Ein Kundenleben

Habe ich mir billig genug den Arsch gewischt? Eins-Neunundsechzig acht Rollen. Einundzwanzig Cent die einzelne Rolle. Ein Zehntel von einem Cent ein Blatt. Ich brauche zehn, zwölf, vierzehn Blätter. Ganz nach Schiss. Ginge es nicht noch günstiger? Könnte ich mir die im Darm verwandelte Fleischwurst, Eins-Neunundsechzig und am Ring, und das Baguette, neunundsechzig Cent und knusprig gebacken, nicht mit weniger monetären Aufwand abwischen?
Das Wischen, es kostet den Durchschnitt von Blättern, verdauter Wurst und durch Magensäure zersetztes Brot und könnte sicher günstiger zu haben sein. Oder wische ich mir den Hintern mit dem Stapel Prospekte, den ich mit zum Scheißen genommen habe? Die waren kostenlos im Briefkasten. Aber was, wenn ich eine günstige Offerte durch meine Arschritze ziehe? Kaffee Drei-neunundsechzig beispielsweise oder Lachsfilet, vierhundert Gramm zu nur Zwei-Neunundsiebzig. Kommt es mir dann nicht teurer, wenn ich mich mit einen Gratis-Prospekt abwische? Lieber vier Cent in einen sauberen Arsch investieren, um dann beim Kaffee oder beim Lachs abzusahnen?

Und sollte das Klopapier im Angebot sein, dann wird die übliche Wischpauschale ja auch günstiger. Überhaupt frage ich mich, ob teurere Produkte auch die Reinigung meines Enddarms verteuern. Kann ich Klopapier sparen, wenn ich bei Lebensmitteln spare? Verursacht das Steak zu unschlagbaren neunundneunzig Cent je hundert Gramm weniger Reststoffe, weniger abzuwischende Rückstände, als eines für wucherische Zwei-Fünfunddreißig? Könnte ein sagenhaftes Angebot, das man mir Steak für neunundsiebzig Cent je hundert Gramm unterbreitete, die Folgekosten senken? Warum gibt es eigentlich kein Komplettpaket, kein Rundum-sorglos-Päckchen? Wer Essen liefert, sollte sich auch um die Folgen kümmern und Klopapier vertreiben müssen. Jedem Stück Frischfleisch sollten zwölf Blätter Toilettenpapier beiliegen - jedem TK-Fleischersatz zwölf TK-Papierstreifen.
Was aber, wenn es genau umgekehrt ist? Wenn das Cordon bleu vom Metzger, Zwei-Neunundzwanzig je hundert Gramm, weniger Folgen zeitigt, als das TK-Cordon bleu, Zwei-Neunundzwanzig für vier ganze Fleischbrocken zu insgesamt sechshundert Gramm? Vielleicht sparte ich mir dann auch den Verdauungsschnaps, der pro halben Liter zu Acht-Neunundachtzig zu haben ist - und die Tablette gegen Sodbrennen, sechsunddreißig Stück knapp Acht-Nullnull. Wenn ich dann aber effektiver scheiße und wische und vielleicht sogar schneller vom Topf runterkomme, könnte ich wiederum Angebote verpassen. Denn Angebote lese ich immer am Klo. Zeit sinnvoll nutzen, ausfüllen, gewinnbringend investieren. Zeit ist Geld - mehr Zeit: mehr gespartes Geld. Drei Fischkonserven zum Preis für zwei oder zwanzig Prozent mehr Apfelsaft für denselben Preis wie ohne zwanzig Prozent mehr. Das könnte ich dann verpassen. Könnte blöd für mich ausgehen, könnte teuer werden. Eine lange, schwere Verdauung könnte förderlich für meinen Geldbeutel sein - wenn ich leidend kacke, spare ich mehr, weil ich mehr Angebote studieren und durchrechnen kann.
Das sind Überlegungen, die man anstellen muß. Schinkengulasch ist morgen für Eins-Neunundneunzig fünfhundert Gramm zu haben. Klopapier ist aber nicht im Angebot. Das nennt man Geschäft. Dort Angebot, Folgekosten nicht vergünstigt. Auf der einen Seite sparen, auf der anderen die Hand aufhalten. Wie soll man da jemals bewusst einkaufen? Irgendwo zahle ich immer drauf, habe ich das Gefühl...
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