E-Commerce: Wem schadet, wem nützt der VERDI Streik bei DHL und Post?

Diese Frage kann heute zu diesem Zeitpunkt noch nicht abschliessend beantwortet werden. Aus sehr direkter Korrespondenz unseres Hauses mit dem Büro des VERDI Vorsitzenden Herrn Frank Bsirske der letzten Tage entnehmen wir, dass der berühmte kleine Mann auf der Strasse wie natürlich auch die kleine Frau momentan keinerlei Chance hat, überhaupt nur ein Jota bei VERDI echtes Gehör zu finden. Zu fest beharren die VERDI Leute bezüglich des Streiks auf ihren Positionen :-( Zu klar und deutlich bringen sie zum Ausdruck, wer momentan das sagen hat und das man vor allem dagegen nichts machen kann.
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Gegen die Berliner Mauer konnte man übrigens auch fast drei Jahrzehnte nichts machen. Noch Anfang Oktober 1989 war jemand der Meinung, dass dieses Schandwerk noch mindestens 100 Jahre stehen wird. Keine vier Wochen später fiel es wie ein Kartenhaus ein. Das aber nur am Rande. Es wäre ja nicht das erste Mal in der deutschen Geschichte, dass sich plötzlich jemand verwundert seine Äuglein ob dessen reibt, was sich in der Nacht, die er oder wahlweise sie schlafenderweise verbrachte, so tat. Nicht nur einer traute am Morgen des 10.11.1989 seinen Augen nicht. Augenzeugen berichten, dass gar der sowjetische Botschafter in der DDR an diesem Morgen etwas baff war, was seine Klassenbrüder da in der Nacht so angestellt hatten.
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Der berühmte kleine Mann und natürlich auch die berühmte kleine Frau von der Strasse sind aber speziell im Bereich des E-Commerce gezwungen nach Alternativen zu suchen, um den VERDI Streik bei DHL und Post zu kompensieren. Geht es doch vor allem bei den vielen kleinen online Händlern schlicht weg um deren Existenz! Wer sich mit seiner Hände Arbeit einen internationalen Kundenstamm aufbaute, der ist natürlich not amused ob des Streiks bei DHL. Vor allem dann nicht, wenn der Kunde aus Übersee in gutem Glauben u.a. in einem online shop bestellte, der mit DHL liefert, weil eben DHL auch jenseits des Großen Teichs dafür bekannt ist, einen sehr guten Job zu machen.
So bestraft VERDI ausgerechnet die online Versender die bis jetzt DHL die Treue hielten und ganz bewusst nicht zur Billigkonkurrenz um die Ecke abwanderten, die bekanntlich auch VERDI auf Grund von Dumpinglöhnen ein Dorn im Auge ist. Ob dies nun wiederum wirklich stimmt, können wir nicht beurteilen. Was wir beurteilen können ist viel mehr die Tatsache, wie sich der Streik bei DHL auswirken könnte.
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Hier sind für uns zwei Szeanrien denkbar. Szenario Eins ist ganz einfach: Je länger der Streik bei DHL dauert, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass viele vor allem kleine online Händler wohl oder übel DHL adé sagen müssen, weil diese ja auch ihre Kosten zu bezahlen haben. Der online Händler an der Ecke kann sich gegenüber seinen Gläubigern auch nicht hinstellen und sagen, ich bezahle mal eben schnell nicht meine Rechnungen, weil VERDI streikt. Gerade für kleine online Händler ist jede Bestellung sehr sehr wichtig. In einem gut laufenden online shop hat man tagsüber auch gar keine Zeit, Nachforschungen nach irgendwelchen Sendungen anzustellen, die Streik bedingt noch nicht beim Kunden eintrafen. Gerade in einem kleinen online shop geht es darum, sehr effizient und schnell Bestellungen abzuwickeln. Denn kein Kunde wartet gern auf seine bestellte Ware länger als er wirklich müsste. Herr Frank Bsirske sicher auch nicht, nehmen wir zumindest jetzt mal so an, wir wissen ja schließlich nicht inweit er selbst Dienste der DPAG und von DHL in Anspruch nimmt.
