Der Hund als Ware

Eine Ware ist ein Gut, ein Produkt, das erzeugt oder erworben wird, um damit Geld zu verdienen, sei es per Direktvermarktung oder Handel. Unser Hund, unser bester Freund, ist in unserer Gesellschaft von einer Aura der Liebenden umzogen. Man züchte lediglich aus Liebe zum Hund, Petfoodindustrie und Veterinäre wollen auch nur das Beste für seine Gesundheit. So werden 5 Milliarden alleine in Deutschland Jahr für Jahr aus Liebe zum Hund umgesetzt. In dieser Zahl sind noch nicht einmal die Umsätze der besonders Liebenden, mancher international tätigen Tierschutzorganisation enthalten, denn diese werfen meist den Mantel des Schweigens über finanzielle Dinge - dazu später.
Lange Tradition des Hundehandels
Der Hund hat eine lange Tradition als Ware. Bereits in der Antike wurden Hunde gehandelt. Phönizier brachten Hunde, die wie Tiger seien (wahrscheinlich Vorfahren des Do Khyi), regelmäßig vom Norden Indiens ans Mittelmeer, wo sie Preise wie Pferde erzielten. Die Römer hatten Hundezuchteinrichtungen für die verschiedensten Zwecke und die Provinz Britanniae war bekannt für Hunde als eines ihrer Hauptexportgüter. Erst kürzlich entdeckte man einem Marktplatz aus dem Jahr 800, wo nachweislich Hundehandel stattfand. Im Mittelalter war der Hundehandel fürs Volk mest verbunden mit dem Job des Abdeckers und Hundefängers, während die "edlen" Hunde bis ins 19. Jahrhundert dem Adel vorbehalten waren.

Der Hund als Ware

Hundeproduktion 1846, hier Bill George und Bulldogs

Mit den bürgerlichen Revolutionen entstand von England ausgehend ein Boom der gewerbsmäßigen Hundeproduktion und des Hundehandels. Das Design mancher Hunderassen, wie etwa des Leonbergers, wurde zielgerichtet für einen nachfragenden Markt entworfen. Hier war es um 1848 der Hundehändler Heinrich Essig aus Leonberg. Nach dem Verbot der Hundekämpfe 1835 in England, waren es ebenfalls Hundehändler, die das neue Marktpotenzial des Bulldogs erkannten. Das damals bereits legendäre Ansehen, das sich der Bulldog als Kämpfer in den Pits und Arenen erworben hatte, sollte ihn als Begleiter des Londoner Gentleman intereressant erscheinen lassen. Bereits 1830 hatte Hundehändler Ben White dieses neue Marketingkonzept entwickelt und 10 Jahre später begann unter Bill George eine fast industrielle Großproduktion der neuen Bulldogs. Bis in die erste Hälfte des letzten Jahrhunderts wurde die kommerzielle Hundeproduktion ganz offen als solche betrieben, ja sie galt sogar als Markenzeichen für Qualität. Erfolgreiche Hundehändler erwirtschafteten hohe Profite und wurden wohlhabende Bürger.

Der Hund als Ware

Anzeige von 1880


Heute soll das alles anders sein.
Heute, in einer Gesellschaft, wo es sich ansonsten immer intensiver und brutaler nur ums Geld und die Gewinne einiger weniger dreht, soll das alles anders sein. Der Hund als letzte Bastion der Selbstlosigkeit. Die Realität stellt sich zugleich als äußerst diffus dar. Der Hundemarkt ist einer der wenigen, der praktisch völlig unreguliert ist. Es gibt nur rudimentäre Meldepflichten bei Züchtern oder Tierärzten. Der Welpenhandel läuft überwiegend in bar und an der Steuer vorbei. Erst 2011 wurde eine Gruppe von Steuerfahndern aktiv, die sogleich beim Deutschen Schäferhund in Dimensionen fündig wurde. Noch undurchsichtiger zeigt sich der ganze Bereich des internationalen Hundehandels. Oft genug unter dem Etikett des "Nothundes" oder der "Tierschutzorganisation" werden Hunde in 6-stelligen Stückzahlen durch ganz Europa verfrachtet. Das wird begleitet von einem schwunghaften Handel mit echten und unechten Papieren, Stammbäumen, EU- bzw. Impfpässen. Die meisten im Hundehandel aktiven "Tierschutz"-Organisationen lassen entsprechend keinerlei Transparenz zu. Eine behördliche Aufsicht gibt es nicht, lediglich offensichtliche Verstöße gegen das Tierschutzgesetz werden in Einzelfällen geahndet und das in der Regel nur mit läppischen Geldstrafen.
Viele Hunde = großer Markt


Dieses Treiben geht zulasten der seriösen Züchter, der Hundehalter aber vor allem zulasten der Hunde. Deshalb muss der Handel mit Hunden verboten werden. Hunde sollten ausschließlich direkt vom registrierten Züchter oder den Tierheimen gegen Entgelt veräußert werden dürfen. Das würde auch im Ausland den Hundehändlern und Vermehrern das Wasser abgraben. An einer solchen, einfachen aber wirkungsvollen Regulierung haben die großen Anbieter im Markt allerdings kein Interesse. Ganz im Gegenteil: Viele Hunde heißt ein großer Markt, eine große Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen. Viele kranke Hunde machen diesen Markt noch interessanter, lassen erst richtig das teure Diätfutter verkaufen, die Vetpharma- und Veterinärbranche erblühen.
Schon 1978 wies Heiko Gebhardt in seinem Buch "Du armer Hund" auf die Kalkulation der Industrie in Sachen Hundehandel hin: "Auf jeden Versuch, den Hundeboom zu drosseln, wird wütend reagiert. Als der Verband für das Deutsche Hundewesen eine Kampagne gegen den wilden Hundehandel startete, drohten Futtermittelfabrikanten dem Vereinsblatt Unser Rassehund mit Anzeigenstopp."
Ein Beitrag von Christoph Jung

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