Erste Pickel, erste Liebe – und alles so peinlich…

Na, wie war das noch mit den ersten Gefühlen? Kribbelte der Bauch, errötete das Gesicht, wurde verstohlen nach Blicken gesucht? War man nicht extrem unsicher – und verdammt verknallt? Ich ja, mit 12.

Kaum hatte ich die Poster von David Hasselhoff von der Wand genommen, (denen ich immer heimlich Küsse aufdrückte) schon hatte etwas anderes einen mindestens genauso hohen Stellenwert in meinem Leben eingenommen – allerdings in entgegengesetzte Richtung: Mein erster Pickel.

Er war riesig, hatte sein Lager direkt neben meinem linken Nasenflügel aufgeschlagen. Stellte sich frech, rot und prall in den Vordergrund, leuchtete intensiver als Neonwerbung in Las Vegas. So als wollte er mich ärgern: “Ätsch. Bätsch. Jeder soll mich sehen. Ich verschandel dein Gesicht.” Schlagartig wurde mir klar: Eine lange qualvolle Ära hatte begonnen.

So sah ich als 12-Jährige aus.

Ich mit 12 - und noch glatt.

Dieser eine Pickel war nur ein Vorbote. Vorbote einer ganzen Armee seinesgleichen, ekliger Mitesser – und meiner Pubertät. Bah. Es würde schlimmer werden. Viel schlimmer.

Pubertät war übrigens eine gern verwendete Entschuldigung von mir. Wenn mir irgendwas gegen den Strich ging – zum Beispiel die Meinungen meiner Eltern, (ganz egal welche, ich war erstmal gegen alles) motze ich rum – und begründete mein Motzen mit: “Ich bin eben in der Pubertät!” Meistens flog nach diesem Satz eine Tür mit lautem Knall hinter mir zu. Hinter der Tür war mein Zimmer. Dort lag ich dann oft auf dem Bett, schrieb mein Tagebuch voll und hörte dabei “All that she wants” von Ace of Base. Meistens schrieb ich über Liebe. Und damit kannte ich mich aus. Denn keine litt so wie ich.

Er war 12, so wie ich, ging in meine Parallelklasse. Als ich ihn das erste Mal wahrnahm, lehnte er lässig cool an der Schulhof-Tischtennisplatte während der Wind seine blonden Locken zerzauste. Und er war sooooo süüüüüß. Niiiieeeedlich. Von nun an war ich wild auf jede einzelne Hofpause. So hatte ich 2 x 20 Minuten mit ihm. Aus der Ferne. Natürlich. Von dort aus guckte ich immer wieder zu ihm rüber.

Manchmal war’s auch kein kurzes Rüberschauen mehr, sondern ein verträumtes Starren. Als er meine Blicke erwiderte, schreckte ich auf. Oh, neeiiiiin, jetzt hat er gesehen, dass ich geguckt habe!!!! Hilfe! Peinlich! Noch peinlicher war allerdings, dass meine Gefühlslage sich direkt auf die Gesichtsfarbe auswirkte, womit wir wieder bei leuchtenden Las Vegas-Schildern wären.

Ganz offensichtlich sah es aber so aus, als wäre dieser Junge auch an mir interessiert. Und das trotz meiner Pickel. Schließlich guckte er in den Pausen verdächtig oft zu mir rüber. Und: Er fuhr nachmittags mit dem Fahrrad auch noch durch die Straße, in der ich wohnte. Manchmal mehrfach am Tag. Er blickte dabei immer zu unserem Haus. Wenn das keine Argumente sind…

Aber es blieb beim Schmachten aus der Ferne. Ich war doch viel zu schüchtern! Wenn sich die Blicke trafen, schlug ich gleich die Augen nieder. Nach zwei Jahren ließ er  durch andere Klassenkameradinnen an mich ausrichten: “Frag sie mal, ob sie mit gehen will. Wenn ja, soll sie in der Pause zu mir kommen und mir das sagen.”

Als mir diese Botschaft überbracht wurde, hüpfte meine Herz und der Bauch fühlte sich nicht so an, als würden Schmettlinge im Bauch rumfliegen, sondern ein Dutzend Raketen. Mindestens. Mein Traum hatte sich erfüllt. Das, was ich mir so sehr wünschte… Aber nun. Was nun? Sollte ich das machen? Da hingehen und ja sagen? Da steht doch immer seine Jungsclique um ihn herum. Und wenn das ein Scherz ist? Und er mich nur lächerlich machen will?

Plötzlich sah ich die Situation in einem anderen Licht. Ich war mir sicher: Ich war Opfer eines Komplotts. Und an dem wirkten meine Schulfreundinnen auch noch mit. Warum haben die denn bitte gegrinst, als sie es mir sagten. Außerdem spricht er verdächtig oft mit der hübschen Rothaarigen aus seiner Klasse. Vielleicht findet er sie ja besser? Oder ist gar in sie verliebt? Nein, nun wirkte alles irgendwie doch anders.

Und ich erkannte: Ich und die Jungs, die Jungs und – ich konnte es drehen und wenden wie ich wollte, das sollte einfach nichts werden. Von nun an ahnte ich, dass das erst der Anfang war. Der Anfang eines langen komplizierten Lebens.



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