Dass nun momentan viele kleine wie große online Händler in Szenario Eins unterwegs sind, dürfte kein Geheimnis sein. Dies zeigte eine Blitzumfrage, die wir bei Wettbewerbern von DHL vorige Woche durchführten. Einige von ihnen haben so schnell geschaltet, dass man wahrlich binnen weniger Minuten eine neue Kundennummer hat, um mit dem Versand beginnen zu können. Auch heißt das ja nicht für alle Ewigkeiten, dass man dann auch beim Wettbewerb von DHL bleibt. Ist der Streik zu Ende kann man ja wieder zurück gehen. Auch tut DHL der Streik ja finanziell nicht wirklich weh. Wer streikt bekommt kein Gehalt und demzufolge sinken sogar bei der DPAG und DHL momentan die Lohnkosten. Bleibt also für die DPAG und DHL ein Nullsummenspiel. Gut möglich, dass so der eine oder andere Umsatz wegbricht. Dafür hat man ja auf der anderen Seite dann auch weniger Kosten und im Durchschnitt bleibt so alles gleich.
Szenario Zwei tritt sehr wahrscheinlich erst zu Streikende ein. Bleiben die Fronten bei VERDI so verhärtet wie sie derzeit sind, geht dies in erster Linie mit einem Imageverlust für VERDI und nicht DHL wie Deutscher Post einher. Die Kolleginnen und Kollegen die momentan bei Deutschen Post und DHL noch arbeiten, machen nämlich echt einen sehr guten Job. Sie versuchen so sie können, das Manko auszugleichen. Dies könnte natürlich im Management von Deutscher Post und DHL irgendwann zu der Erkenntnis führen, wenn es bis jetzt gelang ohne die Streikenden den operativen Betrieb aufrecht zu erhalten, warum sollte dies auf Dauer dann nicht auch möglich sein? Dann nämlich kehrt sich alles in das Gegenteil um. Diejenigen, die momentan der Streikfahne hinter laufen, könnten dann die ersten sein, für die der nächste Erste der Letzte ist. Je länger sich nun dieser Streik hinzieht, desto wahrscheinlicher wird dieses Szenario. Denn letztlich funktioniert jedes Unternehmen nach dem gleichen Strickmuster. Wenn jemand auf Dauer warum auch immer abwesend ist und die Arbeit trotzdem geschafft wird, dann stellt sich der Kleinunternehmer wie der Konzernchef einfach die Frage, ob man diese Arbeitskraft dann eigentlich braucht?
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Dieses Dilemma führt nun VERDI in eine Situation aus der VERDI momentan sehr sehr schlecht wieder heraus kann, ohne das Gesicht zu verlieren und was zu weiterem Mitgliederschwund führen wird, den ja die Gewerkschaften oft medial beklagen. Wenn nämlich am Streikende des Tages der Gewerkschaftssekretär noch in Amt und Würden ist, der streikende Kollege aber beim Amt Stütze beantragen muss, dann wird dem streikenden Kollegen schon von ganz allein klar werden, welche Rolle er wirklich spielte.
Aber auch so manch hauptamtlichen Gewerkschafssekretär wie anderweitig hauptamtlich VERDI Beschäftigte, könnte es bald so gehen. Verschiedene Medienberichte lassen darauf schliessen, dass VERDI noch Anfang des Jahrtausends um die 2,9 Mio. Mitglieder hatte und es heute nur noch zwei Mio. sein sollen. Das ist ein ganz schöner Aderlaß und wie der sich ganz praktisch anfühlt, konnten die hauptamtlichen Gewerkschafter einer VERDI hauseigenen Bildungsstätte erst vor kurzem selbst erfahren, siehe dazu auch http://wir-retten-hoerste.de/. Ganz dumm also, wenn vielleicht in nicht allzu ferner Zukunft dann der Gewerkschaftssekretär neben dem der Streikfahne hinterherlaufenden auf dem Amt sitzt und dann beide Stütze beantragen. Irgendwie dachte sich da wohl mal der Gesetzgeber, dass echte Gewerkschaftsarbeit etwas anders aussieht.
