Ein Samstag mit Hannah Arendt und der NordArt

Erstmals in den Hallen der ehemaligen Eisengießerei Carlshütte. In den Sommermonaten findet hier eine der größten, europäischen Ausstellungen moderner Kunst Platz. Die NordArt. Luisa hat mich eingeladen, fasziniert sind wir Stunden umhergestreift.

„Meine Eltern kommen noch ins Cafe`, wir treffen uns auf einen Espresso. Ist das okay für dich?“

Ich kenne Luisas Eltern kaum, erwarte einen Plausch über Nachbarn, das Wetter, moderne Kunst, aber es kommt anders. Wetter und Nachbarn spielen keine Rolle, moderne Kunst schon. Am Kunstwerk der einhundert Wölfe, entspinnt sich eine Debatte über „Die Banalität des Bösen“ und Hannah Arendt.

Ein Samstag mit Hannah Arendt und der NordArt

„Sie hat Eichmann in Schutz  genommen.“

„Ich weiß nicht, sage ich. Ich habe es anders verstanden. Das Böse scheint  ist dem Menschen möglich, als Möglichkeit in ihm beheimatet. Meiner Meinung nach wollte sie aufzeigen, das dass Böse, welches besonders in der Diktatur zum Tragen kommen kann, nicht unbedingt ein dämonisches Gesicht zeigen muss. In Eichmanns Fall war es diese „banale“ Schreibstubenmiefigkeit, das sich berufen auf Befehle und diesem:  „Ich musste machen, was mir befohlen wurde“,  was das Ganze so erschreckend machte.

„Man macht es sich zu einfach, wirft Luisas Vater ein, wenn man das Böse dämonisiert, das eigentlich Böse bei Eichmann, war seine Unfähigkeit zum Denken. Das kommt nicht von mir, das sind sinngemäß Worte von Hanna Arendt. Er hat funktioniert, Befehle befolgt, die Frage der Moral war einzig die Moral des Befehlsempfängers, wenn man das Moral nennen kann. “

Luisas Vater denkt nach und setzt hinzu: „Im Verhandlungssaal erschien kein Mephisto“, schrieb sie, „sondern ein Gespenst mit Schnupfen.“ Das Neue an diesem Phänomen sei, dass viele ihn so ähnlich seien.“

Wir essen Erdbeerkuchen, trinken Espresso. Am Ende denke ich, dass Luisas Eltern jünger sind, wacher, neugieriger, nachdenklicher, als viele Andere in meinem Alter. An Beweglichkeit im Denken, steckten sie Luisa und mich, lächelnd in die Tasche.

„Du klingst so energiegeladen, sagte S. am Telefon.“ Sie ist nun in Rente und überlegt zu studieren. “ Das kommt, sagte ich, weil ich mich so auf das Alter freue.“ Und dann erzähle ich ihr von diesem Nachmittag und ich muss S. in die Hand versprechen, sie bei ihrem nächsten Besuch in Kiel mit diesen Beiden bekannt zu machen.



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