Eingeimpft – Presseschau

Dieser Tage (13.9.) kommt ein Film in deutsche Kinos, der meine Impfbefürworter-Filterblase (also 95% der Mitmenschen in Deutschland) im Karée springen lässt: „Eingeimpft“. Es ist schon einiges darüber geschrieben worden, kurz zusammengefasst geht es um ein junges Paar, dass sich mit der Entscheidung, ihr Kind (später kommt ein zweites dazu) impfen zu lassen oder nicht oder wie. Er ist dafür, sie dagegen. Er ist Dokumentarfilmer und macht einen Film daraus, sie schreibt die passende Musik dazu.

Ich konnte den Film natürlich nicht vorab sehen (bin ja nur ein kleiner anonymer Bloginfluencer), aber genug Namhafte waren zu Vorpremieren eingeladen, der Hype der Berichterstattung schwappt hoch, schlechte Presse ist immer auch gute Presse, ein zweischneidiges Schwert. Die Befürworter des Filmes halten sich vornehm zurück, aber Filmförderung über öffentliche Gelder, Koproduktion via arte und Prädikat „besonders wertvoll“ sollen dem Film Seriösität vermitteln. Schade. Schlimm.

Nachfolgend eine kleine Presseschau (aus dem Netz), die sehr schön die Kritik an dem Film illustriert. Am nervigsten finde ich persönlich aus pädiatrischer Sicht, dass über das Medium Kino eine Selbstverständlichkeit vermittelt wird, es gebe eine fifty-fifty-Entscheidung, ob Impfen oder nicht, und als sei dies ein Selbstbedienungsladen. Die soziale Komponente des Impfens kommt im Film wohl vollends zu kurz, hart formuliert: Hier beschließen zwei gut situierte Wohlstandseltern das Projekt „Impfentscheidung“ spaßig und lustig unters Volk zu bringen – und ruhen sich doch auf dem Herdenschutz der Geimpften aus.

Psychologin Cornelia Betsch in Zeit-Online. „Es werden anlässlich des Films wieder Debatten stattfinden, in denen ein Impfzweifler einem Befürworter gegenübersitzt, was suggeriert, das Verhältnis wäre 50:50. Das verunsichert den Zuschauer. In der echten Welt beträgt es nämlich 5:95.“

Spektrum der Wissenschaft – eine Filmrezension. „Denn der Film bedient alle irrationalen Ängste, die sich mit dem Impfen verbinden, und macht die Impffrage zu einer reinen Gefühls- und Meinungsangelegenheit.“

Der Tagesspiegel. „Sieveking, junger Vater, medizinischer Laie mit relevanter Expertise allein im Filmemachen und Geschichtenerzählen, rollt selbstbewusst ein Thema „ganz von vorn“ auf, zu dem die Ständige Impfkommission beim Robert Koch-Institut (STIKO) solide Empfehlungen erarbeitet, die auf wissenschaftlichen Studien basieren und regelmäßig aktualisiert werden.“

Humanistischer Pressedienst  „Fachleute befürchten, dass der 90-Minuten-Streifen gerade das bewirkt, wovor er schützen möchte: Er schürt bei jungen Eltern unsinnige Ängste und beschwört ernste Gefahren für die Gesundheit von Kindern herauf.“

Eine Art wissenschaftliche Rezension – Von 12 namhaften Wissenschaftlern. An tollen Zitaten too many to mention. „Aufgrund weitreichender Konsequenzen von zu geringen Impfquoten – für das Individuum wie für die Gesellschaft – sollten Filme dieser Art nicht nur aus künstlerisch-filmischer Sicht betrachtet, sondern auch nach ihrer wissenschaftlichen Reflektiertheit und Methode bewertet werden. Eine Kennzeichnung von Filmen mit einem ‚Prädikat für wissenschaftlich wertvolle Filme’ könnte eine echte Hilfestellung für Eltern sein, die vor der Impfentscheidung stehen. Ein Prädikat, das diesem Film nicht zugeschrieben werden kann.“

Deutsche Film- und Medienbewertung FBW – „Sieveking scheut vor den privatesten Momenten auch visuell nicht zurück und stellt die Ängste seiner Frau, die vehement gegen das Impfen der Kinder ist – aus Angst damit mehr Schaden anzurichten als Gutes zu bewirken, sowie auch seinen eigenen gedanklichen Zwiespalt klar.“

TV-Movie zum Film – „Dokumentation, die uns ein Thema näher bringen soll, dass in Deutschland für erhitzte Gemüter sorgt: Das Impfen. Auf eine charmante und lustige Art bemüht er sich um dieses Thema und gibt dabei sehr ehrliche und private Einblicke in sein Familienleben.“

Pressetext des Filmverleihs. „Doch schon bald muss er erkennen, wie wichtig es ist, sich schnell zu entscheiden, denn in der Berliner Nachbarschaft brechen die Masern aus, und Jessica ist wieder schwanger.“

Programmkino.de – Filmkritik – „Am Ende muss jeder individuell für sich die Frage beantworten, was er in welcher Form seinem Kind verabreichen will. Die Doku leistet aber in jedem Fall einen wichtigen Beitrag dazu, sich ausführlich über das Thema zu informieren und sich diesem in all seinen Facetten konstruktiv zu nähern.“ – Und: Ein „Wichtiger Hinweis“: „Die impfkritische, sehr subjektive Sicht des Films ist durchaus umstritten und sorgt für viel inhaltliche Kritik – hingewiesen sei daher hier auf eine inhaltliche Aufarbeitung des Films in der Wissenschaftszeitung SPEKTRUM“ mit Verlinkung zum Artikel in Spektrum der Wissenschaft

Die Zeit – über das Buch. „Er überschätzt die Effekte einzelner Studien und zieht deshalb falsche Schlüsse. Seine Erkenntnisse verhalten sich zu denen der Stiko deshalb in etwa so, wie ein Groschenroman zur Schiller-Gesamtausgabe.“

Natalie Grams rezensiert das Buch. „Einzelne Meinungen und Einschätzungen, wie die seiner Partnerin, der Hebamme, der anthroposophischen Kinderärztin, eines Paul-Ehrlich-Instituts-„Aussteigers“, eines einzelnen Forschers in Afrika, über dessen Hypothesen die Wissenschaftsgemeinschaft gerade erst die Diskussion beginnt, zählen für Vater Sieveking mehr als der anerkannte Stand der Wissenschaft. So sät das Buch gewollt oder ungewollt Zweifel an Impfungen und idealisiert ein verzerrtes Konzept des individuellen Impfens jenseits des wissenschaftlichen Evidenzbegriffs.“

Eingeimpft.de – die offizielle Homepage zum Thema. „Schlimm finden wir, dass im Film aus dieser Angst heraus ein emotionaler Mythos rund um das medizinisch und sozial wichtige Thema Impfen entsteht. Die Entscheidung für oder gegen das Impfen ist aber keine Frage des Gefühls oder der Selbstbestimmung, der persönlichen Zufriedenheit oder des Auslebens einer falsch verstandenen Autonomie.“

to be continued…

Eingeimpft – Presseschau


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