Erstickende Spießigkeitsfalle Elternschaft

Ach, was war ich mal cool.

Das ist lange her.

Da war ich vermutlich auch relaxed und fand mich körperlich überaus in Ordnung.

Ich hatte Hobbies, kam herum, ließ mich inspirieren und war sehr spontan. Meine Meinung war oft (oder meistens) weitab des Mainstreams und das war mir ziemlich egal.

Mein Leben gehörte mir.

Wenn ich umziehen wollte, dann tat ich das.

Wenn ich mal nicht kochen wollte, dann ließ ich das. (War oft. Sooo gern koche ich nicht.)

Wenn ich spontan ins Kino wollte, dann tat ich das.

Wenn mir nicht nach frühem Aufstehen am Samstag war, dann ließ ich das.

Wenn mir anschließend nach einem Frühstück außer Haus war, dann machte ich das.

Wenn mir danach nicht nach Einkaufen zu Mute war, dann ließ ich das.

Ich dachte nicht darüber nach, wann jemand anderes Hunger hatte oder ob ich ein guter Mensch bin, obwohl ich manchmal meine schlechte Laune zeigte.

Ich liebte Parties und spannende Erlebnisse. Ich war gesund vorsichtig und dennoch neugierig.

Ich hatte die Nase im frischen Wind des Lebens, war experimentierfreudig, fuhr samstagabends spontan an’s Meer und hing abends mit Freunden im Irish Pub der schönen Stadt herum. Oder wir gingen essen. Oder wir machten Ausflüge …

Genäht habe ich damals nur für mein Hobby. Das Ganze sah dann so aus:

Satzvey

oder so:

Himmelsstürmer

oder so:

Samarkand

So sah Mr. Essential damals übrigens aus:

Karolyi

Dann wurde ich Mutter.

Es gab schon noch Parties …

Auf einer Party im Jahr 2007

Auf einer Party im Jahr 2007

… ehe alle potentiellen Gäste auch langsam dafür abends zu erschöpft waren und immer mehr Absagen kamen. Da gaben wir das Party-Feiern auf und verlegten uns auf Kindergeburtstage. (Davon haben wir inzwischen insgesamt 32 hinter uns.)

Es gab noch ein einziges Live-Rollenspiel, dann war Schluss – das war vor 10 Jahren.

Wir verlegten uns auf’s “Pen and Paper-Rollenspielen”. Das ist quasi Rollenspiel im Home Office. Ohne Kostüme – alles nur in der Fantasie und mit Würfeln als Entscheidern. Das ging gut und auch ohne jemandem für mehrere Tage die kleinen Kindern aufzubürden. Das machen wir auch heute noch. Alle paar Monate.

Wir hatten damals noch Energie, um abends auszugehen. Die Großeltern passten auf die Kinder auf und so konnten Mr. Essential und ich so rund alle 6 bis 8 bis 10 bis 12 Wochen abends weg. Nur nicht an den Hochzeitstagen – da hatten beide Großelternpaare irgendwie immer was vor oder waren in Urlaub. Aber gut. Waren ja auch unsere Kinder. Das kann man finden wie man will, aber wir waren allein verantwortlich. Alles andere waren Gimmicks. So sahen wir das irgendwie auch.

Nahmen uns aber vor, als Großeltern anders zu agieren.

Sieh dir beim Verfall zu

Da kommt das nächste Elter-Ding ins Spiel:

Ich nenne es “Auf den Zahn der Zeit gekettet” zu sein. Denn das ist man als Eltern. Man sieht die Kinder wachsen. Kaum hat man die Fotos von vor drei Jahren in der Hand, steigt der Blutdruck: “Was? So groß sind sie schon? Da waren sie so klein! Wie die Zeit vergeht …”

Ein (kinderloser) Kollege Mr. Essentials sagte mal: “Die Großstadt ist für Kinderlose echt ‘ne Todesfalle: Du sitzt mit 25 da und trinkst teuren Cappuccino. Und du sitzt mit 35 da und trinkst teuren Cappuccino. Und irgendwann bist du 60 und trinkst immer noch Cappuccino. Das ist gruselig.”

Man erlebt als Eltern echt bewusst(er), wie die Jahre dahin ziehen. Man wird älter. Man spürt es jeden Tag. Man lebt ein ganz anderes Leben als zuvor. Man erlebte Schwangerschaften und Geburten, man litt bei Zahnweh mit, man sorgte sich bei Fieber. Man ist jahrelang nur auf die Gefühle anderer Menschen fokussiert. Ganz einfach, weil das nötig ist.

