De dicto

"Die Kanzlerin singt das Sternsingerlied auswendig mit"
- Hugo Müller-Vogg, BILD-Zeitung vom 6. Januar 2011 -
Zum Gesagten sei angemerkt: Während dieser Tage über das kommunistische Spasma der Lötzsch gewettert wird, bringt uns Müller-Vogg, Leib- und Magenschreiber der schwarzen Prominenz, seine Kanzlerin nahe. Eine singende, eine volksnahe, eine lebensbejahende, leicht untersetzte und frivole Person - eine, die auswendig mitpiepst, die Lachfältchen erzeugt, wenn man nur die Kinderlein zu ihr kommen läßt.

Wie muß sich diese Frau, die man Kanzlerin nennt, nach der DDR sehnen! Nach dem, was man Lötzsch unterstellt! Sie steht da, feist wie einst Ulbricht, irre starrend wie damals Honecker, singend und schäkernd und dabei eine dämliche, aber dafür bürgernahe Figur abgebend - wie dazumal jeder Staatsratsvorsitzende. Wenn es über die Granden des Staatsrates auch selten etwas Höfliches zu berichten gab: singend, sportelnd, als primus inter pares zurechtgerückt, gab es stets angenehme Presse. Lump konnte man sein: nur beherzt schmettern musste man können - gerne auch auswendig! Das FDJ-Mädel hat das beobachten dürfen damals, als sie noch junges Mauerblümchen war; sie hat sicherlich zugesehen, als Ulbricht seinen wohlverformten Körper in Objektive räkelte, turnte, lachte und sang - sie kopiert freilich nur, so wie alle Machthaber zu jeder Zeit Kinderlein zu sich kommen ließen, mit ihnen witzelten, mit ihnen tirilierten. Aber wenn man halt aus der FDJ kommt, dann entsteht da schon ein Geschmäckle - frei nach Adorno: nach der DDR ein Lied zu singen, das ist barbarisch...

Immer dann, wenn man nichts weiter zu berichten weiß, als dass irgendein korpulenter Volksvertreter brav mitsingt, dann ist der journalistische Gehalt etwaiger Elaborate, die die Gehaltlosigkeit dessen, was man optimistisch "Politik" nennt, bloßgelegt - wo singende Politiker Sujet sind, da hat die politische Kultur endgültig abgewirtschaftet: in Hintern kriechende Journalisten sind kein Kennzeichen für Freiheit, für Demokratie, für ein besseres Leben; Journalisten die singende Politiker zum Gegenstand ihrer Ausdünstungen machen sind Warnung, sind Anzeichen einer ganz traurigen Gesellschaft. Und sie sind Mahnung zugleich, denn sie warnen uns davor, dass die heutige Bundesrepublik letztlich der DDR doch ähnlicher ist, als sie glaubt!


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