Filmkritik zu ‘Cowboys & Aliens’

Wenn ‚Iron Man‘-Regisseur Jon Favreau Aliens auf den Wilden Westen loslässt, heißt das für die Kinowelt, dass starke Männer gebraucht werden um diesen Wesen entgegenzutreten. Favreau hat dafür ein Ensemble bestehend aus ‚Indiana Jones‘ Harrison Ford, ‚James Bond‘ Daniel Craig, dem Herrn der Elemente Noah Ringer (‚Die Legende von Aang‘) und dem Cowboy-Genre erfahrenen Sam Rockwell (‚Die Ermordung des Jesse James durch den Feigling Robert Ford‘) zusammengeführt. Mit Olivia Wilde bekommt die Männerriege dann auch noch eine Dame zur Seite gestellt, die seit ‚Tron: Legacy‘ ein mehr als gutes Standing in Hollywood genießt. Aber Namen sind bekanntlich nur Schall und Rauch. Selbst ein Harrison Ford war nicht in der Lage den letzten ‚Indiana Jones‘ zu einem erneuten Höhenflug zu verhelfen. Dennoch hat er sich für die Comic-Verfilmung ‘Cowboys & Aliens’ einen Cowboyhut aufgesetzt und reitet an der Seite von Daniel Craig den Aliens entgegen.

Filmkritik zu ‘Cowboys & Aliens’

Harrison Ford

Obwohl er da anfangs gar nicht so viel Lust zu hat. Denn Eindringlinge sind in der kleinen Wüstenstadt Absolution nicht willkommen. Und ein solcher ist Daniel Craig, der hier den Mann ohne Namen und Gedächtnis mimt. Mit einer eigenartigen Metallmanschette am Arm, schürt er die Angst der Menschen, dass er durch seine bloße Anwesenheit den Zorn des wenig sympathischen Colonel Dolarhyde (Ford) auf sie zieht. Doch als die Stadt ohne Vorwarnung von Außerirdischen attackiert wird, werden aus den Feinden notwendigerweise Partner. Mit Hilfe der mysteriösen Ella (Wilde) und einer Gruppe von ausgewählten Stadtbewohnern, gehen die Cowboys in die Offensive.

Und in dieser Offensive bleibt nicht viel Zeit für Gefühle, außer man arrangiert sich mit nur oberflächlich-plakativen Gefühlsduseleien. Harrison Ford und Daniel Craig werden ab ihren jeweiligen ersten Auftritt im Film als harte Männer, als echte Cowboys ohne Gnade dargestellt – als der perfekte Kerl für den Wilden Westen. Dementsprechend treffen dann natürlich auch zwei echte Kerle mit riesigen Egos aufeinander, wenn sich die beiden Filmfiguren zum ersten Mal begegnen. Die „Harter-Mann“-Botschaft zieht sich dann auch durch den Rest des Filmes. Wo Ford und Craig von Beginn an die Muskeln spielen und die Colts rauchen lassen, müssen zwei andere Figuren sich erst noch etablieren. Der junge Noah Ringer, im Film der Enkel des Sheriffs, bekommt von Harrison Ford den Ratschlag mit auf den Weg, sich gefälligst mit einem Messer zu verteidigen, ohne Skrupel Kehlen durchzuschneiden. Nur so kann man selbst überleben, nur so wird man zum richtigen Mann. Dann wäre da noch Sam Rockwell als Barkeeper Doc, der von jeder Art der Brutalität erst einmal eingeschüchtert das Weite sucht. Er wiederum bekommt vom Stadtpriester den Umgang mit der Waffe beigebracht, denn auch dieser sieht die ganze Manneskraft im Umgang mit der Schrotflinte. Wenn dann am Ende sowohl Ringer als auch Rockwell die Bestätigung abliefern endlich zu Männern geworden zu sein, ist die Nachricht des Filmes klar: Greif zur Waffe, verteidige dich, sei ein echter Kerl.

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Olivia Wilde & Daniel Craig

Mit dem Hintergrundwissen, dass das Drehbuch aus der Feder vom ‚Star Trek‘-Autorenteam Roberto Orci und Alex Kurzman stammt, muss man sich schon sehr wundern, dass eine solch gewaltverherrlichende Message im Mittelpunkt von ‚Cowboys & Aliens‘ steht – immerhin als „Frei ab 12“-Sommer-Spaß-Film konzipiert. Und wenn es mal nur bei dieser einen Drehbuchschwäche bleiben würde. Aber immer wieder fährt man die Handlung vor eine Wand und rettet sich mit wenig originellen Auswegen, die geradezu an den Haaren herbeigezogen wirken. Der Einsatz des metallischen Armbands wirkt willkürlich, wird immer genau dann aktiviert, wenn die Handlung es verlangt. Und die mysteriöse Elle kann ab etwa der Hälfte des Filmes auch nicht mehr ernst genommen werden. Aber zu sehr möchte man da nicht drauf eingehen, zu viel würde von der Überraschung verraten werden, die zwar im ersten Augenblick angenehm innovativ wirkt, dann aber binnen zehn Minuten ins negative Gegenteil umgekehrt wird. Und die Aliens? Eigentlich eine Meute von wilden Tieren, die sich zwischendurch immer mal wieder modernster Technik widmen. So ganz scheint man sich auch hier nicht sicher gewesen zu sein, in welche Richtung man sich bewegen möchte. Die Konzeption der Wesen vom anderen Stern ist dabei gar nicht so übel geraten. Auch wenn aus dem schleimigen Körper herausstoßende Arme ein wenig an die Zunge des Ur-Aliens erinnern.

Auch wenn für ‚Cowboys & Aliens‘ Steven Spielberg als ausführender Produzent zur Verfügung stand, hat dieser sich wahrscheinlich eher mit dem J. J. Abrams Projekt ‚Super 8‘ beschäftigt als Jon Favreau über die Schulter zu schauen. Dieser macht dort weiter, wo er mit ‚Iron Man 2‘ aufgehört hat: Wenig Story, oberflächliche Figuren und eine Menge unnötiger Schnickschnack. Damit hat sich ‚Cowboys & Aliens‘ als Must-See-Sommerfilm klar disqualifiziert.

Denis Sasse

Filmkritik zu ‘Cowboys & Aliens’

‘Cowboys & Aliens‘

Originaltitel: Cowboys & Aliens
Altersfreigabe: ab 12 Jahren
Produktionsland, Jahr: USA, 2011
Länge: ca. 118 Minuten
Regie: Jon Favreau
Darsteller: Daniel Craig, Harrison Ford, Olivia Wilde, Sam Rockwell, Noah Ringer, Clancy Brown, Paul Dano, Adam Beach

Deutschlandstart: 25. August 2011
Offizielle Homepage: cowboysandaliens.com/


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