Die einen schwitzen im Sonnenlicht – und die anderen sieht man nicht

Die einen schwitzen im Sonnenlicht – und die anderen sieht man nicht Die einen schwitzen im Sonnenlicht – und die anderen sieht man nicht Die einen schwitzen im Sonnenlicht – und die anderen sieht man nicht Dar es-Salaam quillt geradezu über vor Geschäftigkeit. Auf jedem freien Plätzchen sieht man Menschen bei der Arbeit – Straßenhändler quetschen sich zwischen die Autos im Stau und bieten Erfrischungen, Zeitungen oder nutzloses Zeug an, Schreiner hämmern und sägen unter freiem Himmel, die Fahrer von zwei-, drei- oder vierrädrigen Taxis warten auf Kunden, Lastenträger schleppen Säcke oder ziehen schwerbeladene Karren. Das alles ergibt ein sehr buntes Bild, und ich schaue gerne und fasziniert zu, wenn ich mal wieder nach Dar komme. Aber ich bin doch froh, dass ich nicht der Arbeiter bin, der mit nacktem Oberkörper und in Badelatschen schwere Säcke eine Rampe hinaufträgt, die so steil ist, dass man sich fragt, wie er überhaupt Halt findet. Oder der Händler, der sich mit einem kleinen Aquarium auf dem Kopf (vollständig mit Wasser, Fischen und Seegras) zwischen den Autos hindurchquetscht und dabei noch den Motorrädern ausweichen muss, die sich durch den Stau hindurchschlängeln.
Letzte Woche war ich mit Herrn Kafupi und Fahrer Romuald Mbawala mal wieder dort, im wirtschaftlichen Zentrums Tansanias. Es ging um Gespräche mit Lieferanten und Banken und um verschiedene Besorgungen. Auf der Suche nach einem kleinen Kopierer für unsere Autowerkstatt führte mich ein Hinweisschild in ein kleines Büro in einem verwinkelten Gebäude. “Ja, wir verkaufen Kopierer. Bitte setzen Sie sich. Ich schaue eben im Lager nach,” sagte mir ein freundlicher Herr. Während ich wartete, schaute ich mir die beiden anderen Angestellten in dem klimatisierten Büro an: Eine Frau spielte mit ihrem Handy herum, der Herr ihr gegenüber schaute interesselos auf seinen Computer und bewegte in größeren Abständen mal die Maus. Jeder hatte einen großen, leeren Schreibtisch vor sich. Es ist nicht ungewöhnlich, dass Angestellte mit einem “besseren Job” in Tansania gar nichts tun. Gerade am Abend vorher hatte Herr Kafupi mir erzählt, dass seine erste Stelle nach dem Studium auch so aussah. “Aber als ich dann merkte, dass es nichts zu tun gab, habe ich mich in Peramiho beworben. Wenn man die Intelligenz nicht trainiert, verblödet man ja.”
Ich muss an Bert Brecht denken: “Die einen sind im Dunkeln, die anderen sind im Licht. Und die im Dunkeln sieht man nicht.” Nur mit dem Unterschied, dass Brecht keine tropische Sonne kannte, und deshalb “Licht” für ihn das gute, angenehme Leben bedeutete. In Dar dagegen bedeutet das Licht Hitze und Schweiß.



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