Eine verfallene Hotelruine in Thailand inspirierte Anette Strohmeyer zum vierten Fall von Mr. O, der erneut mit einer sehr durchdachten Story, ganz viel Spannung, Mystik und Geheimnissen und natürlich dem gewissen Gruselfaktor überzeugt!
Hotelruine in Thailand | Bild: Anette Strohmeyer
Eher zufällig wird Paul Ondragon auf den Fall in „Seelenflut“ angesetzt: Einige ungeklärte Unfälle in einem Luxushotel am Strand von Khao Lak, Thailand, benötigen den Problemlöser. Ohne Bedenken und eher als Fingerübung gegen aufkommende Langeweile nimmt Ondragon den Fall an – schließlich löst er beruflich Probleme. Und nebenbei, so erhofft er sich, kann er in Khao Lak auch noch ein bisschen Urlaub machen.
Ein angeblicher Urlaub ist der Thailand-Aufenthalt der etwas zerrütteten Familie Hartmann ebenfalls – doch entpuppt er sich nicht nur zum Familiendrama, sondern auch zu einem wesentlichen Beitrag, um Ondragons Fall aufzuklären.
In nicht minder wichtigen Rollen: der ziemlich reiche Hotelbesitzer, ziemlich große Spinnen, ziemlich gruselige Thai-Geister und der Tsunami, der im Jahr 2004 viele Opfer in Khao Lak forderte.
Strand in Khao Lak | Bild: Anette Strohmeyer
Gekonnt schafft Anette Strohmeyer erneut, zwei Geschichten in zwei unabhängigen Zeitsträngen zu erzählen und diese hinterher so geschickt zu verbinden, dass kein Erzählstrang mehr ohne den anderen auskommt. Das Faszinierende dabei: Die Hauptfigur Mr. O kommt – wie in den Ondragon-Romanen bereits Usus – nur in einer der beiden Handlungen vor.
Absolut überzeugend nimmt Anette den Leser mit in ein Spuk-Hotel, zeigt die Tragik des Ortes auf, die Trauer der Menschen, die während des Tsunamis jemanden oder etwas verloren haben. Anette hat während ihrer Reise in Thailand mit Überlebenden der Katastrophe gesprochen. Die Emotionen, die ihr dort begegnet sind, hat sie sehr glaubwürdig in den Roman transportiert. Den (Aber-)Glauben der Thai und ihren Hang zum Spirituellen vermittelt sie ebenfalls so, dass man ihr und den Protagonisten jede ihrer Handlungen abnimmt. Dabei lässt sie genug Raum für menschliches Fehlverhalten, das zu spannenden Wendungen in der Geschichte führt. Außerdem macht es wieder richtig Spaß, mitzufiebern und zu rätseln und viele Erkenntnisse zeitgleich mit Ondragon zu erlangen. So ist die Erzählung trotz ihrer irren Verstrickungen gut nachvollziehbar.
Ich war gefesselt von Ondragons viertem Fall, der wieder einmal beweist, dass nicht alle Mystery-Thriller völlig von der Realität losgelöst sind. Wenn ihr die anderen Fälle mochtet (v.a. „Menschenhunger“ & „Totenernte„), dann ist „Seelenflut“ für euch ein kurzweiliger Gruseltrip nach Thailand, den ihr wagen solltet! Kennt ihr Ondragon noch nicht, rate ich euch, mit Band 1 zu starten!
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