Dharmata – Quelle aller Phänomene

Dharmata – Quelle aller PhänomeneWiederum fragte der Bodhisattva Prasannantindra: „Oh Lehrer, Bhagavan, törichte Schüler, die durch das Festhalten an wahrer Existenz gebunden sind, können die Art und Weise des Daseins der grundlegenden Dharmata nicht einfach durch die Art der Nichtexistenz der Grundlage für die Benennung einer Bezeichnung erkennen. Möge der Lehrer daher einen Weg offenbaren, wie diese Nichtexistenz durch grobe und subtile Untersuchung festgestellt werden kann.“
Er antwortete: „Oh Prasannatindra, es ist genauso: wenn ein Baumstamm erscheint, ist diese Existenz dieses Stammes dauerhaft oder ist er gänzlich nichtexistent? Das ist die Untersuchung und Analyse. Wenn er dauerhaft wäre, dann könnte er nicht abgeschnitten oder zerstört werden und müsste wahrhaft existent, undurchdringlich, unveränderlich, undurchdringbar und unvergänglich sein. Aber eine Scharte entsteht, wenn er mit einer Axt gehackt wird, also kann er abgeschnitten werden und wenn viele Male gehackt wird, dann fällt er um und ist zerstört. Da eines zu viele werden kann, ist er trügerisch und nicht wirklich existent. Weil er von weißen und schwarzen Farben und Pulvern befleckt werden kann, ist er nicht undurchdringbar, sondern durchlässig. Da er Gegenstand von Veränderung aufgrund der Jahreszeit und der Umstände ist, ist er nicht unveränderlich. Er kann irgendwo durchdrungen und zerstört werden, somit ist er durchdringbar, vergänglich. Dieses Holz kann auf viele Arten beschädigt werden, somit ist es verderblich. Da es auch nicht nur eine der Eigenschaften eines Vajra hat, kann festgestellt werden, dass er nichtexistent ist.“

Vajra – sieben Qualitäten der Natur des Geistes

Prasannatindra fragte: „Oh Lehrer, Bhagavan, bitte erklärt, was ein Vajra ist, der mit allen sieben Qualitäten eines Vajra versehen ist.“
Er erwiderte: „Oh Prasannatindra, in Bezug auf die Existenz eines konventionellen, materiellen Vajras ist es wie in Anlehnung auf einen Sohn einer unfruchtbaren Frau. Materielle Vajras werden aus Knochen gemacht; Stein-Vajras können zerstört werden, indem man sie verbrennt; und Eisen-Vajras schmelzen im Feuer. Sie sind also nicht wahrhaft existent, sondern diese konventionellen Vajras sind zerstörbar. Dieser Raum-Vajra, der irgendwo erscheint, kann mit Waffen oder irgendetwas anderem nicht durchschnitten werden. Er kann von keinen Gegenständen oder Bedingungen zerstört werden. Frei von Fehlern oder Verunreinigungen, so ist er die große Grundlage der Weite des Universums, somit ist er wirklich. Er kann von Fehler oder Heilsamen nicht befleckt werden, somit ist er undurchdringbar. Er ist frei von Wandel in den drei Zeiten, somit ist er unveränderlich. Weil alles von Leerheit durchbohrt wird, ist er gänzlich undurchdringbar. Er kann durch nichts verändert oder verwandelt werden, somit ist er unvergänglich.
Das ist der Raum-Vajra, der überall erscheint. Für jene, die nach Substanzialität greifen, ist das ein konventioneller Vajra und für jene, die seine Natur als ungetrübte Befreiung begreifen, ist das der letztendliche, unzerstörbare Vajra. Wenn es ein anderes Objekt geben würde, das mit allen sieben Qualitäten eines Vajra versehen wäre, dann wäre es dauerhaft, aber wenn nicht, dann ist es sicher, dass alles Leerheit ist, die nicht festgeschrieben werden kann.
Die Substanzen, die als Dinge wie ein Baumstamm, Erde, Steine, Gebäude und Haushaltsgüter erscheinen, können umgestoßen, zerbrochen und zerrieben werden. Zerreibt man sie zu Teilchen, sind sie zu Pulver reduziert. Durch das Pulverisieren dieser Teilchen auf ein Siebtel ihrer Größe, sind sie zu winzigen Teilchen reduziert und indem man sie zu einem Siebtel ihrer Größe zersetzt, werden sie so zur Teilchenlosigkeit reduziert. Sie sind ausgelöscht und lösen sich in die Natur des Raumes auf.
Darüberhinaus verschwindet die Asche jeglicher Substanz, die im Feuer verbrannt worden ist, ganz von selbst im Raum und etwas, das die Form eines Lebewesens zu sein scheint, löst sich auf, sobald es getötet und verbrannt worden ist. Durch das Erforschen und Analysieren dieser ganzen auftauchenden Phänomene auf diese Weise, wirst du entdecken, dass sie alle vollständig verschwinden und kein einziges Ding eine wahre Existenz aufweisen kann. Die intensive Untersuchung ist bei diesem Thema wesentlich, also versteh das!“

