Follikel: Warum Eibläschen für deine Schwangerschaft wichtig sind

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Ganz zu Beginn jeder Schwangerschaft steht ein Follikel! Ein kleines Eibläschen, das es schafft sich gegen viele andere Follikel durchzusetzen und am schnellsten und kräftigsten zu wachsen. In diesem Artikel erfährst du, warum eine gute Follikelentwicklung für eine Schwangerschaft wichtig ist und was die damit verbundenen Begriffe wie Follikelphase, follikelstimulierendes Hormon (FSH) und Follikelsprung bedeuten.

Was sind Follikel: Definition und Größe?

Sicherlich hast du den Begriff Follikel (oder auch Follikelzysten oder Eibläschen) schon einmal gehört. Follikel (von lat. Folliculus: Hülle, Hülse) sind bläschenförmige Hohlraumstrukturen, die es beim Menschen zum Beispiel in der Schilddrüse, im lymphatischen System, der Haut, aber auch in den Eierstöcken gibt. Und genau um diese Ovarialfollikel soll es nun gehen.

Vielleicht hast du bei einem Ultraschall bei deinem Gynäkologen schon einige deiner eigenen Follikel gesehen. Sie sehen wie kugelige  mit Flüssigkeit gefüllte Eibläschen aus.

Wichtig: Ovarialfollikel sind kugelige Eibläschen im Eierstock, die für die Reifung der Eizelle eine wichtige Rolle spielen.

Daraus ergibt sich aber auch: Follikel sind keine Eizellen. Vielmehr ist die Eizelle die weibliche Keimzelle und damit quasi das Gegenstück zum männlichen Spermium als männliche Keimzelle. Der Follikel umgibt die Eizelle wie eine schützende Hülle im Eierstock und trägt dazu bei, dass diese sich ideal entwickeln kann und zum richtigen Zeitpunkt auf den Weg Richtung Gebärmutter geschickt wird.

Ein voll ausgereifter Follikel zum Zeitpunkt des Eisprungs hat einen mittleren Durchmesser von 22-24 mm. Das Intervall liegt bei 18 bis 36 mm, d.h. der Follikel kann bereits bei 18 mm oder erst bei 36 mm platzen.  Er ist gefüllt mit Flüssigkeit, in der sich die Eizelle befindet.

Follikel vor dem Eisprung

Follikel kurz vor dem Eisprung im Ultraschall

Diese maximale Größe wird um die Zyklusmitte erreicht, einem Zeitpunkt, der meist dem 10. bis 14. Tag nach Blutungsbeginn entspricht. Das Eibläschen öffnet sich und entlässt die Eizelle mitsamt seiner Flüssigkeit. Die eigentliche Eizelle ist mit bloßem Auge kaum zu sehen. Eine menschliche Eizelle ist nur 0,11 bis 0,14 Millimeter groß.

Follikel kurz vor dem Eisprung

Kurz vor dem Eisprung, Wikimedia.org ©Maksim

Follikelreifung im natürlichen Zyklus

Es gibt die Eibläschen in verschiedenen Entwicklungsstadien und die Follikel, die du im Ultraschall sehen kannst, haben schon einige Entwicklungsschritte hinter sich. Abhängig von ihrem Reifungsgrad werden Ovarialfollikel in Primordialfollikel, Primär-, Sekundär- und Tertiär-Follikel unterschieden. Alle diese Reifestadien sind in deinen Eierstöcken zu finden. Für die entscheidende Weiterentwicklung vom Tertiär-Follikel zum Graaf-Follikel, den es für einen Eisprung braucht,  kommt das follikelstimulierende Hormon FSH ins Spiel.

Zu Beginn eines neuen Zyklus, der mit dem ersten Tag deiner Periodenblutung beginnt, hat sich eine Kohorte von 10 bis 20 Eibläschen in eine Art „Lauerstellung“ begeben. Ziel dieser nun auch als Antralfollikel bezeichneten kleinen Eibläschen (2 bis 10 mm im Durchmesser) ist es, ein Graaf-Follikel zu werden und zum Eisprung zu kommen. Allerdings schafft dies nur ein einzelner Follikel pro Zyklus.

Das Follikelrennen um die beste Entwicklung

Die Ausschüttung von FSH durch die Hirnanhangsdrüse wirkt wie der Startschuss zu einem Rennen um die Position des Leitfollikels, an dessen Ende sich nur ein Follikel durchsetzen kann. Dieser Follikel wird dominant durch seine Größe und Entwicklungsreife, er schafft es zum sprungreifen Follikel zu wachsen. Die übrigen Follikel bilden sich zurück und degenerieren (Follikelatresie). Manchmal und in Ausnahmen schaffen es auch 2 Eibläschen zu springen und eröffnen damit die Chance mit zweieiigen Zwillingen schwanger zu werden.

