Einhandsegler … oder: Mut ist relativ!

Diesen Artikel schreibe ich aus zwei total unterschiedlichen Gründen. Zum einen hat es mit mir selber und zum zweiten mit einer Freundin zu tun, der es im Moment alles andere als gut geht.

Da der Esel sich immer zuerst nennt, fange ich mal mit mir an ;)

Von vielen Freunden, Kollegen und Bekannten habe ich,  meine Entscheidung bezüglich des Hauskaufes betreffend, gesagt bekommen „Alle Achtung, das ist mutig von dir, ich würde mich das nicht trauen.“ Erst einmal vielen Dank für die Blumen :) aber ich sehe das ein wenig anders, denn Mut ist (wie vieles andere auch) einfach relativ. Was ist Mut? Eine Entscheidung für die Zukunft zu treffen? Sich einen Wunsch zu erfüllen? Im direkten Zusammenhang mit diesen Fragen steht auch mein Lebensmotto:

Drei Wünsche!
Die Gelassenheit, alles das hinzunehmen, was nicht zu ändern ist,
die Kraft zu ändern, was nicht länger zu ertragen ist
und die Weisheit das eine vom anderen zu unterscheiden.

Nein, das ist kein Mut! Viel mutiger wäre es gewesen die Augen vor der Zukunft zuzumachen und alles zu lassen wie es ist. Weiter unzufrieden zu sein und sich mit der Dummheit nicht vorhandenen Intelligenz anderer Menschen regelrecht abfinden zu müssen. Vielleicht ist es ja sogar eher feige von mir, derzeitigen unschönen Situationen zu entfliehen als sich ihnen zu stellen, wer weiß? Für mich war allerdings schon lange klar, dass ich meine Kraft lieber in meine eigenen Wünsche investieren möchte als in gemeinsame … hm … nennen wir es mal „Projekte“.

Fakt ist, ich bin mir total sicher, es richtig gemacht zu haben, ob es nun mutig oder feige ist! Ich freue mich auf das was kommt, auch wenn es mit sehr viel Arbeit anfängt ;)

Ich bin mir durchaus bewusst, dass mal wieder einige Besucher dieses Blogs über diesen Artikel erbost sein werden (auch wenn sie angeblich nicht hier lesen :mrgreen: ) aber das ist mir völlig egal! Zumindestens habe ich dadurch doch wieder mal für Gesprächsstoff gesorgt und es wird nicht langweilig ;)

So, dann mal zu dem anderen Thema … einer Freundin, die mich gestern Abend anrief und völlig down war. Trotz aller Versuche meinerseits sie zu beruhigen und ihr Ratschläge zu geben, hatte ich das Gefühl, ich konnte ihr nicht helfen :? Als wir das Gespräch beendeten hatte ich ein richtig komisches Gefühl und sie ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Mir wurde gestern Abend bewusst, wie schwer es ist, jemandem zu helfen (mal gerade, wenn man nur eine Seite kennt). Und selbst wenn man es schafft, so liegen die zu treffenden Entscheidungen doch letztlich immer bei dem jenigen selbst. Natürlich werde ich jetzt hier nicht ausbreiten um welches Problem es geht, aber eins ist sicher, ihr würde das oben zitierte Lebensmotto sicherlich weiterhelfen. Manchmal muss man Entscheidungen treffen, die vielleicht in dem Moment auch weh tun, oder aber den Mut haben einen Schritt zu wagen, von dem man anfangs nicht weiß, wie er enden wird. Natürlich muss man sich in diesem Fall auch den daraus resultierenden und eventuellen weiteren Problemen bewusst sein.

Entscheidungen treffen ist sicherlich immer schwer, mal gerade, wenn man meint, keinen Ausweg zu sehen, aber ich bin mir sicher, du schaffst das und ich bin gerne bereit dir zu helfen, egal wie deine Entscheidung auch ausfallen wird!

Du hast die Leinen losgeworfen mit einem Wort,
alle Ketten, aller Ballast gehen über Bord,
hast einen Strich gezogen, deinen Kurs bestimmt,
ins Logbuch eingetragen und das Ruder getrimmt.
Du bist aus dem Hafen auf das off’ne Meer freigekommen,
der Wind fällt in die Segel und du hast Fahrt aufgenommen.
Dein Bug spaltet die Wellen und pfeilschnell zischt
dein Boot über die Kämme und es fliegt die Gischt.
Dein Kielwasser säumt schäumend deine Bahn.
Einhandsegler auf dem Ozean.

Verlassen von allen guten Geistern, das Spiel mit den Fluten meistern,
allein in einem zerbrechlichen Kahn: Einhandsegler auf dem Ozean.

Die Strömung ist gefährlich, die Untiefe nicht weit,
du mußt kreuzen gegen Dummheit und den Geist der Zeit.
Die See wird rauh und kabbelig, wenn du es wagst,
zu widersprechen, wenn du aufstehst und die Wahrheit sagst.
Da ist keine stille Bucht, da ist kein schützendes Ufer,
niemand in der Wasserwüste hört den mahnenden Rufer.
Daß du Recht hast, werden sie dir nie verzeih’n,
und dann stürzen alle Wetter zugleich auf die ein!
Zähl nicht auf Schönwetterfreunde im Orkan,
Einhandsegler auf dem Ozean.

Verlassen von allen guten Geistern, das Spiel mit den Fluten meistern,
allein in einem zerbrechlichen Kahn: Einhandsegler auf dem Ozean.

Du siehst Wellen und Wolken und du siehst kein Land,
da draußen liegt dein Los allein in deiner Hand.
Du hast den Funk abgeschaltet, du brauchst sie nicht mehr,
die echten Heuchler, die falschen Klugen, die blinden Seher.
Du mußt nicht mit ihnen um ihre gold’nen Kälber tanzen,
egal, wie sie sich über dich das Maul zerfransen.
Niemand steht über dir – aber auch niemand steht dir bei.
Das ist ein hoher Preis, doch dafür bist du frei.
Du bist niemands Herr und niemands Untertan,
Einhandsegler auf dem Ozean.

Verlassen von allen guten Geistern, das Spiel mit den Fluten meistern,
allein in einem zerbrechlichen Kahn: Einhandsegler auf dem Ozean.
… allein in einem zerbrechlichen Kahn: Einhandsegler auf dem Ozean.

Reinhard Mey


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