FAQ zum EU (Teil 2)

OK, wie versprochen hier nun der zweite Teil der Fragenrunde zur Zukunft des Expanded Universe (Teil 1 – falls jemand nachlesen möchte – gibt es hier).

5. Wie ist das mit den Comics?

Weder Lucasfilm noch Marvell haben bisher ihre Pläne zur Zukunft der SW Comics bekanntgegeben und ich gehe davon aus, dass wir spätestens zur Comic Con in San Diego die ersten Infos zu den für das kommende Jahr geplanten Titel erfahren werden. Aber es ist wohl kein großes Risiko zu behaupten, dass diese ebenfalls Teil des neuen, einheitlichen Cannons sein werden. Was die Inhalte betrifft, so nehme ich an, dass sich Marvell wohl zumindest in näherer Zukunft auf “sicherem Boden” bewegen wird, d.h. die Titel werden entweder eine Ergänzung zu “Rebels” sein, oder sich irgendwie im zeitlichen Dunstkreis der OT bewegen (so wie es die bisher angekündigten Romane auch tun).

Theoretisch könnte damit auch Brian Woods Star Wars Serie, die zwischen den Episoden IV und V spielt fortgesetzt wird, aber ehrlich gesagt gehe ich nicht davon aus, dass Marvell irgendetwas von dem aufgreifen bzw. fortsetzen wird, das Dark Horse in den letzten Jahren entwickelt hat (außer vielleicht vorhandene Ausgaben unter dem “Legends” Banner zu verkaufen).

Mein Tip ist, dass wir in der zweiten Hälfte des kommenden Jahres die ersten Begleitcomics zu Episode VII sehen werden, bevor zum Jahreswechsel die Comic-Adaption des Films erscheinen wird. Und dieses Schema wird sich dann auch in den kommenden Jahren für die weiteren Filme fortsetzen. Und ich denke nicht, dass es in den kommenden Jahren viele (wenn überhaupt) Comics geben wird, die nicht in der Zeit der OT, der ST oder zwischen der PT und der OT abgesiedelt sind (vermutlich wird es nicht mal weitere Comics zu TOR geben).

Aber, um die ursprüngliche Frage zu beantworten: ja, nach allem was ich weiß, werden die SW Marvell Comics ebenfalls Teil des neuen Cannons sein.

6. Wird es neue “Legends” Werke geben?

Ich denke, man muss wohl keine Hellseher sein, um diese Frage mit “Nein” beantworten zu können. Lucasbooks/Del Rey werden zwar immer mal wieder Bücher das “alten” Cannons neu auflegen (und möglicherweise wird Marvell dies, wie angesprochen auch mit den Dark Horse Comics tun), aber neue Romane wie die angekündigte “Sword of The Jedi” Trilogie werden mit Sicherheit nicht mehr erscheinen. Ausgenommen davon sind natürlich Sachbücher (sowohl in- als auch out of Universe) und solche, die eigentlich un-cannon sind (wie Lego Bücher oder etwa die Werke von Jeffrey Brown).

7. Wa dieser Reboot die richtige Entscheidung?

Das ist die Gretchenfrage und eine, die sich wohl erst in einigen Jahren beantworten lassen wird und selbst dann wird dies jeder für sich selbst entscheiden müssen. Hier nur daher meine vorläufige Meinung dazu:

Natürlich hätte es mir gefallen, wenn die neuen Filme auf der bestehenden Kontinuität aufgebaut hätten. In meinen Besprechungen zu den einzelnen Clone Wars Folgen habe ich immer wieder meinen Unmut darüber geäußert, dass die Serie des Öfteren dem EU auf die Zehen gestiegen ist und dies hier ist jetzt kein Zehensteigen mehr, das ist eine Beinamputation!