Woraus Phänomene erscheinen

Dharmata – Quelle aller PhänomenePrasannatindra fragte: „Oh Lehrer, Bhagavan, wenn sie sich nicht ermitteln lassen und auf diese Weise unwirklich sind, woraus erscheinen alle diese Phänomene dann? Möge der Lehrer das erklären!“
Er antwortete: „Oh Prasannatindra, durch das Greifen nach einem Selbst, das als Ursache dient und durch das Konzeptualisieren, das als begleitender Umstand dient, existieren sie als bloße Erscheinungen. Das anfängliche Bewusstsein bewegt sich zum Objekt und plötzlich entsteht eine Erscheinung. Aufgrund des Gedanken, es zu beseitigen und die Erscheinung des Denkens, dass es zerstört wird, verändert es sich oder verschwindet überhaupt. Alle Phänomene sind nichts weiter als bloße Erscheinungen aus voneinander abhängig bestehenden Ereignissen. Es gibt sicherlich nichts, das von sich aus wahrhaft existiert.
Beispielsweise aufgrund der gleichzeitigen Zusammenkunft der Augen von jemandem als Ursache, mit dem durchsichtig, klaren Raum, der als Grundlage dient und mit den Substanzen und Mantras, die für eine Illusion verwendet werden und der hervorbringende Geist, die als mitwirkende Umstände dienen, erscheint das davon abhängig bestehende Ereignis einer illusorischen Emanation, obwohl sie eigentlich nichtexistent ist. Aufgrund der zusammengetroffenen, sich aufeinander beziehenden Ereignisse des durchsichtig klaren Raumes als Ursache und der Wärme und Feuchtigkeit als beitragender Umstände, erscheint eine Fata Morgana, die sich beweisen lässt. Von der abhängigen Beziehung mit dem durchsichtig, klaren Allgrund-Bewusstsein als Ursache und dem Greifen nach einem Selbst als mitwirkender Umstand, tauchen Traumerscheinungen auf, die nichtexistent sind und man ist durch das Greifen nach ihrer Wirklichkeit und dem Festhalten an ihrer wahren Existenz getäuscht, als ob sie Erscheinungen im Wachzustand wären. Aufgrund der wechselseitig abhängigen Beziehung der gleichzeitigen Nähe eines klar-deutlichen Spiegels als Ursache und einem Gesicht als mitwirkender Umstand, erscheint eine Spiegelung, die nichtexistierend ist. Aufgrund der abhängigen Beziehung des Samadhi des Kultivierens meditativer Stabilität als Ursache und aufgrund der gleichzeitigen Nähe von einem Gefäß und von Flüssigkeit als mitwirkende Bedingung erscheint eine Stadt der Gandharvas als ein Objekt. Aufgrund der abhängigen Beziehung eines festen, hohen Objekts wie einem Geröll und einem Hörbewusstsein asl Ursache und dem Erzeugen eines Klanges wie das Rufen als mitwirkende Bedingung, entsteht ein Echo. Aufgrund der abhängigen Beziehung von klarem, sauberen Wasser als Ursache und das gleichzeitige Erscheinen von Planeten und Sternen am Himmel als begleitende Bedingung, taucht eine Spiegelung auf. Aufgrund der abhängigen Beziehung vom Wasser selbst als Ursache und dem Aufrühren oder Aufwühlen als gleichzeitig mitwirkende Bedingung entstehen Blasen. Aufgrund der abhängigen Beziehung der Augen als Ursache und dem gleichzeitigen Druck, der auf die Augäpfel als mitwirkende Bedingung angewendet wird, tritt eine optische Täuschung ein. Aufgrund der abhängigen Beziehung der Meisterschaft, die als Ursache hervorgebracht wird und dem Eintritt in den Samadhi des Hervorbringens von Emanationen als mitwirkende Bedingung, erscheinen nichtexistierende Erscheinungen.
