Das war abzusehen – passende Strahlenwerte für Gorleben

Vor einiger Zeit ist herausgekommen, dass die Grenzwerte für Strahlung im Zwischenlager Gorleben stark angestiegen waren.

Man hat das auf die Positionen der Castorbehälter in der Halle geschoben und die leichte Veränderung der Positionen der Messstationen.
Da war es klar, dass man wohl „einfach“ die Castorbehälter innerhalb der Halle umstellen muss. Ganz Deutschland hat über diesen Vorschlag gelacht. Es hat gezeigt, wie primitiv und unprofessionell die Politik mit der unglaublich gefährlichen Strahlenproblematik umgeht. „Wir stellen die Castoren um, und dann haben wir kein Strahlenproblem mehr“ – unfassbar.

Nun wurden erneute Messungen vorgenommen. Wer den Vorschlag mit dem Umstellen der Castorbehälter genauer betrachtete, dem war klar, dass bei den Folgemessungen wie von Geisterhand die Werte wieder in Ordnung sein werden. „Alles im Lot, keine Problem mehr“ wird die Meldung sein…

Frei nach dem Motto, was nicht passt, wird eben einfach passend gemacht!

Also am Montag dem 26.09.2011 war es dann soweit!

„Die Grenzwerte werden eingehalten, maximal rechnet man mit 0,233 Millisievert/Jahr“, sagt Niedersachsens Umweltminister Hans Heinrich Sander. Demnach könne auch der geplante Castor nach Gorleben rollen, doch nicht er sondern das Bundesamt für Strahlenschutz müsse den Transport genehmigen, meint der Minister.

Das war abzusehen!

Es zeigt uns die Unverfrorenenheit, wie die Politik hier gegen die Gesundheit der Menschen und gegen die Fürsorgepflicht agiert!
Nach dem im Sommer der Landesbetrieb für Naturschutz (NLWKN) bereits zu hohe Strahlenwerte prognostiziert hatte, wurden Behälter im Zwischenlager umgestellt und vor allem wurde erneut gemessen. Das Ergebnis ist nut „Alles ist gut“

Die BI im Wendland kritisiert natürlich berechtigt die „neuen“ Messverfahren
Die BI ist empört, vor allem da es bereits im Vorfeld absehbar war, dass die Strahlenwerte nach neuen Messungen eingehalten werden. „Ich habe damit gerechnet“, sagt Kerstin Rudek Vorsitzende der Bürgerinitiative Umweltschutz. Sie kritisiert das Messverfahren. In ihrer Pressemitteilung fasst die Bürgerinitiative noch einmal die Messorgie zusammen.

Erhöhte Strahlenwerte in Gorleben, die darauf hindeuteten, dass der so genannte Eingreifwert von 0,27 Millisievert (mSv) pro Jahr am Zaun des Brennelement-Zwischenlagers nicht auszuschließen seien, hatten die Gorleben-Gegner im August alarmiert. Der Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWK) hatte zudem prognostiziert, dass mit der Einlagerung von 11 weiteren Castoren, die Ende November nach Gorleben transportiert werden sollen, der gesetzlich festgelegte Grenzwert von 0,30 mSv überschritten werden könnte.

Die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) hat nun ebenfalls Messungen durchgeführt und kommt auf einen „Gesamtstrahlungswert“ von 0,212 mSv. Die PTB hatte die Ergebnisse von 5 Tagen auf ein Jahr hochgerechnet. Dabei kamen niedrigere Werte zu Stande als bei den Messungen des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasser-, Küsten- und Naturschutz (NLWKN), der eine baldige Überschreitung des Grenzwerts von 0,3 mSv prognostiziert hatte.

Kritik auf breiter Basis
„Was nicht passt, wird passend gemacht“, sagt Greenpeace Atomexperte Tobias Riedl.
„Das ist anscheinend das Motto, nach dem der niedersächsische Umweltminister Sander handelt. Er lässt die Radioaktivität am Zwischenlager Gorleben so lange messen bis die gewünschten Ergebnisse herauskommen. Nur so kann er den Castortransport in diesem Jahr noch durchzusetzen.“

Greenpeace fordert deshalb Umweltminister Sander auf, keinen weiteren Castoren mehr nach Gorleben rollen zu lassen. Ähnlich die Forderung der Opposition im niedersächsischen Landtag.

Kurt Herzog (MdL) war im Umweltausschuss. Dort wurde ihm erklärt, dass man die Gamma Strahlung ausser Acht gelassen habe, da man diese nicht sicher messen könne, denn der Schotterweg rund um das Zwischenlager hätte eine hohe Grundstrahlung. „Die rechnen wieder alles schön“, sagt der Dannenberger Abgeordnete der Linkspartei.

Abenteuer Gorleben
Stefan Wenzel, Fraktionsvorsitzender der Grünen spricht von „einem Abenteuer, da die Rahmenbedingungen für die neuen Messungen völlig andere waren“. Bislang hatte man immer als Grundstrahlung Werte aus dem Dorf Gorleben zugrunde gelegt, jetzt auf einmal misst man die Grundstrahlung direkt am Zaun. Also man hat anscheinend einen höheren Wert abgezogen – um ein besseres Ergebnis zu erhalten, lautet der Vorwurf.

Die neuen Werte geben auch dem Strahlenexperten Wolfgang Neumann zu denken. „Noch ist nicht alles gut“, sagt der Wissenschaftler, „jetzt muss die Differenz zwischen den Messwerten aufgeklärt werden“. Außerdem gibt er zu bedenken, dass bei dem neuen Messwert von 0,233 mS eine Fehlertoleranz von 10 Prozent eingerechnet werden müsste, dann ist man schon bei 0,0256 – also dicht an dem kritischen Wert von 0,27. Vor allem, da sich die Strahlenwerte nach dem kommenden Castortransport noch einmal erhöhen werden.

Der Castor wird rollen!
Nun wird es sehr wahrscheinlich sein, dass erneut die Castoren aus Frankreich nach Deutschland fahren. Es ist der Atommüll von atomarem Brennmaterial, der aus Frankreich in deutsche AKWs geliefert wurde, dort zur Stromgewinnung „verbrannt“ wurde, und dann zur „Wiederaufbereitung“ in Frankreich gelandet sind. Dort wird der Atommüll konzentriert, geringe Mengen wieder nutzbares Material abgespalten. Der konzentrierte Müll wird in Glas verschmolzen und in dem Castor wieder auf die Reise nach Deutschland geschickt. Der Müll steht dann vor der Grenze und unsere Bundesregierung weiß nicht, was dann kommen soll. Wir haben noch kein Endlager. In Deutschland sind wir nun bald soweit, dass wir feststellen: es kann keine Endlagerung für Atommüll erfolgen! Bis zu dieser Feststellung wird es in Gorleben massive Eskalationen geben. Berechtigter ziviler Ungehorsam.



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