Doch kein Bier in Sumer?

Trotz der Fülle der Fundstücke und Überlieferungen, die auf frühe Vorlieben für Getränke aus vergorenem Getreide hinweisen, ist es schwierig, die alten Methoden der sumerischen Brauer zu rekonstruieren, hat der Wissenschaftshistoriker und Keilschriftexperte Peter Damerow vom Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin herausgefunden. In einem Fachartikel hat sich Damerow, der Ende November 2011 in Berlin verstorben ist, ausführlich mit den Bierbrautechnologien der Sumerer befasst. Darin äußert er große Zweifel, ob das in der Antike hochpopuläre Gebräu überhaupt ein Bier gewesen sein könnte.

Doch kein Bier in Sumer?

Archaische Schrifttafel aus Mesopotamien (ca. 3000 v. Chr.): Die in Proto-Keilschrift verfasste Tafel gehört zur Gruppe der ältesten Schriftzeugnisse der Erde. Sie enthält Berechnungen der zur Herstellung verschiedener Getreideprodukte, darunter verschiedener Sorten Bier, erforderliche Ausgangsprodukte. © M. Nissen, 1990

Zwar enthalten viele der über 4000 Jahre alten Keilschriftdokumente Aufzeichnungen über Lieferungen von Emmer, Gerste oder Malz an Brauereien sowie Dokumentationen des Vertriebs. Doch gibt es kaum Informationen über die Feinheiten des Herstellungsprozesses oder gar Rezepte zum Nachbrauen. Damerow zufolge wurden die Verwaltungstexte schließlich für eine Zielgruppe geschrieben, die mit den Details des Bierbrauens vertraut war. Sie waren nicht dafür gedacht, den heutigen, modernen Leser über diese Prozesse aufzuklären. Noch dazu sind die Methoden der Abfassungen je nach Ort und Zeitperiode unterschiedlich und diesen Aufzeichnungen und Berechnungen liegt kein einheitliches Zahlensystem zugrunde. Vielmehr haben die sumerischen Bürokraten unterschiedliche Zahlensysteme verwendet, je nachdem, was sie zählen oder abmessen wollten.

Aufgrund dieser inkohärenten Informationslage gerät für Damerow auch die verbreitete Theorie ins Wanken, wonach die Braumeister Mesopotamiens gebackenes Fladenbrot aus Gerste oder Emmer in ihre Maische gebröckelt haben. Das so genannte »Bappir« (sumerisch für „Bierbrot”) ist in den administrativen Texten nie wie Brot gezählt worden, sondern in Maßeinheiten wie auch grobgemahlene Gerste registriert wurde. Sehr standardisiert und damit wenig rezepttauglich erscheint Damerow auch die Beobachtung, dass die Menge der Rohstoffe, die den Brauern von der zentralen Gemeingutverwaltung zugeteilt wurden, in einigen Fällen über Zeiträume von zehn Jahren unverändert blieben.

via • Doch kein Bier in Sumer? • [Archäologie Online] • •.


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