Die Zukunft des Internets – Teil 2

In der technischen Diskussion um die Zukunft des Internets wimmelt es nur so von Schlüsselbegriffen, die so richtig nach Zukunft klingen: Next Generation Access (NGA), Next Generation Network (NGN), Long Term Evolution (LTE), Fiber to the Home (FTTH). Ein anderer Schlüsselbegriff, nämlich  Deep Package Inspection (DPI), klingt schon weniger gemütlich. Richtig ungemütlich geht es in den USA zu. Der größte Internetprovider ComCast hatte die Übertragungsrate von BitTorrent eingeschränkt. Die Aufsichtsbehörde FCC untersagte diesen Eingriff, ein Gericht wiederum untersagte diese Untersagung.

Aber noch einmal zurück auf Los: Nicht wenige (Fach) Leute sind der Meinung, dass die ganze technische Diskussion über die Überlastung des Internet vorgeschoben ist, um einerseits unter dem Vorwand unerlässlichen Netzwerkmanagements Zensur zu ermöglichen und andererseits das bis dahin freie Internet zu kapitalisieren. Es wird argumentiert, dass das Web in der Vergangenheit ein gigantisches Wachstum an den Tag gelegt hat, ohne dass es je zu besonderen Engpässen gekommen wäre. Oder es wird argumentiert wie von Risk Mind in seinem Kommentar, dass das Internet technisch gar nicht kontrollierbar sei. “Rein kombinatorisch ist bei einer Verbindung von allen Personen (in entwickelten Ländern) mindestens einmal miteinander im Gegensatz zum klassischen Straßensystem die Anzahl der zu kontrollierenden Verbindungen viel zu hoch”

Um diese Diskussion einordnen zu können, muss man sich klar machen, wie das “alte” Internet organisiert ist: Als “Best Effort Web“.

Das bedeutet, dass sich die Datenpaket in diesem Netz ihren Weg selber suchen und die Knoten alle Datenpakete gleich behandeln. Das kann man sich vorstellen wie diese amerikanische Vorfahrtsregel, bei der es an Kreuzungen weder Ampel noch Schilder gibt, jeder muss kurz stoppen und wer zuerst da war, darf auch zuerst weiterfahren. Da von den Knoten alle Pakete gleich behandelt werden, spricht man von Netzneutralität. Zwar waren schon im guten alten Internet im Header der Datenpakete einige Bits vorgesehen, die Auskunft über Art und Inhalt des Paketes geben sollten, diese bleiben aber unbenutzt.

Nun hat sich das Netzwerkmanagement weiter entwickelt und mittels der Deep Pakage Inspection genannten Technik ist es möglich, in die Datenpakete hinein zu schauen und bestimmte Datenpakte zu verlangsamen, zu blockieren und sogar zu manipulieren. Das ist viel diffiziler als der große Aus-Schalter von dem derzeit einige Regierungen Gebrauch machen.

Zum Glück ist es möglich, Datenpakete zu verlangsamen, sagen die Befürworter. Denn es ist nicht sinnvoll, ein E-Mail, bei dem es auf ein paar Sekunden mehr oder weniger nicht ankommt, genauso zu behandeln, wie einen Videostream, den jeder gerne unterbrechungsfrei ansehen möchte. In Zukunft werde das Internet in bisher nicht gekanntem Ausmaß belastet, so dass die kuscheligen Zeiten der Netzneutralität sowieso vorbei sind. Diese Belastung kommt durch die explosionsartige Verbreitung von Smartphones, durch die gewaltige Zunahme von machine- to-machine Kommunikation, und dieses wird noch getoppt durch das gigantische Bandbreiten-Erfordernis eines 3D Videostreams. Bei 3D Videostream darf man nicht nur an Fernsehen denken, sondern zum Beispiel auch an technische oder medizinische Anwendungen.

Grundlage für Bandbreite ist die physikalische Infrastruktur. Zwar ist es erstaunlich, welchen Datendurchsatz die Nachrichtentechnik dem guten alten Kupferkabel abgerungen hat, aber an der Glasfaser führt kein Weg vorbei. Fiber to the Home (FTTH) oder Fiber to the Building (FTTB) lauten die Schlagworte. Die Kombination von Funk und Faser – das ist die Infrastruktur für  das Netz der Zukunft oder, wie es heißt, “Next Generation Access” (NGA). Blöderweise sind wir da in Europa ziemlich hintendran. “Der einschlägigen Branchenstatistik von IDate zufolge nutzen auf dem alten Kontinent lediglich 2 Millionen Teilnehmer einen optischen Netzzugang, in Nordamerika waren es bereits knapp 7 Millionen und im asiatisch-pazifischen Raum 38 Millionen, wo Länder wie Südkorea und Japan bei den Glasfaser-Hausanschlüssen eine Spitzenstellung einnehmen.”

Warum wir so hinterher sind? Das hat politische, wirtschaftliche und rechtliche Gründe. Mehr dazu demnächst, denn: Fortsetzung folgt!


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