Der Women’s Economic Opportunity Index

Die Intelligence Unit von The Economist hat das Thema, in welchen Ländern die Situation für berufstätige Frauen am besten ist, in einer Studie genaustens beleuchtet. Der dabei ermittelte Women’s Economic Opportunity Index bewertet die Gesetze, Regulierungen, Praktiken, Gebräuche und Einstellungen, die es Frauen ermöglichen, als Arbeitnehmerinnen unter ähnlichen Bedingungen wie ihre männlichen Kollegen beschäftigt zu sein.

Women’s economic opportunity is defined as a set of laws, regulations, practices, customs and attitudes that allow women to parcipitate in the workforce under conditions roughly equal to those of men.

In der Erhebung wurden 113 Länder betrachtet.

JESS3 x Economist: Women’s Economic Opportunity from JESS3 on Vimeo.

Deutschland hat es – auch wenn wir uns sicher alle einig sind, dass auch bei uns durchaus noch Optimierungsbedarf vorhanden ist – erfreulicherweise unter die Top 10 geschafft und gehört somit zu den Ländern, in denen es berufstätige Frauen mit am besten haben. Was, zumindest auf den ersten Blick, ebenfalls positiv auffällt: Bei den ersten sieben der zehn Länder handelt es sich ausschließlich um europäische Länder:

  1. Schweden
  2. Belgien
  3. Norwegen
  4. Finnland
  5. Deutschland
  6. Island
  7. Niederlande
  8. Neuseeland
  9. Kanada
  10. Australien

Aber dann gerät man doch sehr schnell ins Grübeln: Wenn bei uns die Situation offensichtlich im Vergleich mit dem Rest der Welt so vorbildlich ist, wie muss es dann anderswo aussehen?!

Rein rechtlich gesehen gibt es nicht nur in Europa, sondern auch in den anderen Kontinenten durchaus akzeptable Voraussetzungen, allerdings ist die Umsetzung dieser Gesetze in allen Teilen der Welt leider nicht optimal.

Im Bereich Bildung und Ausbildung liegen wir mit Europa übrigens deutlich vorne, genauso in Sachen Mutterschutz, wobei hier die osteuropäischen Ländern noch besser abschneiden als die wetseuropäischen Länder.

22 Länder haben die Bestwertung bei der Betrachtung von Elternzeit und Unterstützung erhalten: Brasilien, Bulgarien, Chile, Dänemark, Estland, Finnland, Frankreich, Israel, Kroatien, Lettland, Litauen, Moldavien, Neuseeland, Niederlande, Norwegen, Portugal, Rumänien, Schweden, Serbien, Slowakische Republik, Slowenien und Spanien. 18 dieser Länder sind europäisch, Deutschland ist allerdings nicht dabei.

Nur zwei der 113 betrachteten Ländern boten überhaupt keine Unterstützung: Australien und die USA. Jedoch soll es in Australien wohl bald auch eine Unterstützung geben.

Was die Gleichberechtigung bei der Vergütung von Männern und Frauen betrifft – Stichwort: Gender Pay Gap – ist die Situation überall ähnlich schlecht. Die rechtlichen Grundlagen sind vorhanden, die Realität sieht jedoch ganz anders aus, egal wohin man schaut.

In fünf der untersuchten Ländern gibt es für Frauen keinerlei Schutz vor sexueller Belästigung, häuslicher Gewalt und sexueller Nötigung. Schockierend und sehr schwer, sich so etwas auch nur vorzustellen. Vor allem, da verschiedene von der Intelligence Unit herangezogene Studien nachweisen, dass Frauen, die derartigen Einflüssen ausgesetzt sind, weniger verdienen und häufiger auf der Arbeit fehlen. Dabei gibt es für die Arbeitgeber einen ganz ökonomischen Ansporn, daran etwas zu ändern, denn durch derartige Ausfälle machen letztlich auch sie enorme Verluste. Insofern sollten sie durchaus ein Interesse daran haben, die Situation der Frauen zu verbessern, wenn schon nicht aus menschlich-sozialen Motiven, dann zumindest aus wirtschaftlichen Gründen.

Auf jeden Fall ist es sehr interessant, aber auch alamerierend zu sehen, wie es um die Situation berufstätiger Frauen rund um den Globus bestellt ist. Denn auch wenn vielerorts die gesetzlichen Grundlagen offenbar bereit stehen, was ja schon mal ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist, lässt ihre Umsetzung zu wünschen übrig.


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