Edel schwimmen und saunieren: Die Königliche Kristall Therme in Schwangau

Der Wittelsbacher "Märchenkönig" Ludwig der Zweite von Bayern muss, unter mehr oder weniger deutlichen Bezeichnungen, heute für vieles herhalten: touristisch etwa für den "Königswinkel", und, davon abgeleitet, sogar für die Webadresse des vorliegenden Blogs ('kinicounty').
Sportlich war der Kini, in seinen jungen Jahren,  bevor ihn ein übermäßiger Genuss von Speis und (Champagner-)Trank einigermaßen kolossal machte. Vor allem war er ein vorzüglicher Schwimmer (weshalb man sich auch wundert, wieso er - und dazu noch an einer seichten Uferstelle - bei Schloss Berg am Starnberger See ertrunken sein soll. Aber, wie gesagt, zu diesem Zeitpunkt war er schon nicht mehr so fit.)
In der Erinnerung der Menschen jedoch bleibt der jugendschöne, träumerisch dreinblickende Monarch, ein Prachtkerl, der auch heute noch Frauen fasziniert, häufig begleitet von Schwänen, wie z. B. auf dieser modernen Darstellung der österreichischen Malerin Michaela Hawel-Wölfe.
Auf dem Fresko seitlich des Eingangs zur Schwangauer Königlichen Kirstall Therme ist der König nicht mehr ganz so jung, eher in der Blüte seiner Mannesjahre dargestellt, in einem Boot gezogen von zwei Schwänen:
Edel schwimmen und saunieren: Die Königliche Kristall Therme in Schwangau
 Über dem Eingang zum Thermengelände wölbt sich ein verschnörkelter Bogen (hier von innen fotografiert), auf dem in goldenen Lettern der Name der Therme erscheint: "Königliche Kristall Therme" eben.
Edel schwimmen und saunieren: Die Königliche Kristall Therme in Schwangau
In der Dunkelheit glänzt der von einer Lichterkette eingefasste Torbogen noch romantischer:
Edel schwimmen und saunieren: Die Königliche Kristall Therme in Schwangau
Die Lichterketten im Hintergrund folgen den Giebellinien der Saunahütten. Eine davon ist die Venusgrotte.
Edel schwimmen und saunieren: Die Königliche Kristall Therme in SchwangauDa ich nicht in die Sauna gehe, bin ich nicht sicher, wie diese Hütte von innen aussieht; mutmaßlich so. Ganz so spektakulär wie jene Venusgrotte, die König Ludwig im Schloss Linderhof  einbauen ließ, ist sie also nicht.
Über die symbolische Bedeutung der Schraubzwingen und des Langhobels (?) angeht, die außen an der Venus-Sauna-Hütte baumeln, kann ich nur mutmaßen: "Honi soit qui mal y pense".
In einem Raum neben der Schwimmhalle ist eine Edelsteingrotte eingebaut, deren Pracht schon eher an Ludwigs leuchtende Venusgrotte erinnert:
Edel schwimmen und saunieren: Die Königliche Kristall Therme in SchwangauDieses  Foto stammt allerdings nicht von mir; vielmehr habe ich es von der Webseite der Gemeinde heruntergeladen und soll "Schwangau/Ostallgäu" hinzusetzen, was ich hiermit tue.
Einigermaßen erstaunlich ist, dass die Gemeindewebseite 7 Fotos der Therme - mit unterschiedlicher Auflösung vergrößerbar - zeigt, während die Thermenwebseite selbst nur Mickerbildchen bietet.
Kristalle (und natürlich der Blick auf des Königs nachgemachte Ritterburg Neuschwanstein, hier als "historische Luxusimmobilie" beschrieben) sind auch sonst überall präsent in der Kristall-Therme (insgesamt sollen es 15 Tonnen Edel- und Halbedelsteine sein!). In diesem Außenbecken verzieren sie einen kristallartigen Aufsatz in der Mitte des länglichen, an den Schmalseiten runden Strömungskanals (leider sind viele der Edelsteine oder Halbedelsteine bereits abgefallen - oder sind sie Vandalen bzw. Souvenirjägern in die Hände gefallen?)
Edel schwimmen und saunieren: Die Königliche Kristall Therme in Schwangau
Welcher Halbedelstein oder Kristall nach Hildegard von Bingen oder sonstigem Heilstein-Glauben von der Trunksucht heilt, weiß ich nicht. Der hier im Vordergrund abgebildete kann es jedenfalls nicht sein, denn jene sonnenbeschienenen Unterwasser-Hocker, die er bewacht, gehören zur Poolbar (in einem kürzlich neu errichteten Gebäudeteil).
Edel schwimmen und saunieren: Die Königliche Kristall Therme in Schwangau
Dieser neue Trakt mit einem größeren Süßwasserpool ("Hildegard-von-Bingen-Becken", 34°C ) mit der Bar (siehe Foto) und einem kleinen Natronbecken ( 35° C warm) vermittelt eine heitere Kaffeehausatmosphäre. In der Mitte des Süßwasserbeckens ragt eine Säule auf mit - na, was wohl?
Kristallen natürlich, wobei der Clou  hier die Hinterleuchtung mit wechselnden Farben ist.
Edel schwimmen und saunieren: Die Königliche Kristall Therme in Schwangau
Auch in den beiden Becken (hier das kleine Natron-Becken) in diesem Raum bringen Unterwasser-Scheinwerfer magisch wechselnde Beleuchtungen hervor.
