Der Unterschied zwischen Ehrenmord und Familiendramavon Thomas Baader
Wie die Bildzeitung berichtet, hat ein Mann in Marl vor den Augen seiner drei Kinder seine Ehefrau erstochen. Kein Migrationshintergrund, keine tiefen religiösen Überzeugungen, nichts dergleichen.
Ist "Familiendrama bei Deutschen" nun eigentlich dasselbe wie "Ehrenmord bei Migranten"?
Ich will es mal so sagen: Ich würde diese Frage mit ja beantworten, falls es jemandem gelingen würde, von Deutschen genutzte Internetforen ausfindig zu machen, in denen Nutzer schreiben "Was wollt ihr? Hat der doch gut gemacht!", "Selbst schuld, die Schlampe", "Würde ich auch mit meiner Frau machen falls nötig". Ich würde diese Frage mit ja beantworten, falls Mithäftlinge, die gegen den Täter aussagen wollen, von Landsleuten des Täters bedroht und eingeschüchtert würden, sodass sie ihre Aussagen zurückziehen. Ich würde die Frage mit ja beantworten, wenn es tatsächlich Dumpfbacken gäbe, die Kritik an den Wertvorstellungen des Täter als Rassismus bezeichnen würden. Ich würde die Frage mit ja beantworten, wenn Journalisten, die über den Fall berichten, deswegen von Menschen aus dem Umfeld des Täters bedroht würden. Ich würde die Frage mit ja beantworten, wenn sich Deutsche nun mehr über den Ruf von Deutschen sorgen würden als um die Mordtat selbst.
Ja, wenn all dies zuträfe, dann wäre "Familiendrama bei Deutschen" dasselbe wie "Ehrenmord bei Migranten".