Elizabeth Woodville: Die Wahrheit über die “White Queen”, Teil 2

Elizabeth, die Königin aus dem Volk, saß nun seit 19 Jahren auf dem Thron. Sie hatte ihre Macht genutzt und Ämter, Besitztümer und vorteilhafte Ehen für ihre Woodville-Großfamilie eingeheimst. Doch nun sollte sich ihre ganze Welt ändern.

Königswitwe

Edward IV. und Elizabeth Woodville hatten gemeinsam zehn Kinder, von denen acht das Kleinkinderalter überlebten, darunter die beiden Söhne Edward und Richard. Als Edward IV. 1483 plötzlich, vermutlich an einer Lungenentzündung, starb, war der Thronfolger keine 13 Jahre alt. Was nun folgte, inspirierte nicht nur Shakespeare, sondern brachte eins der größten Rätsel der Geschichte hervor.

Da der junge Edward V. zu jung zum Regieren war, agierte sein Onkel Richard als Regent. Er fürchtete jedoch, die Woodvilles würden die komplette Macht an sich reißen, und brachte den jungen König unter seine Kontrolle und in den Tower, wo er angeblich auf seine Krönung vorbereitet werden sollte. Elizabeth Woodville floh erneut mit ihren Kindern ins Kirchenasyl, doch Richard erreichte, dass sie ihren zweiten Sohn herausgab, und brachte diesen ebenfalls im Tower unter. Das Verhältnis zwischen Richard und Elizabeth verschärfte sich, er beschuldigte sie, sich gegen ihn zu verschwören und ließ ihren Bruder Anthony und ihren Sohn Richard Grey hinrichten.

Elizabeth Woodville: Die Wahrheit über die “White Queen”, Teil 2Ob Richard die ganze Zeit schon vorgehabt hatte, selbst nach der Krone zu greifen, ist unklar, aber Fakt ist, dass plötzlich der Bischof von Bath and Wells verkündete, dass die Ehe zwischen Edward IV. und Elizabeth Woodville aufgrund eines vorehelichen Vertrages Edwards ungültig gewesen sei. Dies bedeutete, dass Edward V. und sein jüngerer Bruder illegitim waren und daher den Thron nicht erben konnten. Zufälle gibt's. Richard bestieg also nun selbst als Richard III. den Thron. Doch dann verschwanden die beiden jungen Prinzen aus dem Tower bzw. sie wurden irgendwann einfach nicht mehr gesehen. Ob Richard III. damit wirklich etwas zu tun hatte oder was mit ihnen passierte, ist bis heute unklar (siehe " Die Prinzen im Tower ").

Königinmutter

Elizabeth Woodville verbündete sich daraufhin mit Margaret Beaufort, Mutter des im Exil lebenden Lancaster-Erben Henry Tudor. Die beiden vereinbarten eine Ehe zwischen Henry und Elizabeths ältester Tochter Elizabeth von York, die nach dem Tod ihrer Brüder nun die York-Erbin war.

Nach außen hin versöhnte sich ElizabethElizabeth Woodville: Die Wahrheit über die “White Queen”, Teil 2Woodville mit dem König und verließ das Kirchenasyl. Ihr wurde zwar all ihr Grundbesitz, den Edward IV. ihr gegeben hatte, entzogen, doch Richard schwor öffentlich, dass weder ihr noch ihren Töchtern etwas geschehen solle und dass sie ihrem Rang als Dame Elizabeth Grey angemessen leben solle. Nach dem Tod von Richards Frau Anne Neville kam das Gerücht auf, er plane, seine Nichte Elizabeth von York selbst zu heiraten, was er jedoch abstritt.

Die Lancasters sahen nun ihre Gelegenheit gekommen und fielen in England ein. Der Rest ist, wie man sagt, Geschichte: Henry besiegte Richard bei der Schlacht von Bosworth, bestieg als Heinrich VII. den Thron und begründete die Dynastie der Tudors. Er heiratete Elizabeth von York, vereinte die Häuser Lancaster und York und beendete die Rosenkriege. Er machte zudem das Urteil, dass die Kinder Edwards IV. zu Bastarden und Richard III. zum König gemachte hatte, rückgängig. Elizabeth Woodville erhielt daher den Rang als Königswitwe zurück.