Bei diesen zehn Analogien gibt es eine Abhängigkeit, indem man sich auf Ursachen stützt, es gibt eine Beziehung durch der Ungetrenntheit der Ursachen und mitwirkenden Ursachen und es gibt ein Entstehen aufgrund des Hervortretens nichtexistierender Erscheinungen. Auf gleiche Weise erscheint ein Bewusstseinsstrom des Selbstgreifens nach einem „Ich“ in Bezug auf den ungehinderten, ungegenständlichen Ausdruck des grundlosen, wurzellosen Bereichs des Raumes, der die grundlegende, absolute Natur des durchdringenden Bereichs des Raumes ist. Aufgrund dieses Bewusstseinsstroms wird der Grund geteilt: durch das Zurückziehen des Selbst wird die grundlegende, absolute Natur veräußerlicht. Aus dem klaren, deutlichen, spiegelgleichen Grund, in dem alles mögliche erscheinen kann, treten die Erscheinungen der drei Bereiche hervor. Als Vergleich wird aufgrund des Auftretens von Schaum, der ungetrennt vom Ozean ist, der Ozean herangezogen; und aufgrund der Erscheinung von Regenbögen am Himmel, die nichts anderes als der Himmel sind, erscheint der Himmel als etwas anderes. Es besteht eine Abhängigkeit aufgrund des Stützens auf ein Ich, es besteht eine Beziehung aufgrund der Ungetrennheit von einem selbst und anderen und es gibt Entstehung aufgrund der Ereignisse, die keine objekthafte Existenz haben. Durch das Erforschen der Art und Weise des Daseins aller Arten der erscheinenden Phänomene, erkenne den entscheidenden Punkt, wie sie als Ausdruck des leeren Raumes der Dharmata ermittelt werden.
Darüberhinaus wenn du einschläfst, lösen sich die unbelebte Welt der Objekte, die während des Wachzustandes erschienen sind, die fühlenden Wesen, die die Welt bewohnen und aller erschienenen Objekte der fünf Sinne in den leeren Allgrund auf, der die Natur des Raumes ist und dann treten sie aus diesem Bereich wieder hervor. Wiederum erscheint das nach einem Selbst greifende Bewusstsein aufgrund der illusorischen Erscheinungen der Bewegungen der karmischen Energien. Daraufhin tritt alles aufgrund der Selbsterscheinungen innen und außen, einschließlich der unbelebten und belebten Welt und der Sinnesobjekte als Traumerscheinungen wie zuvor in der grundlegenden, absoluten Natur auf. Freude, Kummer und Indifferenz sind eng verflochten und aneinander geklammert, als wären sie wirklich existent. Das ist Täuschung, daher erkenne es!“

Aus dem Vajra-Herz-Tantra von Dudjom Lingpa. Übersetzt von Ngak’chang Rangdrol Dorje (Enrico Kosmus, 2014)


wallpaper-1019588
Entdecke die versteckten Schätze der Philippinen jenseits der Touristenpfade
wallpaper-1019588
[Comic] Elle(s) [2]
wallpaper-1019588
Final Fantasy XIV: Dawntrail – 21 neue Job-Kommandos vorgestellt
wallpaper-1019588
Splatoon 3: Sonnensaison angekündigt