Und dann zieht man den Kopf raus aus dem Sandkasten und *schwupps* kauft man dem Krabbelkind den ersten BH. Das ist vielleicht krass!

Man riecht noch das Babyköpfchen, das aus dem Tragetuch lugte und *zack* hält man das Zeugnis der Klasse 6 in der Hand!

Kernentspannt im Tragetuch und morgen schon bei der Führerscheinprüfung

Kernentspannt im Tragetuch und morgen schon bei der Führerscheinprüfung

Dann werden drumherum die ersten Bekannten krank – vielleicht auch man selber. Das Leben hinterlässt Spuren. Schwangerschaften bekanntlich auch. Nichts bleibt, es wird spürbar und sichtbar anders. Die ersten familiären Todesfälle geschehen. Und man wird sich der Endlichkeit dieser Veranstaltung hier irgendwie bewusst.

All das zusammen drückte mal der Vater von Nummer 1s Patenonkel so wunderbar aus:

“Die Einschläge kommen näher!”

Bämm! Bämm!

Anpassung 

Ich musste mich jedenfalls immer mehr anpassen. Ich war ja zuvor nicht wirklich sehr angepasst. Da hatte ich enormen Nachholbedarf.

Zuerst noch hatte ich meine eigenen Ideen und Gedanken. Solange die Kinder klein sind geht das recht gut. (Zumindest besser als wenn die Schulzeit ansteht. Da ändert sich vieles noch einmal. Nicht nur die Aufstehzeit am Morgen.)

Beim ersten Kind marschierte ich zum Beispiel noch locker ins Geburtshaus. Mutter und Schwiegermutter ruderten hektisch und panisch mit den Armen. Unverantwortlich war das ja irgendwie und überhaupt, was soll das Gequatsche von wegen “Ich folge meinen Instinkten?”

“Und wenn sie ‘nen Arzt braucht? Oder Schmerzmittel?”

“Na ja, aber wenn sie meint … die machen ja heute eh alles anders. Und wie sie wollen. Wir hätten uns das nicht getraut. Ob sie sich das gut überlegt haben?”

Den Satz hörten wir komischen Vögel echt oft:

“Habt ihr euch das auch gut überlegt?”

Nee, wir sind so geistige Kurzstreckenraketen.

Der Satz kam beim Namen des ersten Kindes, für den wir extra im finnischen Konsulat anrufen und ihn beglaubigen lassen mussten (Gut, die Finnen freuten sich damals irrsinnig, dass jemand einen finnischen Namen haben wollte, der sogar noch bei ihnen selten ist. Und da hat der Attaché sehr schwungvoll seine Unterschrift unter das Papier gesetzt …)

Und wir hörten den Satz während der Hochzeitsplanung und auch später immer wieder und wiedeBeim zweiten Kind, also 17 Monate später, war ich bei der Geburt zuhause. Da hatte sich das Umfeld an meine beknackten Ideen gewöhnt. Riskant fanden es einige aber immer noch.

Zudem war ich eh jemand, der Krankheiten für einen Ausdruck der Seele hielt, ein Hobby hatte, bei dem man sich am Wochenende mittelalterlich verkleidet und mit Polsterwaffen verhaut und jemand, der einen manchmal extrovertierten Klamottenstil hatte. Und überhaupt eine Frau, die gebildet war und Meinungen hatte. Eine, die meinte, wenn man unzufrieden mit etwas sei, dann solle man es ändern. Und eine, die dieses furchtbare Wort Individualismus mochte. Eine Unangepasste!

Man wusste also, was man zu erwarten hatte. Damit passte ich null in meine Schwiegerfamilie, die es vielleicht als verletzend empfand, dass sich Mr. Essential ausgerechnet so eine Frau aussuchte. Eine, die so ganz anders war als sein Familiensystem es vorsieht. Wir waren quasi wirklich wie Max Black und Caroline Channing …(Mr. Essential ist natürlich die Schnösel-Tante :D)

Mit der Zeit hörte ich dann so immer mal wieder Kritik. Irgendwie war ich keine brave Haus- und Ehefrau und irgendwie putzte und bügelte ich nicht genug.

