. Die Ensaimada (süßes Gebäck aus Schmalzteig) Mallorcas mit geschützter geographischer Angabe, die auch das typische Produkt der gesamten Inselgruppe ist, oder die luftgetrocknete Streichwurst Sobrasada (ebenfalls mit geschützter geographischer Angabe) sind dafür gute Beispiele.

Dies gilt auch für den Käse mit Herkunftsbezeichnung Mahón-Menorca, der einigen Hinweisen zufolge bereits in der Vorgeschichte hergestellt wurde, oder die Sorte Gin de Mahón mit geographischer Angabe, die nach traditioneller englischer Herstellungsweise gewonnen wird. Ebenfalls mit geographischer Angabe ausgewiesen sind etwa die Kräuter Ibizas.

So typisch mediterrane Produkte wie Olivenöl und Wein waren im Laufe der Geschichte stets Teil der Identität der Inseln. Bereits die Phönizier und natürlich die Römer zogen hier Reben und kelterten Wein. Heute gibt es mehrere Herkunftsbezeichnungen (Binissalem, Pla i Llevant) und geschützte geographische Angaben. Und für das native Olivenöl Extra aus den Sorten Mallorquina, Arbequina und Picual gilt die einschlägige geschützte Herkunftsbezeichnung Aceite de Mallorca.

Diese und viele weitere Produkte werden auch heute noch mehr oder weniger nach traditionellen, altbewährten Verfahren hergestellt.

Pressekontakt:

Efetur

E-Mail: [email protected]
Tel.: +34 91 346 7160
www.efetur.com

Foto: Handwerkstraditionen und Besichtigungsrouten zu Kultur und Geschichte der Balearen. Es gibt zahlreiche Kunsthandwerksmärkte auf den Balearen. Weiterer Text über ots und www.presseportal.de/pm/112828 / Die Verwendung dieses Bildes ist für redaktionelle Zwecke honorarfrei. Veröffentlichung bitte unter Quellenangabe: „obs/Efetur/Tourismus Balearische Inseln“

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