Es wird Winter. Novemberkälte und Nieselwetter sind inzwischen hier eingezogen und ich erinnere mich jetzt etwas wehmütig an die heiße Schokolade in Madrid:
Chocolate con Churros
Madrider Spezialität
Die Leckerei Chocolate con Churros wurde in meinem Reiseführer besonders empfohlen. Dabei handelt es sich um hausgemachte Trinkschokolade (kein Instant-Produkt !!) und ein Fettgebäck, das die Madrider schon zum Frühstück essen. Ein Brandteig wird in Fett ausgebacken und ggf. mit Zucker bestreut. Die Portionen sind großzügig bemessen.
Rezept
Rezepte findet man im Internet jede Menge. Die Zutaten bestehen traditionell aus Mehl und Wasser und etwas Fett (Olivenöl), woraus ein fester Brandteig hergestellt wird. Manche Rezepte verwenden statt Wasser Eier – das macht das Ganze leichter und lockerer, ist aber eben nicht Original.
Der Teig wird in einen Spritzbeutel gefüllt und dann direkt ins heiße Fett (im Original mildes Olivenöl) gespritzt. Es entstehen Riesenkringel, die nach dem Abtropfen zerteilt werden. Vorzugsweise isst man Churros warm.
Eigentlich kann man sie fast überall kaufen, aber die besten soll es in der Chocolateriá San Ginés geben – also nichts wie hin!
Chocolateriá San Ginés
Wer suchet, der findet
Das ist wirklich wörtlich zu nehmen. Es war wirklich nicht leicht, dieses Lokal zu finden, es versteckt sich in den verwinkelten Gassen der Altstadt und ich bin gefühlt eine Stunde im Kreis gelaufen – aber für meine Leser tue ich das doch gerne.
Am besten erreicht man die Chocolateriá San Ginés von der Calle Mayor aus. Richtung Plaza Puerta del Sol findet sich links eine kleine Straße, die Calle Coloreros. Am Ende dieser Straße sieht man draußen bereits Tische und leicht um die Ecke dann die Chocolateriá selbst.
Chocolateriá San Gines (c) Reise Leise
Kleine Gasse (c) Reise Leise
Alternativ geht es auch über die Parallelstraße Calle di Bordadores. Diese habe ich genommen. Als Orientierungspunkt kann die Kirche San Ginés gelten. Diesen Weg habe ich genommen und durch die kleine Gasse auf dem Foto rechts dann endlich die Chocolateriá erreicht.
Es ist schwierig draußen einen Platz zu bekommen, aber im Lokal selbst gibt es genug Sitzplätze (u.a. auch im Kellergeschoss). Und dort ist es beinahe interessanter!
Die Chocolateriá San Ginés
Die Chocolateriá wurde 1894 gegründet und hat sich auf das typische Madrider Frühstück spezialisiert. Natürlich gibt es auch andere süße Sachen, aber ich habe kaum gesehen, dass das jemand bestellt.
An einem großen weiß-grünen Tresen direkt am Eingang bestellt und bezahlt man sein Gebäck/Getränk, bekommt einen Bon und kann sich schon einmal einen freien Platz suchen. An den Wänden hängen Fotos von mehr oder weniger bekannten Gästen – aber zum langen Anschauen kommt man gar nicht. Das Tempo der Bestellaufnahme und der Lieferung ist beinahe atemberaubend.
Chocolateriá San Ginés (c) Reise Leise
Chocolateriá San Ginés (c) Reise Leise
Spannend anzuschauen, wie flink alles geht und ich habe nicht herausgefunden, wie die Kellner sich orientieren, denn eine Nummer oder ein Schild, geschweige denn einen zugewiesenen Platz gab es nicht.
Im Kellergeschoss der Chocolateriá (c) Reise Leise
Der Eindruck täuscht – es war überhaupt nicht leer – nur aus Gründen des Schutzes der Privatsphäre der Gäste habe ich gewartet bis es mal leere Tische gab. Ganz gelungen ist es nicht, aber ich nehme mal an, so geht das in Ordnung.
Schmeckt’s?
Eindeutig – JA! Man tunkt die Churro-Stückchen in die zähflüssige heiße Schokolade und genießt dann ein wirklich intensives Geschmackserlebnis. Hausgemacht eben und mit langer Tradition. Allerdings ist die Portion sehr, sehr gehaltvoll. Wer kleine Serviergrößen gewöhnt ist, kann sich zu zweit eine Portion bestellen und dazu zwei Tassen Schokolade. Reicht völlig für nordeuropäische Mägen!
Chocolate con churros – Madrider Spezialität… (c) Reise Leise
Für ein Frühstück war es mir zu mächtig. Zum Glück war ich um die Mittagszeit dort und hatte vorher „europäisch“ gefrühstückt. Für den Rest des Nachmittags war ich proppevoll. Aber in der Stadt kann man sich die angefutterten Kalorien schnell wieder ablaufen!
Und wenn man schon mal da ist, kann man auch noch die Umgebung erkunden!
Sehenswertes in der Nähe
Plaza Mayor
Schöner, zentraler Platz – ideal um dort zu frühstücken oder sonntags den Münz-Trödelmarkt zu besuchen.
Plaza Mayor (c) Reise Leise
Trödelmarkt auf der Plaza Mayor
Mercado de San Miguel
Jaja, schon wieder Kulinarisches! Man kann ja auch nur schauen! Unter der Woche werden im Mercado de San Miguel diverse Spezialitäten angeboten – alles frisch und sehr appetitlich zurechtgemacht. Am Wochenende ist es wesentlich voller – man bekommt die Köstlichkeiten „im Stand“ serviert, da der Platz für Sitzgelegenheiten kaum ausreicht. Das muss man einfach mal gesehen und erlebt haben.
Mercado de San Miguel (c) Reise Leise
Mercado de San Miguel (c) Reise Leise
Mercado de San Miguel (c) Reise Leise
Mercado de San Miguel (c) Reise Leise
Mercado de San Miguel (c) Reise Leise
Mercado San Miguel (c) Reise Leise
Mercado de San Miguel (c) Reise Leise
Plaza de Oriente/Königspalast
Vom Mercado de San Miguel kan man durch die kleinen Gassen Richtung Königspalast schlendern – ein Anhaltspunkt ist das Teatro Real (Oper). An dessen Rückseite schließt sich der kleine Park der Plaza Oriente an und von dort aus sieht man schon den imposanten Königspalast.
Blick auf den Königspalast (c) Reise Leise
Almudena-Kathedrale (c) Reise Leise
Königspalast und Almudena-Kathedrale sind aber einen gesonderten Beitrag Wert und überhaupt – die Besichtigung beider Häuser braucht schon einen ganzen Tag, inklusive Schlange stehen!