Und irgendwie verunsicherte mich die Kritik und das Gefühl, nicht richtig in die Welt der guten Mütter zu passen, wurde stärker. Die Vorwürfe wurde direkter, dann wieder giftiger und subtil. Ab und an richtig verletzend. Ich spürte schnell: “Ich bin in ihren Augen nicht gut genug. Nicht für ihren Sohn und nicht für die Kinder.”

Das alles erleben ja sehr viele Frauen. Meistens haben sie Kinder. Dann sind sie wohl Mütter. In der Elternfalle.

Also legte ich damals los. Ich backte Küchlein und bastelte Karten für die Familienmitglieder, ich merkte mir die Geburtstage von Mr. Essentials ganzer Verwandtschaft und alle wurden sie bedacht. Ich nähte für die Kinder und bastelte auch mit ihnen. Süße Pap-Fensterbilder und so. Ich zwang mich, das alles auf einen puppenstubenmäßige Art niedlich zu finden.

In Wahrheit erstickte es mich. (Da passte es gut, dass ich 2007 die erste Panikattacke mit Erstickungsgefühl hatte …)

Das Früher ist mit einem Mal weg

Ich erinnerte mich kaum noch an das Früher in dem ich ganz ich selbst war. Es verblasste. Zusammen mit den Parties, der Schminke und den schicken Dessous. Da ich nach zwei Schwangerschaften eh um die 80 Kilo wog, musste ich für letztere in meinem Empfinden eh erst mal 20 Kilos abwerfen.

Das setzte mir auch irgendwie zu. Ich war bekloppt und hatte Übergewicht. Doof war das alles 2004.

Also passte ich mich weiter an. Ich wollte in jedem Fall “gut genug” sein. Für wen ich das wollte und ob ich das wirklich wollte, das zählte nicht mehr. Ich war verunsichert und wollte dieses Gefühl schnell loswerden. Und Anpassung macht den Menschen nachweislich glücklicher als Rebellion. So wählte ich nach einer rebellischen Phase immer mehr den Weg des geringeren Widerstandes.

Abgenommen habe ich – das war mir wichtig für’s Selbstwertgefühl. Ich bin nun mal irgendwie in übergewichtig nicht ich selbst.

Aber irgendwie fühlte ich mich in Dessous immer noch nicht wohl. Nachdem ich mich nach der ersten Geburt zum ersten Mal nackt im Spiegel sah, bekam ich einen Weinkrampf und der war absolut nicht hormonell …

Ich dachte mir: “Der Lack ist ab. Und kommt nie wieder. Okay. Bisher hast du dich attraktiv gefühlt und gern gezeigt. Und Bikinis getragen. Das ist jetzt für immer vorbei. Vom Leben und für’s Leben gezeichnet. Oh mein Gott.”

Das wiederum verstärkte den Gedanken, dass ich mich dann lieber auf etwas weniger Frau-Sein und etwas mehr Mama-Kinder-Spielzeug-Breischale konzentrieren sollte. Glamour war eh hin. Und vielleicht war das tolle Selbstbewusstsein von vorher eh nur schnöde Eitelkeit. Ist doch gut, wenn die weg ist. Du hast jetzt eh andere Themenfelder. Fight lookism! und so …

Die Romantik ist hin

Die romantischen Vorstellungen waren auch bald hin.

Mr. Essential arbeitete immer mehr. Mehrere Kinder forderten berufliches Einbringen und er hat ohnehin lieber mehr Erfolg als weniger. Die süße Studentenzeit, in der man viel mit den Kindern machte und Zeit füreinander hatte – die war vorbei.

Das Leben wurde sofort enger, härter, anspruchsvoller. Und von außen, von der Arbeit, diktiert. Und von Moralvorstellungen, die an Mütter gerichtet werden. Von der (Schwieger-)Familie, von der Gesellschaft – nur nicht von einem selber. Dazu muss man sich immer wieder abgrenzen. Auch nicht einfach.

Keine Zeit für kleine, verliebte Telefonate, keine gemeinsamen Pausen mehr. Kein süßes “Mit-den-Kindern-in-der-Mensa-Treffen”. Nix.

Ich hockte ohne Auto im dörflichen Stadtteil einer Kleinstadt. Er arbeitete sich manchmal echt dumm und dusselig.

Und allein das Rollenmodell sorgte für viele Injektionen der Spießigkeitsspritze. Unmerklich. Immer mal wieder. Immer mehr.

Die Rush Hour des Lebens erfasste und wie ein D-Zug.

Plötzlich wollte ich pünktlich mit den Kindern essen.

