Darkness, Darkness

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 In dem Moment, in dem der Schuss fällt und sein Knall alleine einem schon die Trommelfelle zerfetzt, mag es vielleicht lächerlich aussehen, wenn man die Hände zur Abwehr erhebt, als könne man die Kugel, die gerade den Gewehrlauf verlassen hat, noch aufhalten. Es ist die verzweifelt pure Hilflosigkeit, der kalte Schweiß tritt auf die Stirn, Tränen der Verständnislosigkeit treten aus den vor Panik weit aufgerissenen Augen. Man sieht das bis gerade schön und gradlinig geglaubte Leben noch mal an sich vorbei ziehen, sitzt wieder zu Sommerbeginn an diesem See, lauscht der mehrstimmigen Froschserenade, trinkt von diesem Sommerwein, spürt die Hand auf der Schulter, scheu noch und zum ersten Mal, sitzt an Tischen mit mehr als sieben Köstlichkeiten, taumelt aus der Dusche erwartungsvoll und Sinnes berauscht ins Bett, lässt das Telefon ganze Tage einfach läuten und damit außer Acht, ist ganz sich selbst und gleichzeitig auch der andere, gibt sich hin und gleichzeitig auf, schwimmt fort im reißenden Strom der Glücksmomente. Spaziergänge durch Hitze und Schnee, Fahrten durch das Hier und Jetzt über zähe Autobahnen, Konzertbesuche mitten in der Woche, die allzu kurzen Nächte, der wenige Schlaf, all die passenden Worte, das schallende Lachen, die tiefen Blicke, der Schmerz der zeitweisen Trennung, das Spüren, dass jetzt endlich wieder einmal alles anders sein kann und das Hoffen, dass es dann auch so sein wird, leise, unausgesprochene Pläne. Und dann sitzt man an einem Küchentisch, bemerkt das Krümmen des Fingers am Abzug, dann das Blitzen des Gewehrs und darauf eben diesen Knall. Alles, an das man bis gerade eben noch geglaubt hat, stellt sich mit einem Mal von selbst in Frage. Das Ja zum Nein und das Nein zum Ja verbrüdern sich zu der grausamen, tödlichen Munition, die gleich dein Herz zerreißen wird. Man sucht nach dem Warum, dem triftigen Grund, weshalb gleich dieses wunderbare, neue Leben schon wieder zu Ende sein soll. Und man findet ihn nicht. Von nun an passiert alles sehr schnell und in Zeitlupe gleichermaßen. Man sieht noch in die Augen des Schützen, die beobachten, ob und wie das Ziel getroffen wurde. Dabei sinkt man allmählich zu Boden. Man möchte schreien. Doch dem Mündungsfeuer der alles zerstörenden Wortsalve hat man nichts mehr entgegenzusetzen. Man bäumt sich noch einmal auf, zuckt kurz und zuletzt ergibt man sich der schmerzlichen Sinnlosigkeit und der alles verschlingenden Dunkelheit. Die Kerze der Hoffnung erlischt zuletzt, aber sie erlischt. Nach und nach. In jeder schlaflosen Nacht und mit jedem neuen Tag. Darkness, Darkness, be my pillow..



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