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Dies alles sehr realistische Szenarien, dass die Überlegung nahe liegt, hier geht es eigentlich um etwas ganz ganz anderes. Sehr wahrscheinlich geht es im Kern um die Daseinsberechtigung der Gewerkschaft VERDI die in den letzten Jahren einfach viel zu groß wurde und schon allein deshalb viel unflexibler ist, als es eine ÖTV einst war. Wer von sich selbst der eigenen Webseite folgend den wirklich sehr hehren Anspruch erhebt, die Interessen von zwei Millionen Menschen aus rund 1.000 Berufen vertreten zu wollen der muss dies auch wirklich können. Der sollte vor allem darüber nachdenken, was mit denjenigen passiert, deren Interessen er ja auch vorgibt zu vertreten, wenn er anderswo zum Streike bläst. Wenn nämlich Kitas bestreikt werden, dann betrifft das ausgerechnet junge Eltern aller möglichen Berufsgruppen, die auch VERDI zu vertreten vorgibt. Wenn VERDI die Deutsche Post und DHL bestreikt, dann betrifft dies auch online Händler deren Interessen ja VERDI auch vorgibt zu vertreten. So zumindest uns gegenüber vor längerem ein Vertreter von VERDI aus BOCHUM.
So wundert momentan nicht wirklich, dass sich jetzt schon viele Kitaerzieherinnen und viele Busfahrer fragen, wem der Streik im Mai wirklich nützte und vor allem was sie selbst ausser ggf. Stress mit dem Arbeitgeber nun davon haben? Gut möglich, dass sich gleiche Frage bald sehr viele Postler stellen und dies um so mehr, wenn ihnen klar wird, wer sie vor ihren Karren spannte.
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Aber wie jedes vermeintlich schlechte im Leben, so hat auch dieser Streik bei Deutscher Post und DHL wenigstens ein Gutes. Wir machen uns jedes Jahr im September herum Gedanken, wem man mit einer kleinen Spende erfreuen kann. So wissen wir zumindest jetzt schon, an wen wir definitiv nicht spenden werden. Das ist doch auch schon mal was.
Wenn Sie ähnliche Gedanken haben und vor allem als online shop Betreiber selbst vom Streik bei DHL und Deutscher Post betroffen sind, dann schreiben Sie doch dem Autor via sales at balticproducts.eu. Gemeinsam kann oft mehr erreichen. Sparen Sie sich aber bitte die Mühe, VERDI diesbezüglich zu kontaktieren. Das ist wenig Ziel führend. Die nächsten Wochen werden uns ja bald allen zeigen, wohin der Hase läuft. Vielleicht ist gar schon manch Regionalmanager der Wojewodschaft Lubuskie dabei, nach neuen Gewerbeflächen Ausschau zu halten von denen man mit einem polnischen Paketdienst in Deutschland versenden kann. Vielleicht tut dies auch gerade sein Amtskollege am Südhang des Erzgebirges in Tschechien.
Dessen ungeachtet halten wir weiterhin DHL die Treue und bewundern die Ruhe und Gelassenheit, mit der die Damen unserer Poststation jeden Tag aufs Neue unsere Pakete in Empfang nehmen. Denn eines ist gewiss: Irgendwann ist auch dieser Streik zu Ende! Unser kleines Familienunternehmen wird es sehr sehr sicher noch im Herbst diesen Jahres geben. Ob Frank Bsirske aber nach dem VERDI Bundeskongress im September 2015 noch Bundesvorsitzender von VERDI ist, wissen wir natürlich nicht. Manchmal ändert sich da so manches ganz plötzlich über Nacht. Etwas neuer und vor allem kreativer Wind täte der VERDI bestimmt im Interesse der Gesellschaft ganz gut. Wir stellen uns ja schließlich auch nicht hin und sagen an VERDI Mitglieder liefern wir nicht.

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