Facie prima

Heute: Die in akademische Ungnade Gefallene, Annette Schavan

Facie prima

Quelle: Spiegel


Sie galt stets als seriöse und ehrbare Politikerin. Ihr Ruf schlug sich in jenen Fotos nieder, die Artikel zu ihrer Person oder ihrem Ressort unterstützten. Als rechtschaffene Frau war sie da zu sehen; ernster Blick, nie aber wirklich verkniffen, nie hatte man boshafte Züge in die Ernsthaftigkeit eingerührt. Schavan war das Mauerblümchen des Kabinetts - und wie solche Gewächse zuweilen sind, erklärte man sie als anständigen Menschen, den man fotographisch überdies auch so inszenierte. Ob sie es denn nun wirklich ist - anständig -, wird hier nicht beantwortet werden. Nur ein kurzer Blick auf jene Schavan soll geworfen werden, die in eine Affäre um ihre Doktorarbeit stolperte. Seitdem ist die sonst so toughe Frau einer Wandlung unterlegen. Aus der geschäftsmäßig ernsten, pädagogisch anmutenden Schavan, scheint sich bildlich eine verwirrte, orientierungslose Person entwickelt zu haben.

Facie prima

Quelle: FAZ

Verkniffen wirkt sie hie, seltsam entgleisende Gesichtszüge dort. Mit stierem Blick vor schwarzem Hintergrund scheint Schavan entrückt. Aus der vormals so seriös abgelichteten Frau ist eine gelichtete Gestalt geworden, eine bildlich hadernde, geknickte, auch verzweifelte Person. Die Falten tiefer als sonst, das Haar zerzauster, zähe Mimik. Dazu der erwähnte schwarze Hintergrund, als sei alles um sie herum für sie ausgeblendet, als sei ihr Umfeld in Dunkel gehüllt, als gäbe es für sie nur noch diesen Vorwurf und ihre Zerknirschtheit. Im Schwarzen zerstreut sie sich selbst, wirkt allein und isoliert, abgesondert von ihrem Alltag, herausgerissen aus ihrer Rolle als respektierte Politikerin. Der Vorwurf ist mit dieser bildliche Isolation zwar nicht verhärtet, sie trägt jedoch auch nicht dazu bei, ihn zu entschärfen.

Facie prima

Quelle: Stern

So resignativ Schavan im schwarzen Orkus auch wirken mag, zuweilen flankiert eine um ihre Reputation ringende, mit den Händen fuchtelnde Frau die Vorwürfe. Aber ich habe es nicht getan!, scheint sie sagen und deuten zu wollen. Ist ein Dementi immer ein Dementi oder verbindet der Leser, der Betrachter damit das Eingeständnis? Ist die bildliche Dementihaltung vorauseilender Eifer, vorschnelle Entkräftung, die aussieht wie Dreck am Stecken? Wie man das letztlich sehen mag, ist die Mentalitätsfrage des Betrachters. Fraglich ist dennoch, weshalb die vormals so anständig aufbereitete Schavan nun rudert und schlenkert? Weshalb sie clownesk hantiert, warum sie eine tapsige und teils törichte Aura anphotographiert bekommt? Und weshalb schon ein in den Raum geworfener Vorwurf reicht, um den bildjournalistischen Ansatz umzuwerfen?


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