Der Tag an dem wir zweimal Schneeweißchen und Rosenrot sahen

Karla ist langweilig. Sie mag es nicht,  nicht zur Schule dürfen. Sie hat die Vögel gefüttert und eine neuentdeckte Meisenart identifiziert. Nun wird sie ungnädig. „Willst du nicht lesen?“

„Nee geht nicht mit dem Fieber.“ Ich schlage ihr vor mit mir Schneeweißchen Rosenrot zu sehen. „Ich bin 11, Mama.“ Entweder das oder nichts, sage ich. Ich müsse das Theater-Waldprojekt bearbeiten. Und wann haben wir das letzte Mal am hellichten Tag ferngesehen? Das muss Jahre her sein.  Grummelnd und fiebernd wirft sie sich auf die Couch. Der Film ist schlecht, richtig schlecht, trotzdem halten wir durch. Nebenbei schäle ich  Kartoffeln, Pastinaken und Äpfel. Es soll einen Auflauf geben. Am Ende des Films ist der Auflauf im Ofen und die Wäsche gefaltet. „Lass uns noch mal schnell in die 2012er Verfilmung reinschauen. Der ist mit Detlef Buck, da kann eigentlich nichts schief gehen.“ Herrliche Verfilmung, intelligent und witzig. Wir lachen Tränen. Später als alle Pubertiere eingetroffen sind, wird der Auflauf verschlungen.  „Was ist denn da drin?“

“ Verrat ich nicht.“ Ich kenne meine Kinder. Beim Wort Pastinake würde der Teller weggeschoben werden.  Während Julius einen Auftritt hat und Anna Hausaufgaben macht, fiebert Karla vor sich hin. Mein Fieber ist am Ende des Tages gefallen.  Die Vögel im Garten haben sich mit lauten Rufen auf ihren Schlafbäumen zusammengefunden.  Ich lese 4321.



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