Carpet Patrol – Suff Daddy & Torky Tork im Interview

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Suff Daddy und Torky Tork sind Carpet Patrol. So unterschiedlich die bisherigen Projekte der Jungs auch sind, haben sie sich jetzt zusammen getan, einen gemeinsamen Sound gefunden und ein komplettes Album produziert. Über das vercrackte Ergebnis mussten wir mit den beiden natürlich reden und haben sie zum Interview gebeten:

Ihr veröffentlicht euer gemeinsames Album unter dem Namen Carpet Patrol. Wie kam dieser Name zustande und was bedeutet Carpet Patrol?

Suff Daddy: Wir haben irgendwann angefangen abzuhängen und beim Abhängen haben wir angefangen uns zu verstehen und jedes mal haben wir Beats gemacht. Irgendwann haben wir dann gemerkt, dass jedes Mal wenn wir uns getroffen haben, ein echt geiler Beat entstanden ist. Und der klang dann immer so vercrackt und alle meinten so: Was habt ihr denn da geraucht? Da konnten wir uns nicht einfach Suff Daddy & Torky Tork nennen oder Suff Torky oder Tork Daddy – da hatten wir keine Lust drauf. Also haben wir einen Bandnamen gesucht und weil uns uns keiner eingefallen ist, haben wir Crack Slang Begriffe nachgeschlagen. Und einer davon is halt Carpet Patrol. Junkys, die auf dem Boden nach den letzten Krümmel so suchen – das ist Carpet Patrol. Das könnte man für dieses Album ganz gut auf uns ummünzen. Tork kam immer mit seiner MPC mit seinen ganzen alten Samples an, quasi die Überbleibsel, die letzten Krümel.

Ihr habt eigentlich genügend andere Projekte aktuell am Laufen. Wieso kommt ihr gerade jetzt mit einem gemeinsamen Album?

Torky Tork: Bei jedem unserer Treffen ist halt einfach was richtig Geiles rumgekommen – allein unser erster gemeinsamer Beat war schon ein richtiger Knaller.

Suff Daddy: Wir wollten eigentlich nur abhängen und haben dann gemerkt, dass es ganz gut läuft und irgendwann haben wir uns dann nur noch zum Musik machen getroffen. Das wurde dann irgendwann sogar fast stressig weil es hieß, wir müssen uns dann und dann treffen und müssen das und das machen – und wir wollten endlich wieder einfach nur abhängen. Und jetzt hatten wir einfach 12 geile Tracks und haben das dann richtig cool abschließen können.

Torky Tork: Eigentlich war das aber echt das entspannteste Projekt ever.

Wie kann man sich so eine typisch Studiosession mit Carpet Patrol vorstellen?

Torky Tork:Ich habe eine MPC, aus der ich wirklich 12 Minuten ausschließlich Samples gespeichert habe aus denen schon richtig geile Beats entstanden sind. Und wir haben die letzten “Reste” genommen, von denen wir dachten, da kann man doch noch etwas geiles machen.

Suff Daddy: Zeitweise lief es dann auch so ab: Der eine saß auf dem Sofa und hat GTA 5 gezockt und der andere hat halt ne halbe Stunde gearbeitet und dann haben wir gewechselt. Als es losging, kam gerade GTA 5 raus und ich habe es mir direkt am ersten Tag geholt und dann war halt erstmal zocken angesagt.

Torky Tork: Das geile daran ist, wenn man normal einen Beat macht, gibt es die Situationen in denen du nicht mehr weiterkommst und dann ist das geil wenn man das zu zweit machen kann.

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Suff Daddy: Je nachdem bei wem wir waren, war derjnige auch für die Technik zuständig. Und wenn wir bei Torky waren, war ich halt so der Dr.Dre, der auf der Couch saß und sagte: Hier machste mal die Bassline länger und hier so und so…

Torky Tork: Aber bei Suff Daddy konnten wir eigentlich beide Dr.Dre sein – wenn wir wollten.

Suff Daddy: Wenn der eine Beats macht und der andere zockt, dann hört der der zockt ja nur so nebenbei zu und dann hört man auch ganz andere Sachen raus. So: Nee, eh eben war geiler, mach mal wieder zurück. Eigentlich war das gar nicht geplant, dass wir ein Album machen. Das ist halt einfach so entstanden. Und es ist auch ganz anders als das Zeug was ich normal mache, was für mich mal ganz erfrischend ist und für den Hörer hoffentlich auch.

Es gab also nicht wirklich ein Konzept für das Album?

Suff Daddy: Richtig, es wurde schon sehr durch die Samples beeinflußt, die Torky in seiner MPC hatte.