Und dennoch unterscheidet sich die aktuelle Situation von jener bei Clone Wars: Even Piell sterben zu lassen, aus Korriban Morraband oder aus dem “Bullen” Darth Bane einen Samurai zu machen erfolgte ohne zwingenden inhaltlichen Grund. George Lucas wollte es so und er hat (bzw. hatte) nun mal die Macht seinen Willen durchzusetzen. Die kommenden drei Saga- und die Spinn-off Filme in die bestehende Kontinuität hineinzupressen hätte jedoch für die Drehbuchschreiber und die Regisseure eine enorme kreative und inhaltliche Einschränkungen bedeutet, der sie sich nicht aussetzen wollten, was ich wiederum nachvollziehen kann. Doch es gibt noch einen weiteren, vielleicht wichtigeren Grund: wenn Episode VII im Dezember 2015 in die Kinos kommt, werden es nicht die hardcore-Fans sein, die dafür sorgen, dass der Film 2 Mrd. Dollar (oder mehr) einspielt, sondern “normale” Kinogeher, die Star Wars vielleicht nur von Clone Wars oder “Rebels” her kennen und vielleicht nicht einmal das. Und diesen Leuten müsste man dann zu Beginn des Filmes erklären, wer Jaina Solo ist, was mit ihren beiden Brüdern passierte, warum Ben Skywalker keine Mutter mehr hat, warum sich Leia und Han um ein Mädchen namens Allana kümmern und letztlich wie und warum Chewbacca ein Planet auf den Kopf gefallen ist. Denn der durchschnittliche Kinogeher (vermutlich sogar der durchschnittliche SW Fan) hat keine Ahnung davon, wie sich die Galaxis seit der Schlacht von Endor gemäß der Bücher und Comics weiterentwickelt hat. Natürlich könnte ein guter Drehbuchschreiber diese erzählerischen Probleme lösen oder sie irgendwie umgehen, aber die Frage ist, warum sollte er sich das antun. Für eine relativ kleine Gruppe an Fans, die dann vermutlich erst recht unzufrieden wären, weil es dennoch irgendwelche Widersprüche zum EU gäbe? Die Vorteile, die eine solche Entscheidung mit sich brächte, wiegen die inhaltlichen und marketingmäßigen Nachteile letztlich wohl kaum auf. Auch wenn ich mit der Entscheidung von Lucasfilm, das bestehende EU quasi zu annullieren nicht wirklich einverstanden bin, so verstehe ich allerdings, dass es letztlich wohl die praktikabelste Entscheidung war und jene, die ihnen den größten kreativen Freiraum verschafft hat.

Ob man damit allerdings auch gleich sämtliche andern Werke, die mit den neuen Filmen wohl kaum etwas zu tun haben werden zu “Legends” machen musste steht auf einem anderen Blatt, aber vermutlich hat man hier einfach nach der ganz-oder-gar-nicht Regel gehandelt.

8. Und wie soll ich nicht jetzt verhalten?

Ein Argument, das ich immer wieder höre, wenn es um diesen “Reboot” geht ist, dass die bestehenden Bücher ja nicht verschwinden und sie durch das Wort “Legends” auf dem Cover um nichts schlechter werden als zuvor. Wenn sie einem bisher gefallen haben, so werden sie dies auch zukünftig tun. Das mag sicher stimmen, aber irgendwie spüre ich dennoch einen gewissen “Widerstand” diese Bücher (erneut) zu lesen, speziell jene die nach ROTJ spielen. Irgendwie fühle ich mich derzeit wie ein Kind, das weiß, dass es bald neue (und bessere???) Spielsachen bekommt und jetzt nicht mehr mit dem spielen mag, was es jetzt hat. Und ja, das ist irgendwie unfair.

Übertrieben (um es freundlich) auszudrücken finde ich die Reaktion jener, die behaupten, aufgrund dieses Reboots nun nie wieder etwas von SW wissen zu wollen. Denn ich bin sicher, dass alle, die so etwas jetzt sagen am 17.12.2015 ganz vorne in der Schlange stehen werden. Und vermutlich haben sie auch sämtliche Bücher und Comics, die bis dahin erschienen sind im Regal stehen.

Wie schon einmal geschrieben ist es für Neueinsteiger in das EU sicher jetzt der beste Zeitpunkt. Und vermutlich müssen und werden wir uns erst an diesen ersten Reboot in der SW Galaxis gewöhnen. Fans von Marvell oder DC Comics haben dies schon mehrfach mitgemacht und werden es wohl auch künftig alle paar Jahre mitmachen und wir können ja zumindest hoffen, dass uns diese neue Kontinuität wieder für mindestens 20 Jahre erhalten bleibt.


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