Die Metamorphosen des «Man in Black»

Die Metamorphosen des «Man in Black»

Sucht, Glaube, Krieg. Country, Folk, Gospel. 71 Jahre dauerte die Achterbahnfahrt von Johnny Cash auf dieser Erde. Über 500 Songs stammen aus seiner Feder. Doch das Studio war vor allem das Zuhause des alten, kranken Sängers. Die Bühne war die eigentliche Heimat der US-Legende. Doch die Bühne hat für Cash nie existiert, es gab immer viele Hintergründe für seine Phasen.

Das Doppelalbum Live around the world – Bootleg Vol. III ist ein Spiegel der vielen Bühnen, die Johnny Cash als Hintergrund für seine Songs nutzte. Über einen Zeitraum von 1956 bis 1979 zeigen die Aufnahmen einen Mann in ganz verschiedenen Phasen seines Lebens. Und sie zeigen Zuhörerschaften, die unterschiedlicher nicht sein könnten: Cash spielt 1956 als blutjunger Newcomer in der Cowboy-Hochburg Dallas, Texas. Seine Ansagen sind schüchtern. Er spielt zum ersten Mal Walk the line an diesem Abend. Es sollte den Rest seines Lebens verändern.

Witze über Elvis Presley, Johnny Cash rülpst und brüllt

Cash spielt auf dem Newport Folk-Festival und ist an diesem 26. Juli 1964 ein anderer Künstler, covert Bob Dylan und spielt einige Folksongs. Und er ist schon tablettensüchtig. Er spricht ganz anders zum Publikum. Das tut er schon bei einer Aufnahme aus dem Jahr 1962, macht auf der Bühne Witze über Elvis Presley. Er brüllt und rülpst ins Mikrophon. Der Man in Black spielt vor US-Soldaten in Vietnam, im Januar 1969. Eine Lungenentzündung schwächt seine Stimme. Die Truppen feiern ihn trotzdem. Er ist inzwischen ein Star in den USAund hatte schon seinen legendären Auftritt im Folsom Prison absolviert.

1970 ist Johnny Cash weg von den Pillen und ganz nah an der Macht. Am 17. April zelebriert er einen denkwürdigen Auftritt im Weißen Haus. Richard Nixon ist der Gastgeber und plaudert mit dem Volkssänger über Vietnam und Cadillacs. In seinem Set zeigt Cash seine spirituelle Seite, singt über Jesus und spielt Gospelsongs. Wie so viele US-Amerikaner widmet er sich nach erfolgreicher Befreiung aus der Drogenhölle intensiv dem Glauben. Im Hintergrund auf der Bühne brilliert seine Frau June Carter mitsamt ihrer Familie.

Auf der zweiten CD dokumentieren drei Lieder außerdem einen weiteren Besuch von Johnny Cash hinter buchstäblich schwedischen Gardinen: Im Osteraker-Gefängnis in Schweden begeistert er die skandinavischen Sträflinge neben seinen Songs mit Ansagen in ihrer Landessprache.

Die Doppel-CD endet 1979

Den Schluss bilden vier kurze Aufnahmen aus den Jahren 1973 bis 1979. Der Sänger wandelt dabei zwischen den Welten. Er spielt seine patriotische Hymne Ragged old flag. Es folgen Songs aus seinen jungen Jahren, schließen das Album. Ein rundes Gesamtpaket. 39 der 53 Lieder sind Erstveröffentlichungen. Sie zeigen dem Hörer den Beginn der Bühnenkarriere eines jungen Talents und schließen noch vor den 1980er Jahren, als Cashs Popularität schwand, seine Plattenverkäufe in den Keller rauschten.

In den 1990ern erfand sich die US-Legende neu, feierte einen würdigen Ausklang seiner Karriere und erschloss sein Gesamtwerk neuen, jungen Käuferschaften. Im Nachhinein ist genau das der wichtigste Nachlass seines späten Wirkens. So wurde er zum generationenübergreifenden Volkssänger. Und deshalb sind die Aufnahmen dieser Doppel-CD keine ollen Kamellen, sondern Zeitzeugen der musikalischen und persönlichen Entwicklung des Johnny Cash – und seines Publikums.

Interpret: Johnny Cash
Album: «Live around the world – Bootleg Vol. III»
Plattenfirma: Sony Music
Erscheinungsdatum: bereits erschienen

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Johnny Cash – Die Metamorphosen des «Man in Black»

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