Das Weinbusiness: von Bezeichnungswirrwarr, Halbherzigkeit und Verwässerung

Wow, was geht denn da in der Weinwirtschaft Deutschlands und Österreichs ab. Die einen wollen geschützte Bezeichnungen aber praktisch ohne was zu tun, quasi über Nacht, und die anderen ändern die Regeln schon fast je nach Wetterlage.

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Ja, ist schon klar, es ist zwar etwas übertrieben geschrieben, aber man hat schon manchmal das Gefühl, dass es so ist. Aktuell wird in der deutschen Weinszene über „GG“ debattiert. Zur Info, GG steht für „Großes Gewächs“. Der VDP, Verband deutscher Prädikatsweingüter, wollte diese zwei Buchstaben als Marke schützen lassen. Und musste dann vor Gericht jedoch eine derbe Schlappe einstecken. Das Gericht entschied gegen den Wunsch des VDP. Natürlich ruft dies dann sämtliche Weinschreiberlinge auf, darüber in den verschiedensten Blogs, Foren, Gruppe … zu diskutieren. Warum? Weshalb? Wieso? Schnell wurde eines klar. Das Anliegen der VDP wurde seitens der VDP halbherzig be- & verarbeitet. Man hat sich selbst überschätzt.  Die Gewichtigkeit der VDP in der Allgemeinheit ist schlicht und einfach zu gering, und die Handlungen in dieser Sache waren ebenso zu gering. Klar, die VDP macht tolle Arbeit. Sie vermarkten sich selbst, und die Mitgliedsbetriebe sehr gut. Keine Frage! Aber in dieser speziellen Angelegenheit haben sie einfach geschlammt.

Auch in Österreich wird teilweise sehr konfus gearbeitet. Zum Beispiel wurde schon wieder das Reglement für Weinviertel DAC geändert. Jetzt einen Weinviertel DAC „Klassik“ mit bis zu 13,5 Vol.-% ???

Sorry Leute, aber was soll das? Ich erinnere mich jetzt an den Aufbau 1-Kurs an der Weinakademie vor 4 Jahren. Da wurde uns beigebracht, dass die Bezeichnung „Klassik“ den Stil des Weines beschreibt. „Klassik“-Weine sind meist im Stahltank ausgebaute, meist fruchtige, frische einfache Weine mit einem Alkoholgehalt von bis zu 12,5 Vol.-%. Es bezog sich zwar auf Klassik im Allgemeinen, und nicht rein auf das Weinviertel beschränkt. Gut, damit konnte ich arbeiten, und meine Weinkarten schreiben. In den Köpfen der Gäste ist diese Bezeichnung ebenso eingebregt. Doch einen Wein mit 13,5 Vol.-% in diese Kategorie zu schieben grenz schon fast an Wahnsinn. Und was das ganze jetzt weiter erschwert ist, dass wir Sommeliers und Gastronomen jedes Jahr die Weingesetze neu lernen müss(t)en. Und man darf hier auch eines nicht vergessen, Wein gibt es nicht nur aus Österreich oder Deutschland, sonder mehr oder weniger überall auf dieser Welt. Auf jeden Kontinent (außer Antarktis) wird Wein angebaut. Also gibt es also noch viele andere Gesetze die ebenso gelernt werden wollen. Und arbeiten sollte man ja auch noch um das Dach über einem bezahlen zu können.

Walter Buchegger vom Weingut Buchegger (sehr empfehlenswertes Weingut!!!) hat auf Facebook das ganze sehr treffend auf den Punkt getroffen.

Zitat: nachdem jetzt auch noch das weinviertel seine dac-statuten geändert hat, plädiere ich dafür, das dac-sytem österreichweit zu überdenken bzw. abzuschaffen. dann könnten sich die winzer wieder auf elementare dinge, wie die qualität des weines zb. , konzentrieren.

Hört sich hart an, stimmt aber. Das DAC-System, bzw der Grundgedanke ist wirklich sehr gut, aber es scheiterte an der Umsetzung. Wenn ich bei einem Weinseminar von einem Teilnehmer gefragt werde, was den Klassik zu bedeuten hat, werde ich in Zukunft wohl nur noch eines sagen können:“Klassik heißt alles und nichts“. Ich persönlich finde hier das System der Vinea Wachau ideal. SO, sollte es in meinen Augen in ganz Österreich gemacht werden.

Generell sind Bezeichnungen aber ein schwieriges Thema, und oft undurchsichtig. Denken wir nur mal an die ganzen Lagenbezeichnungen. Es wollen alle Winzer einen Lagennamen auf den Weinflaschen raufschreiben, weil sich diese Weine leichter verkaufen lassen. Aber denken wir mal weiter. Der Verkauf von Weinen in der Vinothek nimmt ab, und verlagert sich in die Weinregale der Supermärkte. Und schon stehen wir vor einem Regal voller Weine, und jeder Wein trägt eine schöne Lagenbezeichnung. Kommen dann Zusatzbezeichnungen wie TOP-Lage oder ähnliches um wieder Abgrenzungen zu schaffen? Und wo wird dieser ganze Wahnsinn endlich sein verdientes Ende finden?


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