fleischhacker ist kein journalist.

ein_e journalist_in muss wissen, was es bedeutet, menschen und den von ihnen vertretenen meinungen eine bühne zu bieten. wer mit blick auf die quote rechtsextremisten und sexisten*) (bewusst nicht gegendert) einlädt, hat dadurch mit sicherheit eine einschaltziffer und einen (zweifelhaften) unterhaltungswert generiert. aber mit sicherheit weder journalistische verantwortung übernommen, noch einen wie immer auch gearteten bildungsauftrag erfüllt. ich weiss, der gilt anscheinend ohnehin nur für die öffentlich-rechtlichen (räusper), aber andere private geben doch nicht ganz so unverhohlen der versuchung nach, am besten noch die „smoking gun“ live vorzuführen. mit verrohung, sozialporno und gewalt sind allemal quoten erreichbar, aber um welchen preis? mit welchen folgen?

wenn michael fleischhacker im kurier-interview sich das urteil anmasst, dass der identitäre sellner in sachen migrantische jugendliche „die haltung in der öffentlichkeit“ abbildet, dann unterstellt er damit einer relevanten mehrheit unserer gesellschaft eben genau die rechtsextreme position. dadurch, dass diese so breite bühne bekommt, wird sie enttabuisiert und salonfähig. denn studios sind die salons von heute.

mit diesem interview gibt michael fleischhacker auch indirekt antwort auf meinen offenen brief an dietrich mateschitz. denn nichts geschieht im privatsender ohne dessen placet.

servus-tv-chef ferdinand wegscheider ist der auftragstäter eines medienkonzernchefs, er erfüllt dessen vorgaben und ausrichtungen bravourös. wenn die einladung des identitären sellner mit der einladung des gegenübers johannes voggenhuber gegengerechnet bzw. gerechtfertigt wird, dann hat die redaktionelle linie längst jedes demokratiepolitische augenmass verlassen. fleischhacker ist dann der nächste in der befehlskette.

fleischhacker outet sich im kurier-interview auch bereitwillig. auf den hinweis dass die identitären alle menschen, die dunkle hautfarbe haben, für schlecht halten, gibt er zur abtwort: „Das ist nicht meine Meinung. Aber ehrlich gesagt, wie kommt man auf die Idee, dass das eine Position ist, die man vom Verfassungsschutz verfolgen lassen muss?“

da müssen wir schon dankbar sein, dass fleischhacker immerhin „die infragestellung des gewaltmonopols kritisch“ sieht. und: „Jemanden, der wegen nationalsozialistischer Wiederbetätigung verurteilt ist, würden wir nicht einladen.“

das ist lobenswert. reicht aber nicht.
journalist_innen bemühen sich um objektive und ausgewogene berichterstattung.
wer rechtsextremismus mit einem grünen europapolitiker gegenrechnet, hat sich absichtlich oder versehentlich von dieser disziplin verabschiedet.
fleischhacker ist kein journalist.

*) heute ist der einschlägig bekannte marcus franz studiogast zum thema

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bild screenshot twitter by bernhardjenny
Schlagwörter: dieter mateschitz, ferdinand wegscheider, hangar 7, identitäre, johannes voggenhuber, marcus franz, martin sellner, mateschitz, michael fleischhacker, red bull, servus tv

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