Genetisch vergrößerter Vergnügunsparkbesuch in prähistorischem Umfeld

Es gibt ja solche Filme, da weiß man schon vorher, dass man sie absolut scheiße finden wird. So ein Film erwartet uns hier heute. Ich bin mir absolut sicher, dass dieser Film bei mir auf nichts als puren Hass treffen wird. Das liegt nicht nur daran, dass schon der Vorgänger Grütze war und wir alle wissen, dass es selten noch mal mit einer Reihe bergauf geht, wenn sie einmal den Bodensatz erreicht hat. Nein, ich habe natürlich im Vorfeld bereits einige Trailer gesehen und was ich sah war erschreckend. Nicht nur, sieht der Film schon aus Prinzip einfach scheiße aus, die Storyfetzen, die ich aufgeschnappt habe sind auch noch alle zum kotzen. Also erwartet mich hier wohl die reinste Qual, denn ich besuche heute:

JURASSIC WORLD – USA – 2015 – 124 Min.

Regisseur Colin Trevorrow ist wohl dem ein oder anderen bekannt durch den sympathischen Film „Safety Not Guaranteed“, der hierzulande unter dem grandios beschissenen Titel „Journey Of Love – Das wahre Abenteuer ist die Liebe“ vermarktet wurde. Und wie wir alle wissen, muss heute alles direkt zehntausend Fortsetzungen kriegen und so steht er auch schon als Regisseur für „Jurassic World 3“ fest. Immerhin bedeutet das, dass wir hier vermutlich noch häufiger in den Genuss von Dinosaurieraction kommen werden.
Trevorrow hat auch am Drehbuch mitgewirkt, das eine Gemeinschaftsarbeit von ihm, Derek Connoly, der nach „Safety Not Guaranteed“ entschied, nur noch Monsterblockbusterdrehbücher wie „Kong: Skull Island“ zu schreiben, Rick Jaffa und Amanda Silver, die unter anderem die neuen „Planet der Affen“ verfassten, war. Herrjeh, ist das ein schlimmer Satz. Aber der bleibt jetzt so da stehen.
Beim Cast kann man natürlich nicht meckern. Chris Pratt mochte ich schon in „Parks & Recreation“. Bryce Dallas Howard soll auch keine schlechte sein. Vincent D’Onofrio ist uns allen als Private Paula im Gedächtnis geblieben. Omar Sy ist uns hier schon in „Ziemlich Beste Freunde“ begegnet, der ein Wunschschrottfilm war. Jake Johnson und Judy Greer sind mir zwar eher aus Comedys bekannt, aber mal schauen, was die beitragen können. Wenn es nicht so schlimm wird wie „The Mummy“, in dem Johnson ebenfalls dabei war, dann habe ich eigentlich schon gewonnen.

Mir ist natürlich absolut bewusst, dass es nicht fair ist, einen Film schon vor der Sichtung zu verurteilen. Aber, wenn man nichts erwartet, außer totale Scheiße, kann man am Ende ja auch positiv überrascht werden. Also bin ich durchaus bereit, mich vom Gegenteil überzeugen zu lassen. Also öffnet die Tore zum Dinosaurierzoo und wir schauen mal, wo die Reise hinführt:

Die erste Erkenntnis ist ganz eindeutig: In „Jurassic Park“ waren die Raptorenbabys niedlicher. Ich raffe den Beginn aber ohnehin nicht ganz. Schön, da schlüpfen also Raptoren aus ihren Eiern. Und jetzt? Was soll mir das sagen, was mir die drei Vorgänger nicht schon bewusst gemacht haben?

Es ist scheinbar Weihnachten und deshalb schicken die Eltern ihre Blagen einfach mal mit dem Flugzeug weg. Entspannte Weihnachten, ohne die nervenden Blagen. Das beste Weihnachtsgeschenk für alle Eltern. Denke ich. Was weiß ich. Habe keine Kinder und lasse meine Eltern an Weihnachten in Ruhe. Die Kids fahren natürlich in den großen Vergnügungspark namens Jurassic World. Das ist jetzt natürlich rein subjektiv, aber ich finde den Namen Jurassic Park schon irgendwie geiler. Immerhin hat der Film den Score aus dem Original übernommen und da kann man halt nur sagen: Der ist einfach fantastisch.

Claire erklärt irgendwelchen Typen (Investoren?), dass die Leute von Dinosauriern gelangweilt sind und größeren, lauteren Kram mit mehr Zähnen wollen. Das ist zumindest mal ein interessanter Ansatz. Der Film ist sich der Tatsache absolut bewusst, dass heute alles größer, schneller und weiter sein muss. Aber genau da hätte man natürlich mal ansetzen können, um den Leuten zu zeigen, dass auch das Gegenteil überzeugend sein kann. Macht man aber natürlich ganz und gar nicht und präsentiert die Indominus Rex. Ein Hybridenvieh, gezüchtet aus der DNA von allem, was man gerade so finden konnte. Und da ist Dr. Wu aus Teil 1, um zu erklären, dass Indominus Rex größer als ein T-Rex ist. Ist ja toll. War das Vieh in Teil 3 auch. Scheiße blieb es trotzdem.