Edel schwimmen und saunieren: Die Königliche Kristall Therme in Schwangau
 In den ersten Tagen nach der Neueröffnung im Frühling diesen Jahres kam dort auch Kaffeehausmusik aus den Lautsprechern, aber vor eine dauerhafte Musikberieselung haben die Kunstgötter wohl die GEMA-Gebühren gesetzt.
Edel schwimmen und saunieren: Die Königliche Kristall Therme in Schwangau
 Wenden wir also unsere Augen nach Westen und genießen wir die Ausblicke auf die Allgäuer Alpen:
Edel schwimmen und saunieren: Die Königliche Kristall Therme in Schwangau 
 Die beiden Badebecken in der Haupthalle sind in dieser Fotografie auf der Gemeindehomepage besser zu sehen als in meinen Aufnahmen. Dort ist auch das zur Sauna gehörende Schwimmbecken mit seinem herrlichen Panoramablick auf Tegelberg, Schloss Neuschwanstein und Säuling zu bewundern. Das große Becken heißt Ludwigsbecken (ebenso das Außenbecken mit dem verbundenen Strömungskanal), der Solegehalt in diesen beiden Becken beträgt 2,5%.
Ebenfalls mit Sole gefüllt ist das "Königsbecken"; die Konzentration beträgt hier jedoch 5%.
Edel schwimmen und saunieren: Die Königliche Kristall Therme in Schwangau(Links der Durchgang zum neuesten Ausbau, Bilder s. o.; in der  Mitte der Aufgang zur Sauna, vgl. Bild unten.)
Im Allgäu gibt es m. W. keine Solequellen; das Solewasser (Salzwasser) für die Schwangauer Therme kommt irgendwo aus Niedersachsen.
Noch konzentrierter als in den anderen Wasserbecken ist das Salz im Wasser des (anscheinend namenlosen) achteckigen Beckens im Vordergrund: 12 Prozent! Das gibt Auftrieb - und entspannt, wenn der Körper anstrengungslos auf der Wasseroberfläche schwebt und die eingetauchten Ohren die unter Wasser übertragene Wellnessmusik aufnehmen.
Edel schwimmen und saunieren: Die Königliche Kristall Therme in SchwangauIm Hintergrund das Außenbecken mit dem Strömungskanals und dem Schlösserblick (rechts am Rand des Baumwipfels wird auch das Schloss Hohenschwangau sichtbar).
Besonders prächtig geschmückt ist auch die Halle mit dem Treppenaufgang von der Therme zur Saunazone:Edel schwimmen und saunieren: Die Königliche Kristall Therme in Schwangau
Kuschelig warm ist es in sämtlichen Wasserbecken: zwischen 32 und 36° Celsius. Sämtliche Informationen sind diesem 4-seitigen Faltblatt  zu entnehmen, ebenso die (im Verhältnis zum  durchaus moderaten) Eintrittspreise.
Der in dem Flyer abgedruckte Lageplan ist allerdings nicht mehr ganz aktuell; das ganz große Außenbecken in der Mitte (unterhalb des Schriftzuges "Thermen-Freibereich") existiert nicht, während die Poolbar fehlt. Im Anschluss an den neuen Anbau wird aktuell noch an einem weiteren Freibecken gearbeitet.
Meine geheime Hoffnung auf ein Wellenbad (wie in meiner einst heiß geliebten Spessart-Therme in Bad Soden-Salmünster) wird sich allerdings nicht erfüllen, dafür ist das neue Becken zu klein.
Die Schwangauer Edel-Therme ist eine private Einrichtung, die also (im Gegensatz zu wohl fast allen öffentlich betriebenen Bädern) offenbar Gewinn bringend arbeitet (entsprechend der Unternehmensphilosophie: "Wir sind Praktiker und wollen in unseren Tätigkeitsfeldern mehr einnehmen als wir ausgeben", die sich für Privatfirmen aber eigentlich von selbst versteht).
Das luxuriöse Schwimmbad, das sich bei den Besuchern auch aus der weiteren Umgebung großer Beliebtheit erfreut, ist Teil der Firmengruppe Kristall Bäder AG, die eine ganze Reihe von Thermen in Deutschland betreibt.
Auch die Deutsche Edelstein Gesellschaft mbH gehört zum Firmenimperium. Firmensitz der Edelstein-Gesellschaft (wie auch  der ganzen Gruppe) ist spaßiger Weise die Stadt Stein (bei Nürnberg). Ebenso ist die Eigentümer-Familie sozusagen bei ihren Leisten geblieben: schließlich heißt sie nicht "Schuster", sondern "Steinhart" .
An Neuzugängen verzeichnete das Unternehmen zuletzt die Badelandschaft "Kristall trimini Kochel am See"; auch dort war die Gemeinde Kochel nicht in der Lage, die Therme rentabel zu führen und führte - kluger Weise - das Bad unter die Fittiche der Firma.
Als Jahr der Fertigstellung der Schwangauer Therme (hier ein Foto des Eingangs von vorn bei Tage) wird auf dieser Webseite das Jahr 2000 angegeben; die Kosten  betrugen nach dieser Angabe seinerzeit 7 Mio. Euro.
Aber das interessiert uns alles nicht mehr, wenn wir unsere Muskeln von einer der zahllosen Unterwasserdüsen durchwalken lassen, im Salz-Dampfbad schwitzen, in der Gastronomie speisen (wir freilich bislang noch nicht) oder in der Edelsteingrotte meditieren (haben wir auch noch nicht getan: die Wasserwonnen waren viel zu verlockend ...).
Textstand vom 03.07.2011

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