Gottvergessenheit

In einer Zeit, in der ich mich über manche Bischofsaussagen (von links wie von rechts) wirklich wundern muss, war ich heute durch meinen Lieblingskardinal Timothy Dolan wirklich erheitert, der es in seiner Replik schafft, die sprachlich aufgeheizte Konzilsmetapher, die Kasper&Co. bemühten, auf humorvolle Weise zu entschärfen und auf den Boden der Tatsachen herunter zu holen. Diese amerikanische Leichtigkeit würde vielen deutschsprachigen Bedenkenträgern gut tun. Vor allem wäre es gut, wenn gerade die deutschsprachigen Bischöfe überlegen, warum eine Verletzung des Dogmas Barmherzigkeit nach sich zieht, eine Verletzung der kirchlichen Geldabgaben hingegen zum Sakramentenausschluss führt – ist die Gnade im Land der Reformation käuflich?

Der zweite bischöfliche Lichtblick war für mich heute Bischof Stefan Oster. Er hat etwas geschafft, was ich bis jetzt bei keinem zuvor gelesen habe, obwohl es das Kernthema ist, von dem alle Überlegungen zur Familiensynode ausgehen sollten: den Zusammenhang zwischen dem Glauben an die Gegenwart Gottes und der kirchlichen Sexualmoral aufzuzeigen. In seinen Ausführungen kommt das verbürgerlichte “Bitte stört uns nur ja nicht in dem Leben, in dem uns so gut eingerichtet haben” Christentum nicht gut weg – es rechnet nicht mit dem lebendigen Gott:

“Wer hat in volkskirchlichen Breiten, in denen der Glaube von Jahr zu Jahr, von Generation zu Generation schwindet, denn noch die reale Erfahrung von Bekehrung und wer hätte konsequent auch noch zusätzlich das Bestreben, kraft einer geduldigen, beständigen, alltäglichen Bekehrung mit der Hilfe Gottes ein neuer Mensch, ein echter Christ zu werden?”

Der gesamte Text findet sich hier zum genauen Studium empfohlen: http://www.bistum-passau.de/sites/default/files/user/8/Gottvergessenheit%20und%20Praxis%20gelebter%20Sexualit%C3%A4t_1.pdf


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