Die Kids finden Tante Claire, die sie mal schnell zu Zara abschiebt, die ihnen den Park zeigen soll. Zach interessiert sich für den ganzen Kram ohnehin nicht die Bohne, denn er hat das alles schon gesehen. Claire checkt mal die Lage hinter den Kulissen, wo Lowery rumsitzt und wie vermutet, ist Jake Johnson hier für die Comedy zuständig. Und die ist bisher alles andere als lustig. Kann aber ja noch werden.

Parkbesitzer Mr. Masrani kommt mit seinem Helikopter angeflogen und lässt sich von Claire die Indominus Rex zeigen. Claire fliegt scheinbar nicht gerne, was immerhin eine Eigenschaft ist. Alle anderen haben bisher keine einzige davon. Die Indominus Rex ist aggressiv und deshalb musste das Glas verstärkt werden. Und sie hat die Sinne einer Schlange. Das muss dann erstmal zu dem Thema reichen. Man will ja nicht alle Überraschungen direkt verraten. Und ich fürchte, da werden noch viel kommen.

Keine Überraschung ist, dass die ganze Raptorenzüchternummer rund um Owen und Barry totale Scheiße ist. Scheinbar ist das Militär an Raptoren interessiert, wie Hoskins erklärt. Owen ist mehr eine Art Tierschützer und findet das alles richtig kacke. Ein Wärter fällt ins Raptorengehege und Raptorenzüchter Owen muss ihn retten. Das ganze ist natürlich so ein bisschen die Weiterführung der Raptorentröte aus Teil 3. Und das war schon dämlich genug.

Claire telefoniert mit ihrer Schwester und besucht dann Owen, der natürlich mal mit Claire aus war, was nicht so gut lief. Jedenfalls soll er sich mal die Indominus Rex angucken. Woanders wird unterdessen ein Unterwassersaurier gefüttert und spritzt die Besucher nass. Owen erklärt, dass Indominus sich nicht bändigen lassen wird, denn sie hat keine Beziehung zu irgendwas, außer dem Kran, der sie füttert. Nebenbei stellt er dann noch fest, dass es einen anderen Grund gibt, warum sie sich nicht anlocken lässt: Sie ist ausgebrochen.

Owen und zwei Arbeiter schauen sich das Gehege von innen an und wie sich herausstellt, ist sie gar nicht ausgebrochen. Aber freundlicherweise öffnen die Trottel in ihrer Panik die Tür und jetzt ist sie draußen. Owen versteckt sich unter einem Laster und saut sich absichtlich mit Öl ein. Ich tippe mal, wegen dem Geruch, oder so. Indominus Rex sieht nebenbei sogar ganz okay aus. Man hat sich immerhin am Aussehen eines Dinosauriers orientiert und nicht irgendein komisches Monstergedöns gebastelt. Gut macht das die Idee aber immer noch nicht.

Mal wieder Zeit für die Blagen, die in der Schwebebahn sitzen und wegen der Scheidung ihrer Eltern flennen. Okay, Zach flennt nicht, denn er ist zu cool dafür.

Ein Specialteam soll Indominus ausschalten. Die hat ihren Ortungschip rausgebissen. Es sollte klar sein, dass das Team keine Schnitte hat. Der hier tatsächlich einzig interessante Charakter Owen, schlägt vor, den Park dicht zu machen und abzuhauen. Denn Indominus wird alles fressen, was ihr in den Weg kommt. Claire und Masrani sehen das natürlich anders und Owen geht dann lieber mal, bevor er jemandem in die Fresse haut.

.Dr. Wu ist ganz schön abgehoben. Er sagt zu Masrani, dass das alles hier wegen ihm existiert und er kein irrer Wissenschaftler ist. Denn Indominus ist kein Monster, sondern eine Schöpfung, oder sowas in der Art. Jau, kaum irre, Wu.

Die Blagen fahren mit einer Glaskugel durch die Botanik und auf dem Monitor erklärt ernsthaft Jimmy Fallon die Einzelheiten des Gefährts. Aber das ist natürlich noch nicht das Dümmste an der ganzen Nummer. Der Umstand, dass die Teile von den Blagen selbst gefahren werden, ist an Lächerlichkeit nämlich kaum zu überbieten. Als ob irgendein Park, Zoo, Ozeanium oder Hühnerzucht seine Besucher ernsthaft alleine durch die Walachei fahren lassen würde. Sicherheit steht in dem Laden wirklich nicht weit oben auf der Liste. Dass der Verantwortliche für die Kugeldinger scheinbar der ahnungslose und völlig überforderte Praktikant ist, rundet das Bild dann ab. Völlig zu Recht, spielt Indominus dann mit der Kugel Fußball.

Claire bittet Owen um Hilfe dabei, ihre Neffen zu finden. Die beiden finden aber zuerst einen sterbenden Brontosaurus. Wenn sie es richtig durchziehen würden, könnte der sprechen und würde ihnen vor dem Ableben noch schnell ein paar schlaue Ratschläge mit auf den Weg geben. „Du musst über dich selbst hinauswachsen, Owen.“ „Du musst das Schwert der Wahrheit finden, Owen.“ „Du darfst nicht mehr so eine Bitch sein, Claire.“ Macht man aber leider nicht.

