Ex-Junkie in Uniform

Ex-Junkie in Uniform

Fesch sieht er aus mit der schwarzen Lederjacke, mit weißblauem Wappen auf dem linken Ärmel, der grünen Krawatte und dem senfgelben Hemd. Konstantin Wecker spielt in dem bayerischen Dorfkrimi Klarer Fall für Bär: Gefährlicher Freundschaftsdienst einen Streifenpolizisten und wundert sich selbst, wie einen die Uniform verändert. «Ich bin heilfroh, wenn ich das Ding abends wieder ausziehen kann», berichtet er im Interview mit der Teleschau über die Dreharbeiten für den ZDF-Film und fügt in Anspielung auf seine bewegte Vergangenheit hinzu: «Dafür stand ich viel zu lang auf der Gegenseite.»

In der Tat glich Weckers Leben eher einer Achterbahnfahrt denn einer gradlinigen Reise. Schon als Teenager stahl er 30.000 Mark auf einer Galopprennbahn und in den 1990er Jahren war er kokainabhängig, hatte Schulden und landete im Gefängnis. In beruflicher Hinsicht kann der 64-jährige Münchner allerdings einige Erfolge vorweisen – abgesehen von einigen Sexfilmchen zu Beginn seiner Karriere. Als Liedermacher ist er mit Stücken wie Saudummer Tag und später mit poetischen und politischen Stücken wie Wenn der Sommer nicht mehr weit ist oder der Ballade vom Willy erfolgreich wie nur wenige andere seines Genres.

Offensichtlich verzeiht ihm sein Publikum Koks und Gefängnis, und er selbst verzeiht sich seine Skandale auch: «Ich bereue nichts, was ich getan habe, es hat mich immer als Mensch einen Schritt weitergebracht», sagt er im Interview mit der Augsburger Allgemeinen. Leid tue ihm nur der Schaden, den er an anderen angerichtet habe. Wahrscheinlich meint er in diesem Moment vor allem seine Frauengeschichten.

Innerhalb von Sekunden zum Arschloch

Für Frauengeschichten hat Wecker längst keine Zeit mehr, schließlich hat er genug zu tun. Im September erschien sein neues Album Wut und Zärtlichkeit, er veröffentlichte in diesem Jahr gemeinsam mit dem Zen-Meister Bernard Glassmann ein Buch (Es geht ums Tun und nicht ums Siegen) darüber, wie eine gute, lebenswerte Welt aussehen sollte, ist immer mal wieder politisch aktiv (zuletzt unterstützte er den Widerstand gegen Stuttgart 21) und war im Oktober im Kinofilm Wunderkinder zu sehen. Auch da schlüpfte Wecker in eine Uniform: Er gab einen SS-Standartenführer und war erschrocken, «dass alleine das Anziehen einer Uniform einen solchen Effekt haben kann. Ich wurde mit dieser Uniform innerhalb von Sekunden zum Arschloch».

Als Dorfpolizist Walter Bär ist er im ZDF-Krimi Klarer Fall für Bär eine Respektsperson und kommt als solche in die Bredouille, weil er polizeiinterne Informationen an seinen Sohn – Anwalt Richard Bär (Bergdoktor Hans Sigl) – weiterleitet und ihm widerrechtlich Zutritt zum Tatort gewährt. Bär junior vertritt den 18-jährigen Schüler Leon Birchner (Sven Gielnik), der seinen Lehrer getötet haben soll. Richard Bär ist von seiner Unschuld überzeugt und hilft ihm, weil er den Jungen von kleinauf kennt. Doch Leon ist verschlossen und verrät seinem Strafverteidiger nur so viel: Sein Schulkamerad Benjamin (Lucas Reiber) habe etwas mit der Tat zu tun.

Und als hätte der Anwalt mit dem kniffligen Fall nicht schon genug zu tun, plagen ihn auch noch Liebesnöte: Seine Jugendliebe Ira (Sonsee Neu) will sich mit einem anderen Mann verloben. Auch Vater Walters Gefühlsleben ist in Wallung: Chorsängerin Josi (Veronika Faber) hat es ihm angetan und dann landet auch noch seine Liebesbotschaft per Mail an alle im Polizeirevier.

Neues Leben dank Annik

Für den privaten Konstantin Wecker gibt es seit einigen Jahren nur noch eine Frau: die 27 Jahre jüngere Annik. Als sie sich kennenlernten, war Wecker 48, schwer crackabhängig und verschuldet, und Annik 21 und Studentin. Inzwischen sind sie verheiratet und haben zwei Söhne im Alter von 12 und 14 Jahren. Drogen spielen keine Rolle mehr im Leben des Liedermachers, Schauspielers und Autors, allenfalls träumt er von ihnen, wie er dem Magazin Stern einmal sagte.

Und in die Schlagzeilen gerät der Künstler höchstens einmal, wenn er auf seinem Blog ein Foto zeigt und für diese Urheberrechtsverletzung 300 Euro blechen soll. Im Oktober brummte ihm das Düsseldorfer Amtsgericht die Geldstrafe auf. Das Foto hatte Wecker von einer privaten Kochseite im Internet geklaut, woraufhin der Fotograf geklagt hatte. Auf dem Foto war ein goldbraun gebratenes Schnitzel zu sehen, garniert mit einer Zitronenscheibe.

Bestes Zitat: «Ich hab’ einmal einen ähnlichen Fall gehabt. Ist noch gar nicht so lange her – in München. Da ging’s auch um einen unschuldigen Schüler und ich hab’ mich dafür eingesetzt, dass er aus der Haft entlassen wird, obwohl ich unsicher war. Zwei Tage später ist ein anderer Bub tot auf dem Spielplatz gelegen.» (Ermittler Meyerhöfer zu Richard Bär)

Titel: Klarer Fall für Bär: Gefährlicher Freundschaftsdienst
Regie: Olaf Kreinsen
Darsteller: Hans Sigl, Konstantin Wecker, Christian Tramitz, Jule Ronstedt, Sonsee Neu
Sendetermin: Donnerstag, 1. Dezember 2011, 20.15 Uhr, ZDF

Quelle:
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Konstantin Wecker – Ex-Junkie in Uniform

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Tags: Christian Tramitz, Hans Sigl, Jule Ronstedt, Klarer Fall für Bär: Gefährlicher Freundschaftsdienst, konstantin wecker, Olaf Kreinsen, Sonsee Neu, ZDF

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