Torky Tork: Wir haben halt einfach gemeinsam meine Samples durchgehört und zusammen entschieden welches wir jetzt für einen neuen Beat benutzen.

Habt ihr ausschließlich Samples genutzt oder habt ihr auch selbst Sachen eingespielt?

Suff Daddy: Bei jedem Song haben wir eigentlich irgendetwas eingspielt, aber standardmäßig basiert jeder Song auf einem Sample.

Torky Tork: Ich finde geil, dass man bei dem Album nicht hört was eingespielt und was ein Sample ist…

Die Samples kamen also ausschließlich von Torky?

Torky Tork: Ja, aber dafür hat Suff Daddy dann sehr viel eingespielt!

In der Pressemittelung wird es als das “vercrackteste” was ihr je gemacht habt beschrieben. Ist es wirklich so extrem geworden?

Suff Daddy: Bei mir auf jeden Fall.

Torky: Bei mir ist es ja fast immer ein bisschen abgründig und sowieso oft eher düster.

Suff Daddy: Und ich mags halt eher catchy, ernsthaft!

Torky Tork: Und genau die Kombination is halt geil: Gerade Crack geraucht und dann tanzt die Crackhure plötzlich.

Wie entstehen bei euch eigentlich die Titel für die Beats? Ein Track heißt zum Beispiel “Paul Walker”…

Suff Daddy: Das war einfach ein spontaner Einfall von Torky.

Torky Tork: Wir hatten da so Porschegeräusche in dem Beat…und dann dachten wir halt: Lass den Paul Walker nennen…

Suff Daddy: Wenn wir Beats machen heißen die immer erst: torksuff1, game of tork oder torking blabla. Im Nachhinein haben wir dann aber festgestellt, das ein paar der Namen sind nicht so cool sind und wir die für das Album noch ändern müssen. Dann haben wir uns hingesetzt und gebrainstormt.

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Ihr macht ja auch nicht erst seit gestern Beats. Und die Beatszene hat ja in den letzten Jahren wirklich eine erstaunliche Entwicklung, fast schon einen Hype, mitgemacht. Wie seht ihr die Entwicklung in den letzten Jahren?

Suff Daddy: Früher in Myspacezeiten konnte ich mir das nicht vorstellen, aber ich war damals ja schon so geflasht, dass es überhaupt Leute gibt, die einfach “nur” Instrumentalbeats machen. Und dadurch dass ich die ganze Szeneentwicklung in den 2000er mitbekommen habe, kann ich schon sagen, dass das alles sehr organisch, step für step, gewachsen ist und so einfach dann auch nicht wieder zusammenbricht. Es sind zwar schon sehr viele Leute geworden und es kommen immer mehr nach und es gibt mehr gute Beats heutzutage als jemals zuvor aber es ist immer noch eine Untergrundszene. Die Entwicklung ist geil, besser als man sich es erträumt hat.

Torky Tork: Es wird auch alles ein bisschen mehr wertgeschätzt. Früher war der Beatmaker, der der zwei Samples gecuttet hat und dann lief das drei Minuten und Leute haben da nur drüber gerappt. Wenn du auf einer Single ein Instrumental rausgehauen hast, war das damals einfach zum Freestylen. Und heute ist das alles so vielschichtig geworden, dass du eigentlich keinen Beat mehr auflegen kannst bei dem nichts passiert, oder?

Suff Daddy: Doch, wenn der Loop geil ist!

Torky Tork: Ok, aber die Leute kommen heute in Clubs nur um zu Beats zu tanzen. Wir können sogar eine Tour nur mit Beats machen. Die Bretty Ford Boys reißen überall ab. Wenn du früher Beats ohne Rap aufgelegt hättest…was da los gewesen wäre…stell dir das mal vor.

Kann man schon sagen ob noch mehr von Carpet Patrol kommen wird?

Suff Daddy: Ziemlich sicher, ja!

Torky Tork: Vielleicht setzen wir uns sogar gleich schon wieder an die ersten neuen Sachen…

Würdet ihr es feiern wenn es nochmal einen Beatfight gäbe bzw. sogar mitmachen?

Suff Daddy: Mir persönlich liegt dieser Competitiongedanke bei der Musik überhaupt nicht und wie man auch gesehen hat: Ich habe die falschen Beats dafür. Nachdem ich so grandios in der ersten Runde rausgeflogen bin beim letzten Beatfight, habe ich mir gedacht: Fuck that shit, ich mache hier nie wieder mit. (lacht)

 Lassen wir es so stehen. Danke für eure Zeit jungs!


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