Federal Lights

Federal Lights
Von den kleinen Dingen.
Indiefolk hat auf dem Bänkelsänger zuletzt fast ein Nischendasein gefristet. Das lag weniger daran, dass derzeit kaum Besprechenswertes veröffentlicht wurde, sondern vielmehr an der Öffnung des Blogs für fast schon zu viele andere Nischen.
Mit Federal Lights, die ich in Kurzform bereits vor ein paar Wochen aufs Korn genommen habe drängt jetzt allerdings eine Band ans Licht, die mit „Coeur De Lion“ ein herzensschönes Album voller strahlender Indiefolkmomente hervorgebracht hat. Jean-Guy Roy heißt deren Frontmann und hat eine vollmundige, nach Kerzenwachs und Rotwein duftende Stimme, die wie geschaffen ist für die schattierten Abendstunden des Herbstes. Die Band oszilliert dabei vom hellen Tagesanbruch in die Nacht hinein und wechselt stöndig die Seiten. Ganz den Titeln entsprechend schummert sich „Dark Of The Night“ beinahe an das tieftönende Timbre des The National-Frontmanns Matt Berninger heran, während „Then Came The Light“ die zarten Melodieknospen der artverwandten Frühwerke von Noah & The Whale aufgreift.
Die kanadische Band schafft es hier eine immense Bandbreite aufzurufen und es sich trotzdem in ihrem in Teilen durchaus popaffinen Folkkosmos gemütlich zu machen. Dafür sorgen auch mal verführerische Balladen wie das wunderschöne „Amelia“, dessen behutsame Pianotupfer einen hellen Kontrast zu Roys zitterndem Bariton liefern oder das langsam verschleppte "Ctrl.Alt.Delete" Harmonischer Zwiegesang prägt hier wie auch häufiger auf dem Rest des Albums die Refrains, wobei zum Beispiel im  Titelsong mal die Rollen getauscht werden und sich der liebliche Sopran Jodi Roys deutlicher in den Vordergrund spielt.
„Coeur De Lion“ ist eines dieser kleinen, aber feinen Folk/Popalben geworden, die sich nicht nur melodisch wie eine kostbare Miniatur vor dem Hörer präsentieren. Auch die sehr alltäglichen Themen die Roy und seine Mitstreiter besingen, werden eher fein ziseliert, dargeboten, und selbst das vermeintlich kraftvolle „Lie To Me“ besitzt kleine filigrane Klangmuster, die vor allem an den Ecken und Enden des Songs für das gewisse Etwas sorgen.

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