Der Prozess der Auswahl des dominanten Follikels ist spannend, aber auch recht komplex. Sie beruht auf einem negativen Rückkopplungsprozess, bei dem die durch die Follikel selbst produzierten Estrogene die weitere Ausschüttung von FSH gehemmt wird. Diese geringere Verfügbarkeit von FSH führt dazu, dass die Follikel degenerieren, nur der am weitesten entwickelte Follikel kann von dieser Entwicklung profitieren. Denn er verfügt aufgrund seines Reifegrades über die höchste Empfindlichkeit für FSH und er schüttet gleichzeitig das Hormon Inhibin aus, das zusätzlich die weitere FSH Produktion hemmt. Der dominante Follikel baut auf diese Weise seinen Entwicklungsvorsprung aus und reift zum sprungbereiten Follikel weiter. Die stark zunehmende Estradiol Ausschüttung führt zudem zu einem LH Anstieg, der etwa 24 Stunden nach dem LH Peak zum Eisprung (Follikelsprung) führt.

Eisprung (Ovulation)

Die Follikelreifung findet ihr Ende im Eisprung. Beim Eisprung platzt die Hülle des Leitfollikels auf und die Eizelle wird in den Eileiter geschleudert. Im Eileiter kann sie von einem Spermium befruchtet werden und danach ihren Weg in die Gebärmutter fortsetzen. Dort nach ca. 4 bis 6 Tagen angekommen erfolgt die Einnistung in die Gebärmutterschleimhaut und die weitere Entwicklung zu einem Baby.

Dem aufgeplatzten Eibläschen kommt ebenfalls eine neue Aufgabe zu: Er wandelt sich nach dem Eisprung und unter dem Einfluss von LH in den Gelbkörper um.

Eisprung, Follikel wandelt sich in Gelbkörper um

Follikel wandelt sich in Gelbkörper um, ©Wikimedia.org

Erfolgt keine Befruchtung wandert die Eizelle trotzdem in die Gebärmutter und wird dort zusammen mit der Gebärmutterschleimhaut am Ende des Zyklus mit dem Einsetzen der Periode ausgeschieden. Gleichzeitig läuft bereits weider die Vorbereitung für den nächsten Zyklus . Eine neue Kohorte von Eibläschen hat sich gebildet und wartet auf den Startschuss um die beste und schnellste Entwicklung.

Follikelreifung im stimulierten Zyklus

Da eine künstliche Befruchtung sehr zeit- und kostenintensiv ist, wird durch eine gezielte Stimulation der Eierstöcke versucht, möglichst viele Follikel bis zur Sprungreife zu entwickeln. Denn je mehr reife Eizellen am Ende der Stimulation punktiert werden können, desto mehr Möglichkeiten ergeben sich, diese zu befruchten und im Rahmen eines Transfers in die Gebärmutter zurückzusetzen.

Allerdings verhalten sich nicht alle Eibläschen unter der Stimulation gleich. Vielmehr hat jeder Follikel seinen eigenen Entwicklungsrhythmus und nicht alle schaffen es eine Größe von 18 mm zu erreichen. Sobald mehrere Follikel 18 mm und mehr an Größe erreicht haben, wird das Hormon HCG verabreicht und damit der Eisprung ausgelöst. Etwa 36 Stunden später erfolgt dann die Punktion der Eizellen. Leider sind nicht alle dieser auf diesem Wege gewonnen Eizellen reif und auch über deren Qualität lässt sich erstmal nur spekulieren. Auch kommt es immer wieder vor, dass die Follikel überhaupt keine Eizelle enthalten (Leere-Follikel-Syndrom).

Zyklus: Follikelreifung, Eisprung, Schwangerschaft oder Blutung

Zyklus für Zyklus vollziehen sich alle diese Prozesse in deinem Körper. Ich persönlich bin total fasziniert davon und staune mit welcher Ausdauer und Kraft der weibliche Körper Monat für Monat eine Schwangerschaft vorbereitet. Ob dies wirklich geklappt hat, kannst du frühestens zum Zeitpunkt deiner erwarteten Monatsblutung (etwa 14 Tage nach dem Eisprung) mit Hilfe eines Schwangerschaftstests herausfinden. Die eintretende Monatsblutung zeigt dir an, dass es dieses Mal nicht geklappt hat, sofort aber kannst du neuen Mut fassen, denn die nächsten Eibläschen sind bereits startklar und leiten den nächsten Zyklus ein.

Auf der Suche nach weiteren Bildern habe ich eine beeindruckende Animation auf Youtube gefunden. Bei Fragen melde dich gerne bei mir.

Herzliche Grüße

Silke


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