Erneuerbare Wärmeversorgung mit Langzeit-Monitoring in Köln

WohngebäudeWohngebäude, Foto: unsplash.com

Eine Wärmeversorgung von neu gebauten Gebäuden mit 100 Prozent erneuerbaren Energien ist heute bereits möglich. Ein Beispiel ist die „Vogelsiedlung“ in Köln-Westhofen mit 84 Wohnungen. Die Siedlung mit sechs neu errichteten dreigeschossigen Gebäuden mit Staffelgeschoss wird mit Wärme aus 250 m² Solarkollektoren und vier Holzpelletkesseln versorgt. Alle sechs Gebäude erfüllen die hohen Anforderungen eines KfW Effizienzhaus 40 und weisen im Energieausweis einen geringen Energiebedarf von 32 kWh/m²a aus. Als Besonderheit werden die Meß- und Abrechnungswerte dieser Gebäude im Projekt ReConGeb über 15 Jahre lang gesammelt und ausgewertet. Das Ziel dieses Projektes ist die Überprüfung des tatsächlichen Erfolges für den Klimaschutz.

Westhovener Vogelsiedlung mit 100 Prozent erneuerbare Energien für die Wärme

Die Energieagentur NRW hat das innovative Energiekonzept für 7.000 m² Wohnfläche als Projekt des Monats Februar 2017 ausgezeichnet. Alle 84 Zwei- und Dreizimmerwohnungen mit 60 bis 105 m² Wohnfläche werden vollständig aus erneuerbaren Energien beheizt. Die im Sommer 2016 bezogene Wohnsiedlung gehört damit zu der Liste der „100 Klimaschutzsiedlungen in NRW“ der Landesregierung Nordrhein-Westfalen.

Über die Bauweise der Gebäude ist nicht viel bekannt. Es ist die Rede von einer Ausrichtung auf die Sonne, von einer gut gedämmten Gebäudehülle mit Wärmedämmverbundsystem und Dreischeibenverglasung, sowie einer Wohnungslüftung mit Wärmerückgewinnung. Die Gebäudehülle ist immerhin so effizient, dass der Heizwärmebedarf einen Heizwärmebedarf von nur 35 kWh/m²a hat. Und wichtig ist auch der Hinweis, dass die Vorgaben nicht nur für das Papier eingehalten werden sollen, sondern dauerhaft gewährleistet gewährleistet sein sollten.

Die Westhovener Vogelsiedlung in Köln ist ein Projekt der GEWOG – Porzer Wohnungsbaugenossenschaft eG. Und die Planung der Gebäude erfolgte durch die Düchting Euler Architekten GbR. Für die Planung der Haustechnik war das Ingenieurbüro Ortjohann, beide aus Köln, verantwortlich.

Monitoring des Wärmeverbrauchs für dauerhaften Klimaschutz

Referenz-Controlling-GebäudeProjektlogo des Referenz-Controlling-Gebäude, Grafik: Stiftung Energieeffizienz

Zu den wesentlichen Problemen der Energieeffizienz von Gebäuden gehört die Ausrichtung auf theoretische Werte und die Fokussierung der Förderung auf diese Werte. So ist es häufig nur wichtig diese Werte zu erreichen ohne zu wissen wo man in der Praxis landen wird. Mir ist bekannt, dass der errechnete Wärmebedarf und der Primärenergiebedarf im Energieausweis nichts mit dem tatsächlichen Verbrauch zu tun haben. Aber das wird zunehmend zu einem Problem. Zum einen wird diese Diskrepanz auch in anderen Branchen bemängelt, siehe Autobranche. Und zum anderen erwarten viele Kunden, Wohnungskäufer oder Mieter, dass sie die bezahlte Energieeinsparung, bzw. den Klimaschutz, auch wirklich erhalten.

Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass es Projekte gibt, die den tatsächlichen Erfolg von Bauprojekten für den Klimaschutz auch überprüfen. Ein solches Projekt hat den technischen Namen Referenz-Controlling-Gebäude, kurz: ReConGeb. Es wird finanziert von der Ludwig-Bölkow-Stiftung und der Stiftung Energieeffizienz, mit weiterer Unterstützung der Landesförderung progres.nrw in der Startphase. Aus Gründen der Unabhängigkeit und Kontinuität erfolgt die Finanzierung auch aus Beiträgen der Gebäude-Eigentümer.

Im Projekt sollen die Verbrauchswerte für die Heizenergie über 15 Jahre lang erfasst und überwacht werden. Teilnehmen dürfen nur Gebäude mit einem CO2-Ausstoß von 9 bzw. 12 kg/m² für Heizung, Lüftung und Warmwasserbereitung, inklusive der Verluste und der Hilfsenergie. Die Werte stehen für den Neubau und für Altbausanierung. Gleichzeitig gilt die Anforderung, dass die Heizkosten, inklusive Nebenkosten, einen Wert von 5 €/m²a nicht überschreiten dürfen.

Wirksame Wärme-Energiewende durch unabhängiges Controlling des Heizenergieverbrauchs

In diesem Projekt stehen damit erstmals die tatsächlichen CO2-Emissionen und die Heizkosten gemeinsam im Mittelpunkt des Interesses. Aus dem realen Energieverbrauch ermitteln die Experten, mit Hilfe der spezifischer CO₂-Emissionen der Energieträger, die CO2-Emissionen aus dem Betrieb der Wohngebäude.

Die ermittelten Daten werden einmal im Monat an einen Server geschickt. Veröffentlichungen werden so aufbereitet, dass keine Rückschlüsse auf die Nutzer möglich sind. Zudem ist den Beteiligten wichtig, dass alle Informationen und Datei frei von kommerziellem Interesse werden. Die Interessen der Projektpartner sind transparent einsehbar, eine bisher einmalige Aktion.

Das Projekt hat im März 2016 offiziell angefangen und bis jetzt sind bereits über 20 Gebäude von privaten Bauherren und Wohnungsunternehmen enthalten. In den Gebäuden mit unterschiedlichen Energiestandards werden verschiedene Energieträger,wie Gas, Biomasse, Wärmepumpen und Fernwärme eingesetzt.

Nach diesem Winter können wir vielleicht erste Ergebnisse erwarten. Ich finde diese Untersuchung sehr wichtig und wünsche mir sogar mehr Öffentlichkeit für dieses Projekt. Die Einhaltung von theoretischen Ergebnissen kann nicht das Ziel des energiesparenden Bauens sein. Wir brauchen praktische Erfolge für den Klimaschutz, von dem Mieter und Eigentümer profitieren können. Dieses Projekt kann dazu einen wichtigen Beitrag leisten. Denn mit mehr Vertrauen kann die Wärmewende – die bisher auf niedrigem Niveau stockt – neuen Schwung beschleunigt werden.


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