Zwei Jahre nach der Thronbesteigung ihres Schwiegersohns zog sich die inzwischen 50-jährige Elizabeth Woodville in ein Kloster zurück, um ihre verbleibenden Jahre in Ruhe und Einkehr zu begehen. Hier hatte vermutlich auch Margaret Beaufort ihre Hände im Spiel: Zu lange hatte sie dafür gekämpft, Königsmutter zu werden, und nur widerwillig räumte sie ihrer Schwiegertochter, der Königin, Vorrang ein. Das würde sie nicht auch noch für Elizabeth Woodville, die immerhin im Gegensatz zu ihr zur Königin gekrönt worden war, tun.

Elizabeth Woodville erhielt regelmäßigen Besuch von ihren Töchtern, eine Rente sowie kleine Geschenke vom König und wurde mit gebührendem Respekt behandelt. Sie kehrte nur an den Hof zurück, um bei den Geburten ihrer Enkel Margaret und Henry (dem späteren Heinrich VIII.) anwesend zu sein.

Am 8. Juni 1492 starb Elizabeth Woodville. Sie wurde in einer, wie sie sich gewünscht hatte, schlichten Zeremonie im Grab ihres Ehemannes Edward IV. in der Kapelle von Windsor Castle beigesetzt.

Elizabeth Woodville: Die Wahrheit über die “White Queen”, Teil 2Unbestreitbar war Elizabeth Woodville machthungrig und gierig, aber nicht nur für sich, sondern für ihre Familie. Der Gedanke, sich und ihre Familie abzusichern, wird sicher eine Rolle gespielt haben. Gemessen an ihrer Zeit war sie kaum "schlimmer" als ihre Zeitgenossen, mit dem bedeutenden Unterschied, dass sie eben eine Frau gewesen ist - in einer Zeit, in denen Frauen kein Ehrgeiz zugestanden wurde. Und trotz aller Verluste, die sie hinnehmen musste, hat sie es nicht nur geschafft, die Rosenkriege zu überleben, sondern ihre Familie auf dem Thron zu halten und so bis heute auf dem Thron Englands als Vorfahrin zugegen zu sein.

Woodville - Fun Facts

    Jacquetta von Luxemburgs Onkel war Anführer der Militäreinheit, die Johanna von Orleans gefangen nahm, und derjenige, der Johanna später an die Engländer verkaufte.
    Die Familie von Luxemburg behauptete in der Tat, sie würden durch ihren Vorfahr Siegfried von Luxemburg von der Wasserfee Melusine abstammen.
    Edward IV. war erst der zweite König seit der normannischen Eroberung, der eine Untertanin heiratete, und Elizabeth war die erste Untertanin, die zur Königin gekrönt wurde.
    Als Edward IV. Elizabeth Woodville zum ersten Mal Avancen machte, musste sie sich angeblich mit einem Messer verteidigen, um nicht von ihm vergewaltigt zu werden. Bekanntermaßen die Basis einer jeden Guten Ehe. Ironie aus.
    Die wohl kurioseste Blüte, die Elizabeth Woodvilles Heiratspolitik trieb, war die Vermählung ihres Sohnes Richard mit der reichen Erbin Anne Mowbray - er war vier, sie fünf Jahre alt. Anne starb bereits mit neun, wodurch Richard im Alter von acht Jahren bereits Witwer war.
    Lady Jane Grey ist gleich zweifache Nachfahrin von Elizabeth Woodville. Janes Mutter Frances Brandon war die Enkelin von Elizabeth von York (durch ihre jüngste Tochter Mary Tudor), und ihr Vater Henry Grey war der Enkel von Thomas Grey, dem ältesten Sohn aus Elizabeth Woodvilles erster Ehe.

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