Hoskins hat seine Kumpels vom Militär gerufen, weil … keine Ahnung. Jedenfalls schlägt er Masrani vor, die Raptoren auf die Jagd nach Indominus zu schicken. Ja, wunderbare Idee. Macht einfach alle Zäune auf. Irgendwas wird Indominus schon erlegen.

Die Kids finden ein verlassenes Gebäude. Ich glaube, das ist ein Raum aus dem ersten Teil, wenn ich mich nicht komplett irre. Jau, da stehen sogar die alten Jeeps. Und die Kids reparieren mal eben einen davon. Dadurch verpassen sie ganz knapp die Ankunft von Owen und Claire, die vor Indominus fliehen. Die wird von Masrani im Helikopter abgelenkt. Feuer frei und Indominus rennt mal eben durch das Glas des Vogelkäfigs, damit die Pteranodons auch noch mitmischen können. Der Flugsaurierschwarm fliegt direkt in den Helikopter und das ist das Ende von Masrani. Aber die Pteranodons sind frei. Alles Schlechte hat eben auch seine guten Seiten.

Okay, für die Kinder nicht, die in ihrem Jeep von den Flugsauriern verfolgt werden. Dabei haben die gar kein Interesse an ihnen und fliegen lieber direkt in den Park, wo jede Menge Leute rumhängen und darauf warten, gefressen zu werden. Ach guckt mal, Zara existiert auch noch und wird von den Sauriern weggetragen. Über dem Pool ist natürlich nicht der sicherste Ort und der Wassersaurier nimmt sich seinen Happen mit. Im Park herrscht das reinste Chaos und Zerstörung und ich hoffe, allen ist klar, wie gut das sein könnte, wenn man wenigstens ein paar praktische Effekte genutzt hätte. Claire und Owen sehen das anders, finden alles und vor allem sich selbst gut und knutschen rum.

Hoskins entscheidet kurzerhand, dass er jetzt den Laden schmeißt. Dadurch tritt natürlich jetzt Operation Raptorenjagd in Kraft. Da er seine Raptoren schützen will, macht Owen mit. Was folgt ist klar: Eine Horde animierter Dinos rennt durch einen animierten Dschungel und Owen und Barry (ja, Omar Sy ist auch noch da) fahren mit ihren Mopeds hinterher. Weil das aber alles noch nicht bescheuert genug ist, kommuniziert Indominus mit den Raptoren, denn sie ist natürlich zum Teil Raptor, und diese stellen sich gegen die Menschen. Siebentrillionen Gewehrkugeln reichen nicht für Indominus und sie flieht mit den Raptoren in den Dschungel. Da fühlen sich die Raptoren natürlich ganz besonders wohl und nehmen die Einheit auseinander.

Die Raptoren verfolgen Claire und die Kids im Einsatzwagen. Der hat natürlich, wie sich das gehört, eine Harpune an Bord, mit dem die Kids einen Raptor wegballern.

Als Wu und Hoskins telefonieren entfaltet sich der ganze Plot, denn Hoskins will Embryos mitnehmen, oder so. Schade, dass Wu nicht schreit: „Hoskins! WIr haben Hoskins hier!“ Was ist eigentlich aus Dodgson geworden? Was aus Hoskins wird, ist klar: Raptorenattacke und tschüss. Die Raptoren umstellen Owen, Claire und die Kids und Owen macht natürlich wieder den Züchter und die Raptoren wechseln wieder die Seiten. Was ist das alles für ein unfassbarer Käse? Indominus macht die Raptoren platt.

Claire hat Plan B und ruft Lowery an, damit er den T-Rex freilässt. Aha, in den letzten 2 Minuten von dem Scheiß hier gräbt man also doch noch das coolste Tier aus den ersten Teilen hervor, damit der dann Indominus plätten kann. Klappt aber nicht, denn wie wir wissen, ist Indominus Queen und der T-Rex somit nur ein Lappen und verkackt. Kurz bevor Indominus ihm den Kopf abbeißt, wird es aber noch geiler, denn da kommt der letzte Raptor angesprinntet wie ein Superheld zu Dienstbeginn und rettet den T-Rex. Ein Kampf auf Leben und Tod entbrennt und gemeinsam können sie Indominus in die Enge treiben. Und es wird nur die wenigsten wundern, dass Indominus vom Wassersaurier gefressen wird. Alter, ist das alles eine gequirlte Scheiße. Das kann ja selbst ich nicht mehr schön reden. Wie schafft man es bitte, ein Drehbuch so konsequent minütlich dämlicher und beschissener werden zu lassen. Das ist ja schon fast eine absolute Meisterleistung.

Wenn wir alle Glück haben, zieht man es in Fallen Kingdom richtig durch und lässt Chris Pratt zusammen mit seinem Raptorenbuddy Kriminalfälle lösen. Das wäre immerhin unterhaltsam und nicht so eine langweilige, uninspirierte, saudumme, überbordende CGI-Action-Scheiße wie das hier. Ich gehe meinen Indominus trainieren …


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