Damals war alles besser. Digitales Koma.

Damals war alles besser. Digitales Koma.
Wir leben in einer virtuellen Welt. Einiges spielt sich noch im wahren Leben ab, aber vor allem in diesem bunten Tohuwabohu namens Internet, das einem alle Möglichkeiten offen hält. Das was zählt ist das Internet-Ich. Dabei poste ich relativ selten in den sozialen Netzwerken. Viele dagegen haben einen ernormen Drang, jede mehr oder weniger lustige oder "interessante" Situation ihren Freunden in einer Statusmeldung oder auf Fotos - quasi den Alibis - kundzutun. Dass man richtig viel geshoppt und hunderte von Euros ausgegeben hätte und eine Woche voller Protz und Prunk an der Côte d'Azur verbracht hätte muss doch wirklich jeder wissen. Darauf kommt dann auch prompt eine Antwort der x-besten Freundin - "Neid! Das hätte ich ebenfalls gerne! Du posierst so schön auf den Fotos!" Es folgen natürlich noch weitere Kommentare, die meisten von ihnen positiv, doch XY findet das alles ein wenig lächerlich. Ich auch. Anstatt das Leben im Hier und Jetzt völlig auszuschöpfen muss heute alles digital festgehalten werden. Dabei ist der Druck enorm hoch, sich selbst stätig als höchst bedeutsam darzustellen. Wenn der Schein dem Sein überlegen ist...kann das noch gut sein? Nein! Mir läuft es kalt den Rücken herunter. Es ist ja nicht so, dass ich überhaupt nichts von mir mal in den Netzwerken preisgebe, aber alles recht reduziert. Oftmals finde ich Personen sogar viel faszinierender, die kaum oder fast gar nichts über sich und ihr Leben offenbaren. Das hat schon beinahe einen "mystischen" Touch. Ich wünschte mir wirklich, ich könnte mal einen Moment Abstand nehmen. Von den Menschen. Von der Großstadt. Und ohne digitale Plagegeister. Einfach nur ich in der Natur. Vielleicht irgendwo einsam (oder höchstens zu zweit) in einer Hütte in Skandinavien. Ich möchte dem Plätschern des Flusses zuhören, die Augen dabei schließen und genießen. Und den vorbeiziehenden Wolken hinterherschauen, ihre sich immer neu bildendenden Formen betrachten, ohne sie starr auf einem Foto auf dem Smartphone festzuhalten und an Freunde zu schicken. Ich möchte fliehen. Am liebsten sofort.
Die etwas sinnierende Damals war alles besser. Digitales Koma.

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