Filmkritik zu ‘Kill The Boss’

Als Schauspieler konnte John Francis Daley zu genüge Erfahrungen sammeln. Erste – überaus erfolgreiche – Gehversuche absolvierte er in der Fernsehserie ‚Voll daneben voll im Leben‘, woraufhin längere Engagements in ‚Boston Public‘, ‚Kitchen Confidential‘ und ‚Bones – Die Knochenjägerin‘ folgten. So erfolgreich der Schauspieler auf der kleinen Mattscheibe auch sein mag, auf der großen Leinwand hatte Daley seine wichtigste Rolle in ‚Waiting…‘, einer Komödie aus dem Jahr 2005, in der er neben Ryan Reynolds, Anna Faris, Justin Long und David Koechner eine Nebenrolle ergattern konnte. Was tun, wenn die Karriere im Kino nicht so laufen will, wie man sich das vorgestellt hatte? Vielleicht einfach das Fach wechseln. Mit ‚Kill The Boss‘ – im Original trägt der Film mit ‚Horrible Bosses‘ einen ebenso englischen Titel – debütiert Daley als Drehbuchautor für einen Spielfilm, der von ‚The King Of Kong‘-Regisseur Seth Gordon umgesetzt wurde.

Hier geht es um Nick (Jason Bateman), Kurt (Jason Sudeikis) und Dale (Charlie Day). Die drei sind beste Freunde und erzählen sich regelmäßig von ihrer täglichen Plackerei, die inzwischen derart unerträglich geworden ist, dass es für sie nur noch eine Option gibt: Weil sie sich eine Kündigung nicht leisten können, müssen sie ihre Bosse loswerden. Zu diesem Zweck trinken sie sich reichlich Mut an und lassen sich von einem Ex-Knacki zu einem Komplott überreden. Jeder von ihnen soll den Boss eines anderen umbringen. Dieses Vorhaben gilt als komplizierter, aber todsicherer Plan, der sie ein für alle Mal von ihren Arbeitgebern befreien soll.

Filmkritik zu ‘Kill The Boss’

Jason Bateman & Kevin Spacey

Mit einer anfänglichen, hintereinander aufgereihten Kennenlern-Sequenz der Hauptdarsteller werden die Zuschauer direkt mit der Problematik von Nick, Kurt und Dale vertraut gemacht. Aus dem Off erfahren wir über die geheimen Wünsche der drei Hauptprotagonisten, die in all ihren Facetten und mit den Problemen am Arbeitsplatz sichtlich amüsiert von Jason Bateman, Jason Sudeikis und Charlie Day dargestellt werden. Wo Bateman seine Komödienerfahrung in der Fernsehserie ‚Arrested Development‘ perfektionieren konnte, hat Sudeikis jahrelange Erfahrung als festes Mitglied der ‚Saturday Night Live‘-Crew sammeln können, während Charlie Day seine Auftritte in der Serie ‚It’s Always Sunny In Philadelphia‘ absolvierte. Ein Dreiergespann, welches dem deutschen Publikum noch eher unbekannt sein dürfte, dennoch aber nicht davor zurückschreckt, gegen die Übermächtigen Filmbosse und Hollywoodschauspieler Colin Farrell, Kevin Spacey und Jennifer Aniston anzutreten. Dabei gewinnen sie nicht nur im Film die Oberhand, sondern können ihren Kollegen auch schauspielerisch das Wasser reichen, unterlegen nur selten dem Spiel ihrer Gegner.

Die drei Bosse müssen sich auch gar nicht so sehr auf ihr Genrewissen stützen, hat man zumindest Jennifer Aniston und Colin Farrell mit ihren jeweiligen Rollen solche Figuren zugewiesen, die von ihrem normalen Alltag in Hollywood stark abweichen dürften. Da wäre Farrell als verkokster Sohnemann eines Unternehmers, der nach dessen Tod die Firma erbt und nur den eigenen Profit im Sinn hat, damit er sich noch mehr Koks und Nutten leisten kann. Und dann ist da Jennifer Aniston, die zwar als Zahnärztin auftritt, aber doch viel eher als Nutte gehandelt werden könnte. In jedweder Situation versucht sie ihren Zahnarzthelfer Dale zum Sex zu zwingen, scheut auch nicht davor zurück, seiner Verlobten Fotos zukommen zu lassen, bei denen sie Dale unter Narkose in eindeutigen Posen fotografiert hat. Einzig bei Kevin Spacey als mies gelaunten, hinterhältigen Stinkstiefel wird der Zuschauer das Gefühl haben, dass Spacey dort Spacey spielt. Zu gut scheint die Rolle ihm auf den Leib geschrieben zu sein. Entweder muss man hier Angst vor Kevin Spacey bekommen oder seinem Schauspiel – möge es hier auch eher anspruchslos sein – einmal mehr Respekt zollen.