Plötzlich wollte ich, dass mein Mann immer geputzte Schuhe und ein gebügeltes Hemd hatte.

Plötzlich kaufte ich Sprühstärke.

Plötzlich besaß ich eine Küchenschürze, weil beim Backen mit den Kindern alles immer so komisch dreckig wurde.

Plötzlich staubsaugte ich zwei Mal am Tag.

Plötzlich fand ich es komisch, Unterwäsche zum Geburtstag zu bekommen – die Kinder fragten ja schließlich, was denn der Dada der Mama geschenkt hatte. Und was sollte man da sagen ohne dass sie kichern würden?

Plötzlich traf ich meine Freunde immer weniger.

Plötzlich hatte ich drei Kinder

Kind Nummer 3 ist da

               Kind Nummer 3 ist da

Wir wohnten in einer großen Stadt in einem Altbau oben unter dem Dach und ich schleppte mich täglich (erst schwanger, dann mit Baby) unzählige (nein, 90, bzw. 180!) Stufen rauf und runter.

Aber ich hatte Energie und die Mode-Stadt hatte eine schöne Einkaufsmeile, Parks und vieles mehr zu bieten.

Ich blühte echt etwas auf. Wir wollten zuerst wegen familiärer Konflikte an das andere Ende Deutschlands ziehen, aber Mr. Essential lenkte ein, was ich nachvollziehen kann und wir wohnten eine Dreiviertelstunde weiter weg. Ganz oben im schwer erreichbaren Nest.

Aus dieser Zeit stammt auch das Party-Foto oben. Ich begann, wieder zu arbeiten: Ich suchte mir Kunden für das Texten, arbeitete im Home Office und war zufrieden.

Okay, meinen Mann sah ich manchmal erst nach 22 Uhr. Und dann waren wir total erschöpft. Das war nicht gerade erbaulich für unsere Beziehung. Aber das würde ja irgendwann sicher besser. Nach der nächsten Stufe auf der Karriereleiter. Nee, auf der danach. Ja, dann eben auf der danach. Okay, dann, wenn endlich genug Geld da war durch all die Beförderungen. Ach, der Lebensstandard war total niedrig und wurde langsam mit angehoben? Tja, dann war eben nie genug Geld da.

Manchmal machten wir den Kindergarten blau – was ja locker ging – und genossen nette Vormittage. Die zwei Größeren, das Baby und ich. Wir fuhren mit der U-Bahn in die Stadt und gönnten uns Eis, Nuckel oder ab und an Kleidchen. Das gefiel uns allen Vieren gut. Freitagmorgens im Schlafi fernsehen. Danach langsam ein bisschen Müsli schaufeln und dann kuscheln. Ganz entspannt.

Als die Kinder in die Schule kamen, war auch das vorbei.

Da wohnten wir bereits in einem Haus mit kleinem Gärtchen in einer anderen Stadt. Vorstadtidylle in einem modernen Townhouse.

Der Ernst des Lebens – für Klein UND Groß

Da wurde dann “Backen-sie-für-das-Schulfest und Melden-sie-sich-als-Elternhelfer und Kommen-sie-zum-Elternabend!”-Druck gemacht.

Also wurde gebacken. Aber gehasst habe ich es sofort. Ich fand es toll, dass die Kinder zur Schule gehen konnten, ohne einem Auto zu begegnen. Ich ging da gerne spazieren. Aber ich hatte immer noch Panikattacken.

Komisch.

Es war nicht nur die Vergangenheit, die “von hinten” drückte, sondern auch dieses spießige Leben, das mich von allen Seiten einquetschte.

Was man alles nicht mehr durfte – eine lange Liste.

Was man alles musste – die Liste war genau so lang.

Vieles erledigt sich ja auch für Eltern von selber:

Ewig lange wach bleiben. Oder spontaner Sex auf dem Esstisch. Oder mal Geld auf den Kopf hauen für ein nettes Shopping zu zweit. Oder …. Ihr kennt das ja alles selber.

Dafür gab es konservative Ansprüche, gegen die ich mich nur schwer wehren konnte. Aus der Erziehung ließ ich sie weitgehend heraus – das kostete Energie!

Meine Kinder sollten sich klassisch benehmen können. Das war mir wichtig. Und ich brachte ihnen christliche Grundwerte bei. Nächstenliebe, Mitgefühl und so weiter. Aber ich drückte sie nicht in (Gender-) Rollen und ich machte ihnen wenig von den typischen Vorwürfen, lieferte wenig abgedroschene Sätze. Ich blieb da irgendwie relaxed.

