Eine neue Woche

„Hör mal, Mama Venditti. Wir sollten ganz dringend mal über nächste Woche reden.“

„Nächste Woche? Warum den? Gibt’s da irgend etwas Besonderes?“

„Ob es etwas Besonderes gibt? Willst du nicht lieber fragen, ob es etwas gibt, das normal ist?“

„Ich weiss nicht, wovon du redest….“

„Nun, nehmen wir mal morgen Vormittag: Um halb neun hast du einen Termin, um zehn musst du zum Arzt, am Mittag sollte das Essen auf dem Tisch stehen und deine Kinder haben schulfrei.“

„Schulfrei? Aber nicht doch. Morgen sind doch die Winterferien zu Ende.“

„Hast du da nicht eine Kleinigkeit vergessen?“

„Eine Kleinigkeit? Was für eine Kleinigkeit?“

„Schon mal etwas davon gehört, dass die Lehrer morgen eine Weiterbildung haben und die Schule erst am Dienstag wieder beginnt? Ich frag mich ja bloss, wie du das morgen schaffen willst: Die Wohnung aufräumen, bevor die Putzfrau kommt, alle Kinder in die Kleider stecken und sie zur Arbeit mitnehmen, einen Babysitter finden für die Zeit, wenn du beim Arzt bist, zurück zur Arbeit hetzen, Mittagessen kochen, am Nachmittag einen weiteren Termin wahrnehmen und um fünf mit Luise und Karlsson zum Schwimmkurs fahren…“

„Ist doch alles halb so schlimm. Das Au Pair kann ja….“

„Du hast kein Au Pair mehr. Schon wieder vergessen?“

„Stimmt, daran habe ich nicht gedacht. Na dann, lass mich mal überlegen…. Hmmm….Dann sage ich eben den Arzttermin ab.“

„Zu spät. Daran hättest du am Freitag denken müssen. Die Ärztin hat keinen Beantworter und morgen früh ist es zu spät, um den Termin abzusagen. Du weisst: Termine, die man später als 24 Stunden im Voraus absagt, werden in Rechnung gestellt.“

„Na dann suche ich eben einen Babysitter.“

„Auch zu spät. Du warst ja so blöd, all jenen, die dir Hilfe angeboten haben, abzusagen. So du dir denn überhaupt die Zeit genommen hast, ihnen zu antworten.“

„Ich hätte mir die Zeit ja schon genommen zum Antworten, wenn ich denn überhaupt Zeit gehabt hätte, aber glaub mir, im Moment wächst mir die Arbeit über den Kopf und dann schaffe ich es einfach nicht, an alles zu denken.“

„Gut, das mit dem Denken war noch nie deine Stärke. Aber, reden wir nicht mehr über morgen. Das Debakel ist ja ohnehin absehbar. Aber hast du auch an den Termin vom Donnerstagmorgen gedacht? Und dann noch an den Freitagnachmittag…“

„Ja, also, ääähm, daran habe ich schon gedacht und ich weiss auch ziemlich genau, was ich noch alles zu tun habe, aber ich werde wohl einen Tag nach dem anderen nehmen müssen und schauen, wie ich das alles schaffe. Wird schon gehen. Irgendwie. Und sonst heule ich eben ‘Meinem’ die Ohren voll, lege eine oder zwei Nachtschichten ein und danach sieht die Welt meist wieder besser aus.“

„Mama Venditti, ich glaube wirklich, dass es jetzt Zeit wäre, die kommende Woche zu planen. Bis ins kleinste Detail und auf die Minute genau, denn sonst wirst du das nie und nimmer alles auf die Reihe kriegen. Komm, nimm deinen Terminplaner und wir gehen das ganze gemeinsam durch…“

„Ach nein, ich habe da eine viel bessere Idee: Ich habe da noch ein Buch, dass ich unbedingt heute Abend noch fertig lesen muss. Nächste Woche habe ich keine Zeit dazu, weisst du. Ich werde nämlich ziemlich viel um die Ohren haben und es wäre doch jammerschade, wenn ich bis Samstagabend warten müsste, bis ich weiss, wie die Sache ausgeht.“

Eine neue Woche



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