Filmkritik zu ‘Kill The Boss’

Colin Farrell

Die Aufmachung von ‚Kill The Boss‘ ähnelt dann einem erfolgreichen Vorbild: Auch in ‚The Hangover‘ sind es drei Männer, die durch die Gegend streifen um ihr Problem zu lösen. Da gibt es keine Romanzen, da gibt es keine Frauenprobleme. Hier geht es ganz männlich zu. Und so soll wohl auch ‚Kill The Boss‘ funktionieren. Das Rezept besteht aus drei relativ unbekannten Gesichtern, die von Fettnapf in Fettnapf wandern und damit den Zuschauer unterhalten. Wo ‚The Hangover‘ noch als innovativ neue Idee funktionierte – der zweite Teil durfte sich dann massiver Kritik aussetzen – bleibt ‚Kill The Boss‘ oft eine bloße Kopie. Es ist der gesamten Darstellerriege zu verdanken, dass der Film dennoch nicht an seinem Unterhaltungswert einbüßt. Das Interesse wird vor allem durch die Frage geweckt, wie die drei Trottel, denen wir dort durch die Handlung folgen, am Ende ihre Bosse aus dem Verkehr ziehen werden. Denn ein Happy End muss es geben, das steht bei Hollywood bekanntlich außer Frage. So wird man sich des Öfteren dabei ertappen, wie man sich Pläne ausmalt, wie man Möglichkeiten durchgeht, wie denn nun am Ende unsere Helden zu ihrem gerechten Schicksal geführt werden. Und genau da liegt die Stärke des Filmes.

Die Witze entstehen zumeist aus den Dialogen zwischen den drei Hauptfiguren, die ebenfalls den ‚The Hangover‘-Charakteren in leicht abgeschwächter Form nachempfunden wurden. Jason Bateman gibt den biederen Zweifler (Ed Harris in ‚The Hangover‘), Jason Sudeikis den von sich selbst überzeugten Frauenschwarm (Bradley Cooper in ‚The Hangover‘) und Charlie Day die durchgeknallte Witzfigur (Zach Galifianakis in ‚The Hangover‘). Dann wären da noch die obligatorischen Witze, deren Ziel unter der Gürtellinie liegt, sowie das Spiel mit Drogen, Panikattacken und einem zwielichtigen Jamie Foxx, der als Ex-Häftling an Strohhalmen nuckelnd merkwürdige Blicke umherschweifen lässt.

‚Kill The Boss‘ hat es überraschend geschafft, seine Hauptdarsteller trotz ernster Konkurrenz auch wirklich auf dieser Position zu belassen. Wo sich Jason Bateman bereits durch mehrere filmische Projekte empfohlen hat, dürfte dies ein gelungener Einstieg in die Spielfilmwelt für Sudeikis und Day geworden sein. Die Witze sind nicht immer gelungen, der Dialogwitz bleibt aber unterhaltsam genug um die interessant verstrickte Geschichte auf einem guten Niveau zu halten.

Denis Sasse

Filmkritik zu ‘Kill The Boss’

‘Kill The Boss‘

Originaltitel: Horrible Bosses
Altersfreigabe: ab 16 Jahren
Produktionsland, Jahr: USA, 2011
Länge: ca. 98 Minuten
Regie: Seth Gordon
Darsteller: Jason Bateman, Jason Sudeikis, Charlie Day, Kevin Spacey, Jennifer Aniston, Colin Farrell, Donald Sutherland, Jamie Foxx

‘Kill The Boss‘ läuft ab dem 1. September 2011 in den deutschen Kinos.
Offizielle Homepage: warnerbros.de/horriblebosses


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