Erinnerungen

Heute ist der 09.11.2010. Diesen Tag nehme ich zum Anlass, in Erinnerungen zu schwelgen… Erinnerungen an eine Zeit der Ungewissheit, der Neugierde auf eine unbekannte Zukunft und Erinnerungen an meinen Papa, der mich mit Freude an meine Kindheit zurückdenken lässt.

Am 08./ 09. November 1989 wurden offiziell die Grenzen zu Westdeutschland geöffnet. Wir wohnten nahe an einem Grenzübergang, und so schlug mein Papa vor, doch mal zu schauen, wie die Leute alle gen Westen strömen. Und als wir dann mit dem Moped auf der Brücke über der Grenze standen und die Autoschlangen beobachteten, die alle nur ein Ziel hatten: den unbekannten Westen Deutschlands, zog es auch meinen Papa dorthin. So fuhren wir, ganz spontan, in die Nähe von Bayreuth in ein Dorf, in dem meine Brieffreundin wohnte.

Ja, ich gehörte zu denen, die zu Geburtstagen und zu Weihnachten ein Westpaket bekamen. 3-4 Jahre vor der Vereinigung Deutschlands fanden mein Papa und ich während dem Hagebutten sammeln einen Luftballon – mit einer Adresse aus dem Westen. (Damals konnte man sich sein Taschengeld aufbessern, indem man Kräuter und Früchte sammelte und diese in Sammelstellen abgab.)  Eine rege Brieffreundschaft begann.

Wir wurden von den Eltern meiner Brieffreundin herzlich empfangen, auch wenn wir unverhofft vor der Tür standen. Es war ein sehr angehmer Tag mit vielen Fragen von beiden Seiten. Als es dann langsam Zeit wurde, wieder nach Hause zu fahren, gaben mir Ihre Eltern einen Pullover mit, an den ich mich noch heute sehr gut erinnern kann. War ganz schön kalt und schon spät und wir hatten noch eine längere Strecke mit dem Moped vor uns.

Einige Monate später hatten wir dann einen Trabi und so konnten wir alle, Mama, Papa, mein Bruder und ich, zu der Familie meiner Brieffreundin. Diesmal wussten sie aber, dass wir kommen – waren wir doch bei ihnen für das ganze Wochenende eingeladen. An viel kann ich mich von diesem Wochenende nicht erinnern. Woran ich mich aber noch gut erinnere ist: dass mein Papa an diesem Wochenende das erste Mal einen Audi fuhr und der Papa meiner Freundin saß das erste Mal an dem Steuer eines Trabants.

Leider ist dann ein zwei Jahre später die Brieffreundschaft eingeschlafen. Die Interessen hatten sich verschoben. Zur Grenzöffnung war ich 14, meine Freundin 15.

Heute, als Mutter von drei zauberhaften Kindern, denke ich: Oh mein Gott, was muss meine Mama für Ängste ausgestanden haben. Es war von Papa und mir ja nur geplant, mal kurz zu schauen. Aus dem kurz wurden viele Stunden. Im Zeitalter des Handys mag das gehen, aber damals hatten wir noch nicht mal ein Telefon, um mal kurz bescheid zu sagen: Wir kommen später…

Vielleicht sollte ich einfach mal wieder einen Brief schreiben, auch wenn ich die Adresse nicht mehr habe. Aber so groß ist das Dorf ja nicht….


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