FACK JU GÖHTE 3 wirkt wie der Reste-Abfall seiner zwei Vorgänger

Irgendwann einmal in 2013 hörte man das Kinopublikum über Fack Ju Göhte lachen. Der Erfolg aus deutschen Landen zeigte, dass das Kino hierzulande unterhaltsamen Mainstream fernab von Til Schweiger und Matthias Schweighöfer produzieren kann und dabei sogar noch witzig ist. Es war eine Art Antwort auf den amerikanischen American Pie, eine ganz eigene Schulkomödie, wie sie eigentlich Tradition ist – von Die Lümmel von der ersten Bank (1968) bis Schule (2000). Nun aber gipfelt der Nicht-mehr-Spaß in Fack Ju Göhte 3, erneut von Bora Dagtekin, der dieses Mal ganz ohne Karoline Herfurth nur noch eine banale Sketch-Show vorzuweisen hat.

Karoline Herfurths Lisi – die schon im zweiten Teil größtenteils nur noch via Telefon dabei war – hat sich inzwischen in Richtung England (oder bessere Filme) verabschiedet und mit Zeki (Elyas M’Barek) Schluß gemacht, der trotzdem weiter in ihrer Wohnung leben darf – gemeinsam mit Lisis kleiner Schwester. Er ist immer noch Lehrer und hat immer noch die Klasse 11b am Hals, die von Film zu Film – je näher das Abi rückt – dümmer zu werden scheint.

Nach einem Besuch im Berufsinformationszentrum schwindet dann auch noch die Motivation (das tragisch-komisch beste Element in Fack Ju Göhte 3), während eine Inspektion der Goethe-Gesamtschule dafür sorgt, dass eine Schließung droht, sollte die 11b nicht einen Leistungstest bestehen um überhaupt zum Abi zugelassen zu werden.

FACK JU GÖHTE 3 wirkt wie der Reste-Abfall seiner zwei Vorgänger

Fack Ju Göthe 3

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Die Kids aus Klasse 11b: Burak (Aram Arami), Zeynep (Gizem Emre), Chantal (Jella Haase) und Danger (Max von der Groeben), v.l.n.r.

Zumindest im letzten Akt des Films scheint sich so etwas wie eine geradlinige Story abzuzeichnen, während zu Beginn alles nur im 5-Minuten-Takt überlegt worden ist. Hier eine witzige Bemerkung, dort ein total überspitztes Spiel von Max von der Groeben, der selten einen so nervtötenden Danger abgeliefert hat, wie in Fack Ju Göhte 3.

Derweil wird der Fokus erneut und zu Recht auf Jella Haases Chantal verstärkt, deren Mutter wir gar kennen lernen, ohne das die Story Anstalten macht, uns auch mit nach Hause zu den Eltern der anderen Kids zu nehmen, die hier ihr Abi hinterher geschmissen bekommen. Das dabei ausgerechnet Gizem Emres Zeynep und Aram Aramis Burak (leider!) zu kurz kommen, könnte man ebenso als Diskriminierung gegenüber Menschen mit Migrationshintergrund verstehen, würde dies nicht von M’Barek selbst ein wenig ausgeglichen werden.

Allenfalls “Ploppi” Etienne (Lucas Reiber) bekommt etwas mehr zu tun, wenn seine erste große Liebe Frau Schnabelstedt vom Drehbuch in Vergessenheit geschrieben wird und eine neue große Romanze aus seiner Vergangenheit auftaucht: das Goth-Girl Amrei (Lea van Acken, Das Tagebuch der Anne Frank), die vom Tod geradezu besessen ist. Während er Chantal abserviert, übernimmt diese den Verkupplungsversuch, bei dem sie in Selbstmordgefahr gerät. Alles recht episodenhaft abgehandelt ohne irgendeinen Bezug zu irgendwas.

Ebenso ergeht es Neuzugang Sandra Hüller als Lehrerin Biggi Enzberger. Sie kommt aus dem Nichts und verschwindet auch wieder dorthin, übernimmt hier aber zumindest einen Film lang die Rolle der Showstealerin, die ohne großen Fäkal-, Sex- oder Stumpfsinns-Humor die lustigsten Momente für sich bunkern kann.

FACK JU GÖHTE 3 wirkt wie der Reste-Abfall seiner zwei Vorgänger

Fack Ju Göthe 3

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Zeki (Elyas M’Barek) würde gerne die Füße hochlegen, aber er hat eine Menge Probleme

Der Rest wirkt wie eine Verarbeitung von zuvor auf dem Fußboden oder im Mülleimer gelandeten Fehlzünde-Ideen, die jetzt nur noch einmal heraus geholt wurden, damit die Trilogie komplett gemacht werden konnte. Die Figuren starten allesamt mal wieder am Anfang ihrer Hirn-Kapazitäten und die Entwicklungen aus vorherigen Filmen werden ignoriert. Vielleicht möchte der Film aber auch genau das aussagen – was allerdings bezweifelt werden sollte – dass Schüler und Schülerinnen jedes Jahr aufs Neue etwas dazu lernen, nur um es gleich wieder zu vergessen. So jedenfalls verhält sich die Fack Ju Göhte-Belegschaft mitsamt dem Drehbuch zum Film.

Während nur der erste Teil der Fack Ju-Reihe eine tatsächliche Daseins-Berechtigung ausgestellt bekommen sollte, wurde Fack Ju Göhte 3 immerhin als Final Fack beworben, so dass wir von weiteren Eskapaden verschont bleiben dürften, außer die Meute trifft sich irgendwann wie ihre Vorbilder aus American Pie zum großen Klassentreffen bei dem allesamt dann zu alt wirken, für das was sie abliefern sollen. In diesem Final Fack jedenfalls gibt es kaum noch einen Unterschied zwischen dem eigentlichen Film und den Outtakes im Abspann. Alles irgendwie Abfall.  


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