Die Klagelieder sind schon längst alle verklungen

Einige Sätze zum Resultat des SPD-Mitgliederentscheids möchte auch ich loslassen. Wenn ich aber so lese, was die Leute bei Facebook darüber alles schreiben, dann muss ich sagen, dass eigentlich alles gesagt ist. Wer sich nun nicht wiederholen will, der schweigt besser. Und über Tote sagt man ja bekanntlich nichts Schlechtes!
Die Klagelieder sind schon längst alle verklungenWas ist das eigentlich für ein Impuls, der mich als Blogger da kitzelt? Was treibt mich dazu, diese Nachricht auf sensationslüstern zu trimmen? Es ist ja nicht so, dass die Sozialdemokraten jetzt plötzlich vom Glauben abgefallen wären. Es war doch nur logisch, dass sie mit Ja stimmen. Etwas anderes war kaum vorstellbar. Mit den ins neue Kabinett berufenen Steinmeier und Maas, der früher beim Focus ein Weblog betrieb ("Maasarbeit"), in dem er sich regelmäßig als 2010er geoutet hat, als Freund der Reformen und des New Labour-Kurses, hat man keinen Bruch mit der eigenen Geschichte vollzogen, sondern nur verlässliche Kontinuität bewiesen. Warum also aufschreien?

Über die Basis einer Partei, die kaum aufstand, als ihr mit der Agenda 2010 jegliche sozialdemokratische Anschauung aus dem Parteibüchlein gestrichen wurde, kann man jetzt, da sie mitmachen will in Berlin, eigentlich nichts mehr schreiben, was irgendwie sensationell wäre. Da schreibe ich lieber was zur Landung der Alliierten in der Normandie. Das ist aktueller.
Nein, Leute, wir stehen nicht am Grab der SPD, wie ich das eben bei Facebook bei manchem las. Nein, die Sozis haben nicht ihren letzten Rest an Würde verworfen. Das haben wir doch alles schon hinter uns. Habt ihr vergessen, wie sehr es regnete, als wir irgendwann Anfang des Jahrtausends bei der Beerdigung dieser Partei waren? Und Würde? Was war denn bitteschön würdevoll, als die sieche Partei japste und winselte? Ihr stimmt alle Klagelieder an, die schon längst verklungen sind!
Also, die SPD hat dafür gestimmt. Und nun? Klar, wir haben alle diesen Reflex in uns, das als Sensation abzutun. Aber eine aus dem Kulturkampf entstandene Subkultur, eine Parallelgesellschaft quasi, ist die Partei schon lange nicht mehr. Lebte Bismarck noch, würden ihm die Sozialdemokraten heute ein Ständchen singen zu Ehren.
Und jetzt, liebe Leut', runter vom Grab. Ihr stört die Totenruhe. Und hört zu graben auf! Lasst sie ruhen! Man kann einer Leiche nicht einfach einen neuen Anzug verpassen und meinen, man hätte die gute alte Zeit wiederbelebt. Das merkt man spätestens, wenn der Kerl so vor sich hinstinkt und nichts spricht. Und verwechselt doch nicht ständig diesen "linken Flügel" der Union, der sich aus PR-Gründen SPD nennt, mit der ollen Sozialdemokatie.
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