Die Angst der Buddhisten vor Putin oder: Lasst euch nicht verätischen!

"Ich komme aus dem Tempel, um die Tiger auszurotten." 
(aus einem Song von Wednesday Campanella, siehe unten)
Gerade schrieb mir ein alter Freund aus Deutschland, dass er kaum noch wisse, wem er medial trauen solle. Wochenlang hatte man Donald Trumps Bemerkung, die Nato sei "obsolete", auf Deutsch mit "obsolet" wiedergegeben, bis auf dem TV-Kanal Phönix jemand erklärte, es sei damit "veraltet" und "erneuerungswürdig" gemeint. Ausgangspunkt unserer Kommunikation war mein Hinweis auf Oliver Stones "Putin Interviews" gewesen, die kürzlich auch in Deutschland ausgestrahlt wurden. Diese Interviews bestärkten mich in der Auffassung, dass es gut wäre, wenn die USA einen Präsidenten hätte, der Putin zum Freund machen kann. Nun wurden Trump vor allem auf Initiative seines Erzfeindes John McCain von den Republikanern Steine in den Weg gelegt. Alles, was Putin in den Interviews vorausgesagt hatte, bestätigt sich.
Mit dem Aufruf "Stand Against Suffering" hat sich kürzlich die US-buddhistische Szene zwischen den Zeilen deutlich genug gegen Trump positioniert. Ob die auch allesamt eine Russland-Paranoia haben, weiß ich nicht. In einem geradezu lächerlich um den heißen Brei herum schreibenden und voller Plattitüden steckenden Text lehnt man sich an die mit tausend Armen helfende Kwan Yin an (also einen Mythos), um nach der Aufzählung allerlei drohender Katastrophen von Umweltzerstörung bis Krieg an die buddhistische Pflicht zum Beenden des Leidens zu erinnern. Zunächst mag es sogar erstaunen oder gar erfreuen, dass Leiden hier einmal konkret an Äußerlichkeiten festgemacht wird, spricht daraus doch der Wille zur sozialen Verantwortung. Allein ist schon dies im buddhistischen Kontext fragwürdig, da der Dharma nicht diese Art von Leiden gemeint haben kann, wenn er zu dessen Beendigung aufrief, denn er nennt ja auch unabänderliche Geschehnisse wie Altern und Tod, die nicht anders "aufhebbar" sind als durch eine veränderte innere Einstellung dazu. Mit anderen Worten, man benutzt hier den Hinweis auf die buddhistische Lehre als Ausrede, um seine politische Position klarzumachen. Das fällt insbesondere auf, wenn man sich diejenigen unter den 13 Initiatoren ansieht, in deren Schule Kwan Yin (Avalokiteshvara) eine untergeordnete Rolle spielt.
Einer davon ist Bhikkhu Bhodi. Kürzlich wurde mir in einem anderen Blog dessen Erläuterung zum Achtfachen Pfad empfohlen, weshalb ich ihn googelte. Bald stieß ich auf ein Interview, in dem Bhikkhu Bhodi gesagt haben soll, er meditiere nicht, weil ihm das Kopfschmerzen bereite. Fake News? Jedenfalls hält er Nirwana für transzendent, was wohl der eigentliche Grund für die Lese-Empfehlung war, denn mein Gesprächspartner hat einen gewissen Sinn fürs Mysteriös-Übersinnliche. Ich frage mich, wie jemand, der nicht verstanden hat, dass Nirwana und Samsara eins sind, dieser Welt wirklich helfen will. Es wundert mich auch nicht, dass einige der hier bereits Kritisierten ganz oben als Unterzeichner auftauchen, etwa Jack Kornfield und Joan Halifax, und weiter unten dann Batchelor, Glassman usw. Vielen Dank auch den anderen, ich bin jetzt gewarnt. 
