Bejacken

„Heide gönn mor uns ma widder so richtch bejaggen“, sagte jüngst ein Freund aus Halle und meinte damit nicht eine neue Mode. Also nicht den Kauf einer neuen Jacke oder eines schicken Parkas. Bejacken hieß bei uns so viel wie besaufen. Wir haben uns damals in allen erdenklichen Weisen und Arten die Kante gegeben, wenn es hieß: Lass uns heute bejacken. Also sich so richtig die Jacke anziehen. Möglichkeiten gab es damals viele. Mit Bier, also Helles (bloß nicht aus Weißenfels), Pils (nicht unbedingt Sternburg), Korn (egal woher), Goldi (Goldbrand aus Nordhausen, die 0,7-Liter-Flasche zu 14,50 O-Mark), Pfeffi (grün), Apfelkorn (gelb) und Kiwi (rot – alle drei zusammen waren eine Ampel und wurden in diversen Kneipen direkt hintereinander runtergekippt, in der richtigen Reihenfolge – grün, gelb rot), manches Mal auch Whisky (Falkner – noch heute hegen viele Zweifel daran, dass dies richtiger Whisky war) oder auch mal mit ein paar Schlückchen Blauer Würger (Hardcore-Korn), Grubenfusel (Bergbau-Deputat) oder wenn man besonders „drauf war“ mit Prima Sprit (aber nur aus Fingerhüten, das Zeuch hat die Stimmbänder verätzt).  Wein auch, aber wenn, dann Frucht-Tischwein zu 2,75 O-Mark (gab es selten, konnte man aber auf dem Rummel schießen) oder eben der (DDR)-weltberühmte Rosenthaler Kadarka (Schlüpferstürmer). Wie auch immer, wir haben uns oft und regelmäßig bejackt. Bejacken – ein bedeutendes Wort aus der bpb-Serie Deutsches Demokratisches Wortgut.


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