Enthauptungstag – der amerikanische National Beheading Day

Um dies gleich vorweg zu nehmen: Der heutige 2. September ist ein Gedenk-, kein Aktionstag. Denn dieses Datum steht ganz im Zeichen der rollenden Köpfe bzw. Enthauptungen. Genauer gesagt: In den USA wird immer am 2. September der Nationale Enthauptungstag (engl. National Beheading Day) begangen, mit dem an all diejenigen gedacht werden soll, die durch Enthauptung ihren Kopf bzw. ihr Leben lassen mussten. Sieht auf den ersten Blick nach einem leicht makaberen Scherz mit historischer Referenz aus, weist bei näherer Betrachtung aber durchaus einen aktuellen Bezug auf. Denn streng genommen ist es eigentlich erstaunlich, dass dieser Gedenktag in den USA und eben nicht in Europa begangen wird. Grund genug also, den Nationalen Enthauptungstag hier auf den kuriosen Feiertagen einmal im Detail zu beleuchten und einige historische Ereignisse zu untersuchen.

Kuriose Feiertage - 2. September - Enthauptungstag – der amerikanische National Beheading Day (c) 2014 Sven Giese

Historische Persönlichkeiten verlieren ihren Kopf

Zunächst ein paar Bemerkungen zum Begriff bzw. Vorgang des Enthauptens. Definitorisch bezeichnet die Dekapitation (abgeleitet vom franz. décapiter  – dt. „enthaupten“ und vom latein. caput – dt. Kopf) die gewaltsame Trennung des Kopfes vom Rumpf. Dies kann als aktive Handlung (Hinrichtung = Tod durch Enthauptung) oder als Unfallverletzung auftreten. Historisch gesehen ist die Verurteilung zum Tod durch Enthauptung eine der häufigsten Formen der Todesstrafe in der menschlichen (Kultur-)Geschichte gewesen. Inwieweit sich hier die Zahlen mit Blick auf ähnliche Grausamkeiten wie Erhängen, Erschießen und Scheiterhaufen genau verteilen, lässt sich an dieser Stelle nicht genau sagen. Fakt aber ist, dass gerade im mittelalterlichen britischen Königreich und im Rahmen der französischen Revolution eine ganze Menge Köpfe politischer Gegner gerollt sind. Aber auch im restlichen Europa, Asien und der arabischen Welt war dies für lange Zeit eine weit verbreitete Form der Todesstrafe. Im Folgenden der Versuch einer kurzen Liste, mit historischen Persönlichkeiten, die durch den Scharfrichter oder die Guillotine ihren Kopf durch Enthauptung verloren haben:

  • Das Neue Testament (Mk 6,17–29 EU und Mt 14,3–1) berichtet, dass Johannes der Täufer zum Tode durch Enthauptung verurteilt wurde. Obwohl ein genaues Datum nicht ganz klar ist, verorten heutige Bibelforscher dieses Ereignis zwischen 28-32 n.Chr. Einen weiteren Hinweis gibt ein kirchlicher Gedenktag am 29. August, der unter dem Namen Enthauptung des heiligen Johannes des Täufers gefeiert wird. Auch hier ist allerdings unklar, ob dieses Datum sich auf den historischen Todestag der biblischen Figur oder den Tag der Weihung der byzantinisch-fränkischen St. Johannes-Kathedrale in Samaria entspricht, welche angeblich das Grab des Täufers beherbergen soll.
  • Am 19. Mai 1536 wird Anne Boleyn, ihres Zeichens zweite Ehefrau von König Heinrich VIII. von England und somit zugleich Königin von England wegen Hochverrats von ihrem Gatten zum Tode durch Enthauptung verurteilt. Traditionell wurde dieses Urteil im London Tower ausgeführt.
  • 13. Februar 1542: Auch die fünfte Ehefrau von Heinrich VIII erlitt ein ähnliches Schicksal und wird zum Tode durch Enthauptung verurteilt.
  • Lady Jane Grey, Königin von England für lediglich 9 Tage (Neuntagekönigin oder Dreizehntagekönigin – je nach Thronfolgedatum; engl. The Nine Days’ Queen bzw. The Thirteen Days’ Queen) wird am 12. Februar 1554 im Tower of London geköpft.
  • 30. Januar 1649: Der britische König Karl I. wird von der puritanischen Revolutionären unter der Führung Oliver Cromwells schuldig gesprochen und an diesem Tag vor dem Banqueting House in London enthauptet.
  • Der französische König Louis XVI. lässt am 23. Januar 1793 in Paris sein Leben durch die Guillotine. Nur wenige Monate später macht die französische Revolution auch mit seiner Gattin, der französischen Königin Marie Antoinette, ebenfalls kurzen Prozess und lässt sie auf dem Revolutionsplatz, dem heutigen Place de la Concorde guillotinieren.

Die tragischen Unglücke von Boris Sagal und Vic Morrow

Denn obwohl sich auch bei diesem kuriosen Feiertag nicht nachvollziehen lässt, von wem er ins Leben gerufen und seit wann er begangen wird, scheint es doch mindestens zwei tragische Unglücke jüngeren Datums zu geben, die einen Bezug zum National Beheading Day aufweisen. Der erste Fall bezieht sich auf den US-amerikanischen Regisseur Boris Sagal (1917 – 1981), der während Dreharbeiten zur Miniserie World War III am 22. Mai 1981 durch die Rotorblätter eines Hubschraubers enthauptet wurde. Sagal kennt man hier in Deutschland wahrscheinlich am ehesten als Vater der Peggy Bundy-Darstellerin (Eine schrecklich nette Familie – engl. Married with Childern) Katey Sagal.

Nur wenige Monate später ereignete sich am 23. Juli 1982 im kalifornischen Valencia ein ähnlicher Unfall, in dessen Verlauf der US-amerikanische Schauspieler Vic Morrow (1929 – 1982) und die beiden Kinderschauspieler Renee Shin-Yi Chen und Myca Dinh Le bei den Dreharbeiten zum Episodenfilm Unheimliche Schattenlichter (engl. Twilight Zone: The Movie – Regie: John Landis) ebenfalls durch einen abstürzenden Hubschrauber ums Leben kamen. Während Renee Shin-Yi Chen durch eine Landekufe des Hubschraubers tödlich verletzt wurde, enthauptete der Hauptrotor des Bell UH-1B Morrow und Myca Dinh Le. Die Insassen des Hubschraubers trugen demgegenüber nur leicht Verletzungen davon.

Weitere Infos zum Thema Enthauptung und National Beheading Day


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