Nun hat Brad Warner in seinem Blog erklärt, warum er diesen Aufruf nicht unterschrieb (da er im Grunde diejenigen, die anderer Meinung seien, marginalisiere), obwohl er selbst ein vehementer Trump-Kritiker ist. Ja, Warners eigener Blog enthielt zuletzt nicht wenige Texte, die wenigstens nicht so schwammig wie der obige Aufruf daherkamen. Doch auch Warner habe ich inzwischen in meine Liste der Lehrer aufgenommen, die mein Asso-Blog nicht empfehlen kann. Seine einseitige Trump-Kritik ist nur eines von vielen Indizien für seine zunehmend zutage tretende Verwirrung, schlimmer finde ich seinen Aufruf, ein "Patr(e)on" (Unterstützer) von ihm zu werden, mit mindestens einem Dollar pro Monat (heute sind bereits gut 400 Dollar zusammengekommen). Ich verlinke diese Seite nicht, offenbar geht man nun vom Crowdfunding für Projekte schamlos zur Einzelförderung über, und Brad schaltet da tatsächlich bestimmte Texte nur für seine Gönner frei. Irgendwie musste das so kommen. Seit Jahren sehe ich Zen-Adepten, die sich vorwiegend auf Dôgen beschränken, den Überblick und die Erdung verlieren. 
Seit Jahren sehe ich auch, wie unter dem Vorwand, Buddhismus zu betreiben, politische Ideologien annehmbar gemacht werden sollen. Einer, der sich lange hinter viel marxistisch inspirierenden Worthülsen versteckte und permanent Ethik-Diskussionen anregen will, ohne seine eigene Hinterfotzigkeit überhaupt zu erkennen, ist der "Unbuddhist", dem jeder Zug recht ist, auf den er springen kann, selbst wenn er mit tibetischen Wunderheilern und eifersüchtigen Daikinis beladen ist, wie in Tenzin Peljors Blog. Im Forum "Buddhaland" kann man in den aktuellen Beiträgen zu Genpo D. nicht nur das gleiche Trauerspiel erkennen, dass die Lehre für eigene Ansichten herhalten muss (so wird gern behauptet, jegliche heutzutage verpönte Sexualität sei schon vom Buddha gemaßregelt worden), sondern auch studieren, wie der "Unbuddhist" wieder aus der Reserve gelockt ist und sich mit anderen Heuchlern durch die Threads fummelt. Etwa mit dem auf Sachlichkeit und Diplomatie machenden Moderator "void", in meinen Augen ein anonymer Trottel und Zensor nach Belieben, den ich selbst mal als Moderator vorgeschlagen hatte, nur um ihm dann auf die Schliche zu kommen und zu beobachten, wie sich einer, der offiziell keine hinreichend klaren Positionen beziehen kann, zwischen all den Ideologen, Verrückten und Missbrauchten im Forum zurechtfindet (die Sache spitzt sich dort gerade zu, weil er lange einige psychisch Kranke duldete und in deren Kritikern eine Gefahr sieht).
Dank all diesem Dünnpfiff, all diesen Ideologien und einer immer wieder aus dem Verhalten in Diskussionen triefenden moralischen Verkommenheit oder Dummheit, die meist noch schamlos mit dem Anspruch ethischer Deutungshoheit einhergeht, habe ich kürzlich auf einer Mailingliste die Frage nach dem "Meister"(-Status) so beantwortet: Abschaffen!

[Wednesday Campanella: Ikkyu-san.]  Auszug aus den Lyrics: kittokatto kui otera no beddo de have a ikkyuu - Iss 'n Kit-Kat, gönn dir ne kleine Pause auf'm ... Mönchsbett.

wallpaper-1019588
Mit Kindern über gleichgeschlechtliche Liebe reden
wallpaper-1019588
[Comic] Seven Sons
wallpaper-1019588
Momentary Lily: Original-Anime angekündigt
wallpaper-1019588
LUCK LIFE: Band feiert Europapremiere auf der Connichi