Alles andere war nicht mehr relaxed. Ich selbst zum Beispiel.

Das Eigenheim – Meilenstein im Leben von Eltern

Wir zogen um, in unser eigenes Haus in eine Kleinstadt. Dörfliche Idylle.

Aus den Parties waren Familienfeste wie zu den beiden Erstkommunionen geworden. Wobei ich Events immer noch genieße – das bemerkte ich dabei. Beide Feiern waren sehr berührend und die Kinder mit ihren 9 Jahren waren genau halb erwachsen. das waren kleine Initiationsriten in einer Zeit, die so etwas kaum noch bietet.

Aber dieses Klischee von: “Ich hätte nie gedacht, dass ich es mal lieben würde, einen Vorgarten zu pflegen und mit den Kindern zu backen und an meinen Geburtstagen gemütlich zu Hause zu bleiben” das traf auf mich nie zu. Hab’s mir aber eine Weile lang vorgegaukelt.

Weil ich wähnte, sonst unglücklich zu werden – nein: Zu spüren, dass ich es bereits irgendwie war.

Das lag nicht nur an den Rollenvorgaben für Frauen und Mütter, die an sich ja ‘ne Menge Potential für’s Unglücklichsein beinhalten – es lag an mir.

Rückenfreies Abendkleid versus Poloshirt

Irgendwie sah ich mir mehr und mehr an, was da mit mir passiert war.

Und irgendwann sagte ich mal zu Mr. Essential: “Mann, Mann, früher war mehr Lametta (das sage ich eh sehr gern)! Irgendwie fühle ich mich wie ein rundgeschliffener Kieselstein.”

Ecken und Kanten weg. Profil weg. Übrig blieb eine Person mit hohen Selbstansprüchen, ‘ner Menge Muffinbackformen und einer Menge Wut im Bauch.

Ich trug immer klassischere Klamotten. Das Extrovertiert-Modische war futsch. Wozu sollte ich auch stylish sein – um in der Vorstadt blöd angeglotzt zu werden?

“Ja, wieso eigentlich nicht? Muss ich mich denn in den Mama-Eiheitsbrei mischen?” giftete mein altes Ich frustriert und kramte im Kleiderschrank.

Zum Elternabend setzte ich das dann manchmal um. Und dann glotzten sie. QEE. “Bah! Schlank, geschminkt UND tolle Klamotten? Die soll sich lieber um ihre Kinder kümmern – so wie wir!” Fühlte sich auch doof an. Also dann eben nicht.

Jetzt

Jetzt habe ich mir langsam große Teile meiner selbst zurück erarbeitet.

Die Familie drumherum hat sich aufgelöst – es gibt nur noch den lieben Schwiegervater/Opa und Mr. Essentials Schwester.

Da gibt es keinen Druck mehr.

Außer dem, den ich mir selber mache. Die Mischung aus geringem Selbstwertgefühl, dessen Reste durch Kritik und Ansprüche vertilgt wurden, und meinem Perfektionismus war furchtbar. Dabei bedingten die beiden Elemente sich ja auch noch …

Inzwischen lebe ich seit fast einem Jahr überwiegend angstfrei.

Und habe endlich mehr Klamotten als meine Töchter im Schrank – das war früher auch nicht so.

Das was vom Lebenssystem, das man als Eltern nun mal hat, vorgegeben wird, kotzt mich jedoch immer noch an.

Die ganzen Zwänge empfinde ich persönlich als sehr stark. Hinterfrage ich sie, ziehe ich oft nur die Brauen hoch oder schmunzle.

Das ist eben auch meine Art des Umgangs damit: Ich sehe es als eine Art Theateraufführung, die ich nicht ganz für voll nehme, weil sie mich fertig macht, wenn ich in ihr mehr als Zuschauerin bin. Ich will weder Statistin noch Darstellerin sein. Ich sehe lieber zu und philosophiere oder analysiere (mache ich ja eh gern).

Die vermeintlich juvenile Plattitüde: “Mach dein eigenes Ding!” kehrt langsam wieder zurück zu mir. Denn wenn ich das mache, dann bin ich ergo ich selbst.

Wer sollte ich auch sonst sein?

In diesem Sinne:

Wir verkleiden uns immer noch gerne :D

30er HuS 5 30er Else klassisch



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