Band 1: Fire Punch von Tatsuki Fujimoto

Titel: Fire Punch
Autor: Tatsuki Fujimoto
Originaltitel: Fire Punch
Übersetzer: Yvonne Gerstheimer
Erscheinungsdatum: 2018
ISBN: 978-2889510085
Seitenanzahl: 208
Preis: 7,50€
Verlag: KAZÉ Manga

Inhalt:
Seit die Eishexe die Welt in eine in Schnee und Eis versunkene Einöde verwandelt hat, ist jeder Tag ein Kampf ums Überleben. Hunger, Kälte und der Tod sind ständige Begleiter und verlangen den Menschen sehr viel ab. Die Geschwister Agni und Luna sind sogenannte „Gesegnete“ und verfügen über die Kraft der Regeneration, was sie zur Hauptnahrungsquelle ihres Dorfes macht. Doch dann taucht Doma und seine Gefolgschaft auf und macht dem Dorf den Garaus. Dabei verliert Agni seine geliebte Schwester und wird selbst zu einer brennenden Fackel, die auf Rache aus ist.

Fazit:
Puh. Das war wahrlich schwere Kost. Ich habe den Manga gestern vorm Schlafengehen beendet und er klingt noch immer sehr intensiv in mir nach. Ob er mir nun gefallen hat oder nicht, kann ich gar nicht so genau sagen. Einerseits hat mich dieses schonungslose Endzeitszenario fasziniert, andererseits bin ich sehr angeekelt von dem, was ich gelesen und gesehen habe.
„Fire Punch“ kombiniert eine handvoll Themen, die ich unter anderen Umständen niemals angerührt hätte – sei es literarisch noch in sonst irgendeiner Form. Es beginnt direkt mit Kannibalismus, denn aufgrund ihrer Regenerationsfähigkeiten dienen die Geschwiser Agni und Luna als Hauptnahrungsquelle der Dorfbewohner. Kinder gibt es keine mehr – die beiden sind die jüngsten und sorgen dafür, dass das Dorf noch nicht völlig ausstirbt. Der Preis dafür ist jedoch hoch, da Agni sich täglich mehrfach die Arme abhacken lässt, um alle hungrigen Mäuler zu stopfen. Diese Tatsache wird den Bewohnern schließlich zum Verhängnis, als Doma und seine Gefolgschaft dort auftauchen. Doma ist wie die beiden Geschwister ebenfalls ein „Gesegneter“. Seine Flammen wüten solange, bis alles verzehrt ist. Da Lunas Regenerationsfähigkeiten nicht so stark ausgeprägt sind wie die ihres Bruders, schafft sie es nicht, dem Flammeninferno zu entkommen. Agni hingegen brennt und brennt und brennt… Von Trauer, Verzweiflung, Hass und Rachedurst getrieben macht er sich schließlich (nach einer 8jährigen Gewöhnungsphase) auf den Weg, um den Mörder seiner Schwester zu Töten.
Diesen Prolog erlebt man als Leser bereits sehr intensiv mit – Agnis Schmerzen und die Verzweiflung sind beinahe greifbar. Auch die grafische Umsetzung bringt einem den Horror näher, den der zu Beginn der Geschichte 15jährige Junge erleiden muss.
Von da an rennt die Geschichte von einem – meiner Meinung nach – Tabu ins nächste. Wenn man glaubt, die Stimmung könnte nicht mehr erdrückender werden… falsch gedacht. Sklaverei, Vergewaltigung, hemmungslose Gewalt an Erwachsenen und Kindern… all das sind Faktoren, die in dieser Welt eine alltägliche Rolle spielen und ich bin mich nicht sicher, was ich davon halten soll. Eigentlich möchte ich das alles gar nicht lesen. Oder als grafische Darstellungen sehen. Oder mich damit beschäftigen. Überhaupt daran denken.
Es widert mich an.
Die gesamte Geschichte widert mich an.
Ich finde den Umgang miteinander in dieser Welt erschreckend, die derbe Sprache, die passenderweise vewendet wird, gibt einem den Rest.
Aber macht diese Intensität, mit der einem die Geschichte trifft, den Manga nicht so besonders? Ich lese viele Mangas, verfolge die verschiedensten Geschichten. Die einen berühren mich mehr, die anderen weniger. Aber in letzter Zeit hat mich keine Geschichte so nachhallend mitgenommen wie diese. Gerade der Ekel und der Horror, den ich verspürt habe, zeigen doch, wie „gut“ der Mangaka die Geschichte umgesetzt hat. Er hat es geschafft, mich als Leserin abzuholen, in eine erbarmungslose, grausame Welt zu zerren und mich so schnell nicht mehr loszulassen. Man sieht sich mit Themen konfrontiert, an die man sonst nicht einmal denken möchte. Grafischen Darstellungen, die mich würgen lassen haben (ich bin aber auch wirklich zart besaitet :’D). Insgesamt frage ich mich, was die Faszination an dieser Geschichte ausmacht und ich bin selbst schockiert darüber, dass ich wissen möchte, wie es mit Agni und auch dem kleinen Jungen Sun weitergeht.
Zeichnerisch kann man kaum etwas bemängeln – manche Bilder wirken etwas hastig hingekritzelt, aber insgesamt fängt der Stil die Geschichte doch recht gut ein.

Ich möchte keine direkte Empfehlung aussprechen – ob man sich mit dieser intensiven Geschichte auseinandersetzen möchte oder nicht, bleibt jedem selbst überlassen. Was ich aber versprechen kann: Der Mangaka schickt den Leser auf eine ziemlich beängstigende, verstörende Reise in eine Welt, in der man nicht einmal in seinen schlimmsten Albträumen leben möchte.


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